Fast jeder zwölfte Kernhaushalt besaß verschuldete Einheiten - deren Schulden summierten sich auf zwei Mrd. Euro

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. III/2017

Ende 2015 haben die schleswig-holsteinischen Gemeinden und Gemeindeverbände für ihre Kernhaushalte Schulden gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich in Höhe von 3,77 Mrd. Euro gemeldet. Weitere 3,65 Mrd. Euro waren für die kommunalen öffentlich bestimmten Fonds, Einrichtungen und Unternehmen (FEU) mit Sitz in Schleswig-Holstein zu verzeichnen, so das Statistikamt Nord. Mehr als die Hälfte dieses Betrages, 2,04 Mrd. Euro, entfiel auf Einheiten, die zu 100 Prozent einem Kernhaushalt gehören, wie beispielsweise Eigenbetriebe. Der restliche Betrag ist von Einheiten mit mehreren Eignern aufgenommen worden, die hier außer Acht bleiben. Aggregiert man die Schulden aller Kernhaushalte und ihrer 100-prozentigen Beteiligungen, ergeben sich rein rechnerisch 5,81 Mrd. Euro Schulden bzw. 2 044 Euro pro Kopf.

Insgesamt 97 Gemeinden und Gemeindeverbände besaßen mindestens ein FEU mit Schulden gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich zu 100 Prozent. Das war fast jeder zwölfte kommunale Kernhaushalt. Dabei waren in sechs Fällen die Kernhaushalte selbst nicht verschuldet. Bei weiteren 34 der 97 Gemeinden und Gemeindeverbänden waren die Schulden ihrer 100-prozentigen Beteiligungen höher als die des Kernhaushalts. Die beigefügte Tabelle zeigt, dass dies bei den kreisfreien Städten sowohl auf Flensburg als auch auf Neumünster zutraf. Bei Flensburg waren aufgrund größerer Ausgliederungen die Schulden der 100-prozentigen Beteiligungen mit knapp 388 Mio. Euro fast 3,5-mal so hoch wie die des Kernhaushalts. Bei Neumünster waren sie rund 1,7-mal so hoch; hier betrugen die Schulden der 100-prozentigen FEU knapp 264 Mio. Euro. Betrachtet man die absolute Höhe der Schulden der 100-prozentigen Beteiligungen der kreisfreien Städte, so folgen auf die von Flensburg und Neumünster die der Hansestadt Lübeck und der Landeshauptstadt Kiel.

Auf Kreisebene ergibt sich der höchste Wert des Verhältnisses „Schulden der FEU zu Schulden der Kernhaushalte“ für den Kreis Segeberg. Die Schulden der Beteiligungen mit einem Eigner waren mit 254 Mio. Euro nicht ganz so hoch wie die aller Kernhaushalte mit 285 Mio. Euro. Wesentliche Ursache sind die Schulden der 100-prozentigen Beteiligungen der Stadt Norderstedt, die mit rund 198 Mio. Euro zu Buche schlugen. Diese und weitere Angaben sind im Anhang für alle schleswig-holsteinischen Gemeinden und Gemeindeverbände enthalten.

Methodische Hinweise:
Bei dieser Darstellung werden nur die Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich berücksichtigt, da bei der Summierung der Schulden beim öffentlichen Bereich (also z. B. bei Gemeinden oder Gemeindeverbänden) Doppelzählungen auftreten. Des Weiteren werden nur die Schulden der FEU betrachtet, die mittelbar oder unmittelbar zu 100 Prozent einem Kernhaushalt gehören. Einheiten mit mehreren Eignern bleiben u. a. aufgrund teilweise länderübergreifender Einheiten außer Acht. Bei den FEU handelt es sich um Eigenbetriebe, Kommunalunternehmen sowie Eigengesellschaften in privater Rechtsform. Das Vorgehen entspricht grundsätzlich dem der Modellrechnung integrierte Schulden, allerdings werden nur FEU mit einem Eigner berücksichtigt. Außerdem erfolgt bei den FEU keine Differenzierung zwischen Extrahaushalten und sonstigen FEU.  


Angaben über den Schuldenstand und die Pro-Kopf-Schulden aller Kernhaushalte und ihrer 100-prozentigen Beteiligungen sind in unserem Internetangebot (Externer Link)verfügbar.

Tabelle: siehe PDF-Dokument

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Zusätzliche Informationen

  • Schulden der Kernhaushalte und der 100-prozentigen Beteiligungen gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich nach Gemeinden am 31.12.2015 (PDF) PDF