Sektorale Bedeutung und regionale Schwerpunkte

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. I/2015

Im Jahr 2014 hat es in Schleswig-Holstein gut 1 200 Betriebe im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, ohne Baugewerbe) mit 20 und mehr Beschäftigten gegeben. Ihre Zahl sank gegenüber 2008 um knapp fünf Prozent. Für diese Betriebe liegen jährliche Daten zur strukturellen und konjunkturellen Entwicklung sowie zur Produktionsleistung vor.

145 und damit zwölf Prozent der Betriebe gehörten zum Wirtschaftszweig Maschinenbau. Ihre Zahl blieb in den Jahren seit 2008 nahezu konstant, so das Statistikamt Nord.

Verglichen mit allen Industriebetrieben machen die Betriebe des Maschinenbaus bezogen auf Beschäftigte, Umsätze und die Exportquote einen deutlich stärkeren Anteil aus. Während von allen tätigen Personen im Verarbeitenden Gewerbe im Jahr 2014 knapp 17 Prozent im Maschinenbau ihren Arbeitsplatz hatten, steuerte dieser Industriesektor 18 Prozent zum Gesamtumsatz bzw. sogar knapp 29 Prozent zum Auslandsumsatz bei. Diese Anteile haben sich gegenüber 2008 leicht erhöht und zeigen auch die deutlich überdurchschnittliche Exportorientierung dieser Branche.

Die Betrachtung der Betriebsgrößenstruktur zeigt, dass mit knapp der Hälfte ein Großteil der Betriebe im Maschinenbau zu den kleineren Betrieben mit 20 bis unter 50 tätigen Personen zählt. Ihr Anteil hat sich seit 2008 nicht geändert.

Die gesamte Betriebsgrößenstruktur ist in diesem Zeitraum sehr stabil geblieben. Leichte Verschiebungen gab es lediglich für zwei der nachgewiesenen Größenklassen. So nahm der Anteil an Betrieben mit 100 bis unter 250 tätigen Personen um drei Prozentpunkte zu, während sich der Anteil von Betrieben mit 50 bis unter 100 tätigen Personen im Gegenzug um drei Prozentpunkte verringerte.

Das Spektrum der in Schleswig-Holstein hergestellten Maschinenbauerzeugnisse ist vielfältig: Es reicht von Motoren für Schiffe und Schienenfahrzeuge, hydraulischen Komponenten und Systemen, Pumpen und Armaturen über Büromaschinen, landwirtschaftliche Maschinen und Maschinen für das Baugewerbe bis hin zu Werkzeugmaschinen und Maschinen für die Verarbeitung oder Verpackung von Nahrungsmitteln. Der Produktionswert aller im Maschinenbau hergestellten Erzeugnisse lag im Jahr 2014 bei insgesamt 5,9 Mrd. Euro. Das sind 19 Prozent der gesamten industriellen Produktion in Schleswig-Holstein und etwas mehr als noch im Jahr zuvor. Zu berücksichtigen ist dabei, dass einige dieser Erzeugnisse auch von Betrieben hergestellt wurden, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt insgesamt in einer anderen Branche liegt. Die Produktionswerte sind daher nicht mit dem Umsatz in dem hier betrachteten Industriesektor identisch.

Die Umsatzentwicklung im Maschinenbau verlief in den letzten Jahren uneinheitlich. In den Jahren 2010 und 2013 waren die Umsätze leicht rückläufig, während im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt seit dem starken Einbruch im Jahr 2009 durchgängig positive Veränderungsraten erzielt wurden. Insgesamt aber wurde im Maschinenbau – insbesondere durch die starken Zuwächse in 2011 und 2012 – eine im Vergleich von 2014 zu 2008 deutlichere Umsatzsteigerung erzielt als in der Industrie insgesamt.

Deutlich überdurchschnittlich erfolgreich ist der Maschinenbau auch bei der Gewinnung von Kunden auf Auslandsmärkten. So lag die Exportquote – gemessen als Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz – im betrachteten Zeitraum bei durchschnittlich 66 Prozent. Die entsprechende Quote für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt lag dagegen relativ konstant bei 40 Prozent, also deutlich darunter.

Die Quote derjenigen Maschinenbaubetriebe, die im jeweiligen Jahr Investitionen tätigten, lag in der Regel leicht über derjenigen für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt. Die Höhe der Investitionen ist generell stark von größeren Vorhaben einzelner Betriebe beeinflusst und schwankt damit von Jahr zu Jahr erheblich. So wurden 2008 im Maschinenbau Investitionen in Sachanlagen in Höhe von fast 180 Mio. Euro getätigt, im Jahr 2013 waren es dagegen nur rund 110 Mio. Euro, das sind 13 Prozent des Volumens für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt. Im Vergleich zur gesamten Industrie war das Investitionsvolumen der Maschinenbaubetriebe auch geringer: gemessen am Betrag je tätiger Person wurden z. B. 2013 nur gut drei Viertel des Wertes für das gesamte Verarbeitende Gewerbe erreicht und gemessen am Umsatz lag die Investitionsquote für den Zeitraum 2008 bis 2013 bei durchschnittlich zwei Prozent (Verarbeitendes Gewerbe insgesamt: 2,5 Prozent).

In der regionalen Verteilung der Maschinenbaubetriebe in Schleswig-Holstein ist die Nähe zu Hamburg evident. So haben 56 Prozent dieser Betriebe in einem der vier direkt angrenzenden Kreise Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg oder Stormarn ihren Sitz.

Bezieht man den Betriebssitz auf die Zugehörigkeit zum schleswig-holsteinischen Teil der Metropolregion Hamburg (angrenzende Kreise sowie die Kreise Dithmarschen, Steinburg, Ostholstein und die kreisfreien Städte Neumünster und Lübeck), so sind dort sogar 80 Prozent der Betriebe dieses Industriesektors ansässig und nur ein geringer Teil findet sich in anderen Regionen des Landes.

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