Große regionale Unterschiede

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. XII/2014

Alle drei Jahre resultieren aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik nicht nur Angaben über die festgesetzte Steuer, sondern auch über die Steuerpflichtigen und deren Einkünfte. Für das nun verfügbare Jahr 2010 ergeben sich 1 344 021 schleswig-holsteinische Lohn- und Einkommensteuerpflichtige, die einen Gesamtbetrag der Einkünfte (im Folgenden „Einkommen“) in Höhe von 43,34 Mrd. Euro erzielten. Das entspricht einem durchschnittlichen Einkommen von 32 248 Euro je Steuerpflichtigen, so das Statistikamt Nord. Einige Steuerpflichtige hatten sehr hohe Einkommen – so gab es 2010 beispielsweise 515 schleswig-holsteinische „Einkommensmillionäre“. Daher lag bei knapp zwei Drittel der Steuerpflichtigen (65 Prozent) das Einkommen unter dem Durchschnitt. Der gegenüber Extremwerten robustere Median zeigt, dass die Hälfte aller Steuerpflichtigen ein Einkommen von höchstens 23 178 Euro aufwies.

Gegenüber 2007 ist sowohl die Zahl der Steuerpflichtigen um knapp 1,9 Prozent als auch das Einkommen um 3,7 Prozent gestiegen. Entsprechend nahm auch das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen zu, und zwar um 585 Euro. Die Anzahl der Einkommensmillionäre ging dagegen um 26 zurück. Dafür dürfte neben der Finanz- und Wirtschaftskrise vor allem die Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 ursächlich sein, durch die die Kapitaleinkünfte nicht mehr in vollem Umfang in der Statistik nachgewiesen werden können.

Auf der Ebene von kreisfreien Städten und Kreisen ergibt sich folgendes Bild: Bei den vier kreisfreien Städten liegt das durchschnittliche Einkommen zwischen 27 592 Euro je Steuerpflichtigen in der Hansestadt Lübeck und 26 196 Euro in Neumünster (siehe Tabelle). Die Werte der Kreise spiegeln die Nähe zu Hamburg und Kiel wider. So haben drei der vier an Hamburg angrenzenden Kreise die höchsten durchschnittlichen Einkommen je Steuerpflichtigen, wobei der Kreis Stormarn mit
39 343 Euro je Steuerpflichtigen an der Spitze liegt. Für den Kreis Dithmarschen ergibt sich dagegen der geringste Durchschnittswert aller Kreise mit 29 662 Euro je Steuerpflichtigen.

Noch deutlichere Unterschiede zeigt die Berechnung der Durchschnittswerte auf Gemeindeebene. Die Spanne reicht dabei von 17 420 Euro für Kolkerheide im Kreis Nordfriesland bis 140 932 Euro je Steuerpflichtigen für Bröthen im Herzogtum Lauenburg. Fasst man die fünf Prozent „einkommensstärksten“ Gemeinden in einer Größenklasse zusammen (siehe Karte), so weisen diese einen Wert von mindestens 44 840 Euro je Steuerpflichtigen auf. Mehr als die Hälfte dieser 56 Kommunen liegen im „Hamburger Speckgürtel“ oder im westlichen Großraum Kiel. Für die 56 Gemeinden mit den geringsten durchschnittlichen Werten ergeben sich jeweils weniger als 25 510 Euro je Steuerpflichtigen. Die Gemeinden liegen überwiegend in eher zentrumsfernen ländlichen Räumen. Die meisten Kommunen gehören dabei zum Kreis Nordfriesland, gefolgt von Dithmarschen und Schleswig-Flensburg.

Methodische Hinweise:
1.  Die Lohn- und Einkommensteuerstatistik wird alle drei Jahre durchgeführt.
     Der große zeitliche Abstand zwischen Erhebungszeitraum und Veröffentlichung
     beruht darauf, dass der 30.09. des dritten Folgejahres als Schlusstermin für
     die Lieferung durch die Finanzverwaltung festgelegt ist.
2.  Zusammenveranlagte Ehepaare werden als ein Steuerpflichtiger gezählt.

Tabelle und Karte: siehe PDF-Dokument

Kontakt:
Dr. Jürgen Delitz
Telefon: 040 42831-1847
E-Mail: Pressestelle(at)statistik-nord(dot)de

Fachliche Ansprechpartnerin:
Dr. Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
E-Mail: Margarete.Haberhauer(at)statistik-nord(dot)de

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