Die erste Bundestagswahl am 14. August 1949 in Hamburg

Statistik informiert ... Nr. 82/2009

Bei der ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 hatten die Wählerinnen und Wähler – anders als heute – nur eine Stimme: Aus der Gesamtverteilung der Stimmen wurde die Sitzverteilung im Bundestag errechnet, die Mehrheit der Stimmen im Wahlkreis entschied über den Wahlkreiskandidaten.

Von den acht Hamburger Wahlkreisen wurden vier von den Bewerbern der SPD, drei von Kandidatinnen und Kandidaten der CDU und einer vom Kandidaten der FDP gewonnen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass CDU und FDP ein Wahlbündnis geschlossen hatten, in dem sie die Wahlkreise unter sich so aufgeteilt hatten, dass jeweils die eine Partei auf einen eigenen Kandidaten verzichtete. Daher gab es in den Wahlkreisen „Barmbek“, „Wandsbek“, „Eppendorf-Winterhude“ und „Finkenwerder“ keinen CDU-Kandidaten, in den vier anderen Wahlkreisen keinen Kandidaten der FDP.

Während die CDU-Kandidaten auf diese Weise mit einer Ausnahme (im Wahlkreis „Lokstedt“) jeweils recht deutlich die Mehrheit in ihren Wahlkreisen errangen, gelang dies den FDP-Kandidaten nur in einem Fall, und zwar recht knapp: Willy Max Rademacher konnte sich im Wahlkreis „Eppendorf-Winterhude“ mit einem Stimmenvorsprung von 496 Stimmen gegen die Bewerberin der SPD, Gertrud Lockmann, durchsetzen.

Den deutlichsten Erfolg verbuchte im Wahlkreis „Finkenwerder“ Herbert Wehner (SPD) mit 48,0 Prozent der Stimmen, auf Bruno Schmachtel, den Gegenkandidaten der FDP, entfielen 24,4 Prozent.

Im Übrigen wurden im Wahlkreis „Lokstedt“ Peter Blachstein (SPD), im Wahlkreis „Eppendorf“ Dr. Margareta Gröwel (CDU), im Wahlkreis „Eimsbüttel“ Dr. Gerd Bucerius (CDU), im Wahlkreis „Barmbek“ Karl Meitmann (SPD), im Wahlkreis „Wandsbek“ Irma Keilhack (SPD) und im Wahlkreis „Altona“ Hugo Scharnberg (CDU) direkt gewählt.

Insgesamt konnte die SPD bei der ersten Bundestagswahl in Hamburg eine deutliche Mehrheit erringen. Sie erzielte insgesamt 39,6 Prozent der Stimmen, auf die CDU entfielen 19,7 Prozent und auf die FDP 15,8 Prozent. Die Deutsche Partei (DP) konnte 13,1 Prozent der Stimmen für sich verbuchen, und für die KPD entschieden sich 8,5 Prozent der Wähler.

Neben den erfolgreichen Wahlkreisbewerbern schickte Hamburg noch fünf weitere Abgeordnete über die „Landesergänzungsvorschläge“ (entspricht den heutigen Landeslisten) in den ersten Deutschen Bundestag, nämlich zwei weitere Abgeordnete der SPD (Erich Klabunde und Hellmut Kalbitzer), einen weiteren der FDP (Dr. Hermann Schäfer) und je einen der KPD (Gustav Gundelach) und der DP (Albert Walter).

Ansprechpartner:

Dr. Jürgen Delitz
Telefon: 040 42831-1847
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