Beschäftigte ohne Berufsausbildung verdienen deutlich weniger

Statistik informiert ... Nr. 8/2013

Im Jahr 2010 haben in Schleswig-Holstein die Beschäftigten ohne Berufsausbildung deutlich weniger verdient als der Durchschnitt aller Beschäftigten. Sie erhielten nur 58 Prozent des durchschnittlichen Monatsverdienstes. Zudem haben sie von den seit 2006 eingetretenen Lohnsteigerungen kaum profitiert, so das Statistikamt Nord anlässlich einer umfangreichen Auswertung der Verdienststrukturerhebung 2010.

Die Auswertung der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerverdienste in Schleswig-Holstein 2010 enthält darüber hinaus viele weitere interessante Fakten:

  • Die Beschäftigten in Schleswig-Holstein verdienten im Oktober 2010 durchschnittlich 2 321 Euro. Nach den gesetzlichen Abzügen von Lohnsteuer und Beiträgen zur Sozialversicherung wurden ihnen davon 1 584 Euro ausgezahlt (68,2 Prozent des Bruttoverdienstes). Gegenüber 2006 stieg der Anteil des Nettoverdienstes am Bruttolohn damit leicht um 1,5 Prozentpunkte.
  • Die Durchschnittsverdienste der Frauen lagen deutlich unter denen der Männer. Während ein vollzeitbeschäftigter Mann durchschnittlich 2 099 Euro netto verdiente (66,8 Prozent des Bruttoverdienstes), betrug der durchschnittliche Nettoverdienst einer Frau 1 708 Euro (65,1 Prozent des Bruttoverdienstes). Der Verdienstabstand zwischen den vollzeitbeschäftigten Frauen und Männern war bei den Nettoverdiensten größer als bei den Bruttoverdiensten. Der durchschnittliche Nettoverdienst einer Frau lag knapp 19 Prozent und der durchschnittliche Bruttoverdienst gut 16 Prozent unter dem entsprechenden Verdienst eines Mannes.
  • Die Niedriglohngrenze, unterhalb derer nach einer international verwendeten Definition alle Verdienste als Niedriglöhne gelten, lag 2010 in Deutschland bei einem Bruttostundenverdienst von 10,36 Euro. Gemessen an diesem Schwellenwert arbeiteten 21,6 Prozent aller Beschäftigten im nördlichsten Bundesland für einen Niedriglohn. 2006 lag der Anteil der Geringverdiener mit 19,8 Prozent noch etwas darunter.
  • Der definierte Grenzwert für den Hochlohnbereich zur Abgrenzung der Gruppe der Besserverdienenden lag 2010 in Deutschland bei einem Stundenverdienst von 23,31 Euro. Gemessen an dieser Verdienstuntergrenze zählten 13,4 Prozent der Beschäftigten in Schleswig-Holstein 2010 zu den Besserverdienenden, fast ebenso viele wie 2006 (13,5 Prozent).
  • Der Verdienst steigt mit der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit. Bei den vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern lagen die Anfangsgehälter um 26 Prozent unter dem durchschnittlichen Verdienst aller Vollzeitbeschäftigten. Bei den Arbeitnehmerinnen betrug dieser Verdienstabstand 18 Prozent.
  • Der Verdienst steigt mit zunehmendem Alter. Bei Frauen ist dies allerdings weniger stark ausgeprägt als bei Männern. Vollzeitbeschäftigte Männer im Alter von 45 bis 50 Jahren verdienten 44 Prozent mehr als ihre 20 Jahre jüngeren Kollegen. Bei den Frauen betrug der entsprechende Verdienstunterschied 21 Prozent. Eine Ursache: Männer steigen häufiger nach längerer Tätigkeit in Spitzenpositionen mit hohen Verdiensten auf, Frauen erreichen diese Positionen seltener.

Weitere Informationen zu den Verdiensten in Schleswig-Holstein stehen im Internet zum Download zur Verfügung. Für die Verdienststrukturerhebung 2010 wurden in Hamburg und Schleswig-Holstein die Daten von 175 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für den Berichtsmonat Oktober 2010 und für das Jahr 2010 ausgewertet. Die Ergebnisse beziehen sich auf Beschäftigte in Betrieben mit mindestens zehn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Bei dem angegebenen Monatsverdienst handelt es sich um den regelmäßigen steuerpflichtigen Arbeitslohn ohne unregelmäßige Sonderzahlungen.

Ansprechpartner:

Ulrich Wiemann
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: ulrich.wiemann(at)statistik-nord(dot)de

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