Wandel der Betriebs- und Beschäftigungsstrukturen

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. IV/2017

Die Zahl der Betriebe im Bauhauptgewerbe in Hamburg lag im vergangenen Jahr (Stichtag: 30.06.) bei 820 Einheiten. Seit 2005 ist diese Zahl relativ konstant. Gegenüber den Werten der Jahre 1995 bis 2004 sank die Zahl der Betriebe jedoch um etwa ein Drittel. Die lang anhaltende Krise im Baugewerbe ließ auch die Zahl der baugewerblich tätigen Personen von 1995 bis 2004 in der Elbmetropole um etwa die Hälfte sinken. In den letzten zwölf Jahren blieb sie jedoch relativ konstant und betrug zuletzt 8 677 Personen, so das Statistikamt Nord.

Der Anteil des hamburgischen Bauhauptgewerbes am gesamten bundesdeutschen Bauhauptgewerbe sank damit bei den Betrieben von 1,5 Prozent (1995) auf 1,1 Prozent (2016), bei den baugewerblich tätigen Personen von 1,4 Prozent auf ebenfalls 1,1 Prozent (2016) und beim Gesamtumsatz in etwas geringerem Umfang von 2,1 Prozent auf 1,8 Prozent im Jahr 2015.

Die Gesamtumsätze (baugewerblicher und sonstiger Umsatz, z. B. aus Handelsgeschäften) konnten in Hamburg ebenfalls seit dem historischen Tiefpunkt im Jahr 2005 nicht wieder das Niveau wie Ende der 90er Jahre erreichen. Seit 2004 wurde dabei nur einmal (2012) die Zwei-Milliarden-Euro-Marke übertroffen, was dagegen bis 2003 noch meist der Fall war.

Der im Vergleich zum Anteil baugewerblich tätiger Personen höhere Umsatzanteil, den das Bauhauptgewerbe in Hamburg zum bundesdeutschen Wert beisteuert, deutet auf eine höhere Produktivität hin. Gemessen am Umsatz je tätiger Person liegt diese Produktivität in allen Jahren deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Im langjährigen Mittel von 1995 bis 2015 beträgt dieses Produktivitätsplus rund 60 Prozent.

Während sich hinsichtlich der Beschäftigten- und Umsatzentwicklung ein zwischen Hamburg und Deutschland insgesamt vergleichbarer Trend zeigt, so lag die Zahl der Betriebe in ganz Deutschland in den vergangenen Jahren wieder annähernd auf dem Stand von 1995/1996, während die Betriebszahl in Hamburg aktuell deutlich unter dem damaligen Stand liegt. Dies ist ein Hinweis auf die unterschiedliche Entwicklung der Betriebsgrößenstrukturen in Bund und Stadtstaat, die sich in der letzten Dekade gleichwohl annäherten.

Während im Jahr 1995 in ganz Deutschland noch durchschnittlich 19,4 Personen je Betrieb baugewerblich tätig waren, lag dieser Wert in Hamburg bei 17,8 Beschäftigten und damit deutlich darunter. Im Jahr 2005 waren die Betriebsgrößen im Mittel bereits auf 9,6 tätige Personen in Deutschland und 11,0 in der Elbmetropole gefallen, und die Differenz hatte sich damit umgekehrt. Während die Betriebsgrößen deutschlandweit bis zuletzt 2016 auf 10,6 wieder etwas stiegen, waren sie in Hamburg zunächst leicht rückläufig und entsprechen seit 2008 insgesamt dem bundesweiten Durchschnitt.

In Hamburg war das Baugewerbe traditionell überdurchschnittlich von Großbetrieben geprägt, während ihr Anteil bundesweit deutlich niedriger lag.

Zur Analyse dieser Unterschiede und ihrer Entwicklung erlaubt die vorliegende Datenlage aus der jährlich durchgeführten Strukturerhebung im Bauhauptgewerbe einen Vergleich der Betriebsgrößenstrukturen zwischen Land und Bund für fünf Betriebsgrößenklassen.

In kleinen Betrieben mit bis zu 19 tätigen Personen arbeiteten 1995 in Hamburg noch 22,8 Prozent aller Beschäftigten. Dieser Anteil lag damals 4,5 Prozentpunkte unter dem Bundeswert (27,3 Prozent). 2016 ist dieser Anteil in Hamburg auf 35,6 Prozent, bundesweit jedoch auf 44,4 Prozent gestiegen. Die größte Bedeutung hatte diese Betriebsgröße sowohl in Hamburg als auch in Deutschland allerdings im Jahr 2006, als ihr Anteil bei 40,2 bzw. 47,7 Prozent lag. Im langjährigen Mittel beträgt der Anteil der tätigen Personen in diesen eher kleineren Betrieben in Deutschland insgesamt etwa das 1,2-Fache des Hamburger Wertes.

Der Anteil der Beschäftigung in der nächstfolgenden Betriebsgrößenklasse (20 bis 49 Beschäftigte) ist im gleichen Zeitraum relativ konstant geblieben und lag im langjährigen Mittel bei 16,5 Prozent (Hamburg) bzw. 21,7 Prozent (Deutschland). Die Bedeutung dieser Betriebe für die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe Hamburgs ist damit im Vergleich zu Deutschland ebenfalls geringer.

Die Beschäftigungswirkung von Betrieben mittlerer Größenordnungen (50 bis 99 tätige Personen) hat sich in ganz Deutschland im Lauf der Zeit etwas abgeschwächt. Betrug der Anteil der in ihnen tätigen Personen 1995 noch 17,2 Prozent, so ging er bis 2006 kontinuierlich bis auf 12,8 Prozent zurück. Zuletzt lag er bei 13,3 Prozent. In Hamburg dagegen lag der Anteil dieser Betriebsgrößenklasse seit 1998 stets höher. Während 1995 noch 16,6 Prozent der Beschäftigten in Baubetrieben solcher Größenordnung tätig waren, entwickelte sich dieser Anteil bis auf Werte oberhalb der 20-Prozent-Marke (20,2 Prozent im Jahr 2004 und 20,4 Prozent im Jahr 2016).

Am deutlichsten sind die Unterschiede in der Betriebsgrößenstruktur bei den Großbetrieben mit 100 und mehr tätigen Personen. Ihr Anteil sank zwar in Hamburg von 45,7 Prozent (1995) relativ kontinuierlich bis auf 27,2 Prozent (2004), um dann zunächst wieder auf Werte oberhalb der 30-Prozent-Marke zu steigen. Seit 2011 (31,5 Prozent) ging ihr Anteil stetig zurück (auf 25,6 Prozent im Jahr 2016). In Deutschland verlief die Entwicklung vergleichbar, allerdings auf niedrigerem Niveau. Betrug der Anteil dieser Großbetriebe zunächst noch 32,6 (1995) Prozent, so lag er zuletzt (2016) um mehr als ein Drittel niedriger bei 20,2 Prozent. Im langjährigen Mittel lag der Anteil von Großbetrieben in Hamburg etwa beim 1,4-Fachen des Wertes für Deutschland insgesamt.

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