Migrantinnen und Migranten überdurchschnittlich jung

Statistik informiert ... Nr. 17/2014

Im Jahr 2012 haben nach den Ergebnissen des Mikrozensus 497 000 der etwa 1,8 Mio. Hamburgerinnen und Hamburger einen Migrationshintergrund im engeren Sinne gehabt. Das entspricht einem Anteil von rund 28 Prozent der Bevölkerung, so das Statistikamt Nord. Der Anteil ist seit Jahren nahezu unverändert. Die Migranten setzten sich zu etwa gleichen Teilen aus Frauen und Männern zusammen.

Im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund waren die Migrantinnen und Migranten überdurchschnittlich jung: 251 000 und damit 51 Prozent aller in der Hansestadt lebenden Migranten waren unter 35 Jahre alt. Bei den Hamburgerinnen und Hamburgern ohne Migrationshintergrund waren lediglich rund 35 Prozent in dieser Altersgruppe. 40 000 der Hamburger Migrantinnen und Migranten waren älter als 65 Jahre (acht Prozent). Bei der Hamburger Bevölkerung ohne Migrationshintergrund lag dieser Anteil erheblich höher bei 24 Prozent.

Der niedrige Altersdurchschnitt der Migrantinnen und Migranten zeigt sich auch bei den Bildungsabschlüssen: 26 Prozent waren noch in schulischer Ausbildung oder noch nicht schulpflichtig. 23 Prozent hatten das Abitur als höchsten Schulabschluss, 16 Prozent einen Realschulabschluss und 17 Prozent einen Haupt- oder Volksschulabschluss. Keinen Schulabschluss vorweisen konnte mit zwölf Prozent etwa jede achte Person mit Migrations-hintergrund. Demgegenüber hatten von der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund zwei Prozent keinen allgemeinen Schulabschluss und der Anteil der Personen mit Abitur lag hier bei 30 Prozent.

220 000 Migrantinnen und Migranten in Hamburg waren erwerbstätig. Der Anteil der Erwerbstätigen an allen Personen mit Migrationshintergrund betrug somit 44 Prozent. Mit 177 000 (81 Prozent) standen die meisten von ihnen in einem Beschäftigungsverhältnis, weitere 31 000 waren selbstständig (14 Prozent).

Der größte Teil der Migrantinnen und Migranten erwirtschaftete seinen überwiegenden Lebensunterhalt durch eine eigene Erwerbstätigkeit (40 Prozent). Mit rund 35 Prozent lebte mehr als jeder Dritte von den Einkünften der Angehörigen. Etwa neun Prozent lebten von Renten- und Pensionszahlungen. Arbeitslosengeld I und Leistungen nach SGB II („Hartz IV“) waren für elf Prozent der überwiegende Lebensunterhalt.

Das Herkunftsland der meisten Hamburger Migrantinnen und Migranten lag auf europäischem Gebiet (62 Prozent). Am höchsten ist der Anteil der Migranten mit türkischer Abstammung (19 Prozent aller Hamburgerinnen und Hamburger mit Migrationshintergrund). Rund 14 Prozent stammen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und etwa zehn Prozent haben polnische Wurzeln.

Methodische Hinweise:
Die vorliegenden Ergebnisse des Mikrozensus 2012 basieren noch auf den überhöhten Fortschreibungsergebnissen auf der Basis Volkszählung 1987. Eine Hochrechnung des Mikrozensus auf Basis der aktuellen Fortschreibung des mit Stichtag 9. Mai 2011 durchgeführten Zensus 2011 ist erst ab der Mikrozensuserhebung 2013 möglich.

Die Befragung wird jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung in Deutschland durchgeführt, in Hamburg nehmen rund 9 000 Haushalte daran teil.

Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund im engeren Sinne zählen im Mikrozensus alle Zugewanderten und alle in Deutschland geborene Ausländerinnen und Ausländer. Von den Deutschen mit Migrationshintergrund, die ihre deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt besitzen, haben nur jene einen Migrationshintergrund im engeren Sinne, die mit ihren Eltern oder einem Elternteil im selben Haushalt leben, weil nur dann die für die Zuordnung entscheidende Elterninformation vorliegt. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund im weiteren Sinne zählen zusätzlich jene Deutsche mit Migrationshintergrund, die ihre deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt besitzen und nicht (mehr) mit den Eltern im selben Haushalt leben.

Die Ergebnisse des Mikrozensus können von anderen Daten, wie zum Beispiel der Melderegisterauswertung oder der Bevölkerungsfortschreibung, abweichen, da die Methoden zur Erhebung und Erstellung sich grundsätzlich unterscheiden. Von einem Vergleich der einzelnen Statistiken untereinander sollte abgesehen werden.

Kontakt:
Dr. Jürgen Delitz
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Fachliche Ansprechpartnerin:
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