Sektorale Bedeutung und regionale Schwerpunkte

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. XI/2014

Im Jahr 2013 hat es in Schleswig-Holstein insgesamt gut 1 200 Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe gegeben. Ihre Zahl sank damit gegenüber 2008 um knapp vier Prozent. Für diese Betriebe liegen jährliche Daten zur strukturellen und konjunkturellen Entwicklung sowie zur Produktionsleistung vor.

65 und damit gut fünf Prozent der Betriebe gehörten zu den Wirtschaftszweigen der Herstellung von chemischen bzw. pharmazeutischen Erzeugnissen. Ihre Zahl blieb seit 2008 nahezu konstant, so das Statistikamt Nord.

Einen deutlich stärkeren Anteil bildeten die Betriebe der chemischen und pharmazeutischen Industrie bezogen auf Beschäftigte und Umsätze. Während von allen tätigen Personen im Verarbeitenden Gewerbe knapp zehn Prozent dort ihren Arbeitsplatz hatten, steuerte dieser Industriesektor 13 Prozent zum Gesamtumsatz bzw. sogar 18 Prozent zum Auslandsumsatz bei.

Die Betrachtung der Betriebsgrößenstruktur zeigt, dass rund ein Viertel der Betriebe in der chemischen und pharmazeutischen Industrie mit 20 bis unter 50 tätigen Personen eher kleinere Einheiten waren. Ihr Anteil verringerte sich seit 2008 allerdings um etwa fünf Prozentpunkte zugunsten der nächstgrößeren Gruppe mit 50 bis unter 100 Beschäftigten.

Verschiebungen gab es in diesem Zeitraum auch für größere Einheiten. So nahm der Anteil von Betrieben mit 250 bis unter 500 tätigen Personen ebenfalls um etwa fünf Prozentpunkte ab, während sich der Anteil von Großbetrieben mit 500 und mehr tätigen Personen auf aktuell zwölf Prozent mehr als verdoppelte.

Das Spektrum der in Schleswig-Holstein hergestellten chemischen und pharmazeutischen Erzeugnisse ist vielfältig: es reicht von chemischen Grundstoffen, Düngemitteln, Kunststoffen oder Pflanzenschutzmitteln über Druckfarben, Reinigungsmittel und Chemiefasern bis hin zu pharmazeutischen Grundstoffen, Arzneiwaren und Antibiotika. Der Produktionswert dieser Erzeugnisse lag im Jahr 2013 bei insgesamt 4,9 Mrd. Euro. Das sind 16 Prozent der gesamten industriellen Produktion in Schleswig-Holstein und rund zwei Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Zu berücksichtigen ist dabei, dass einige dieser Erzeugnisse auch von Betrieben hergestellt werden, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt insgesamt in einer anderen Branche liegt. Die Produktionswerte sind daher nicht mit dem Umsatz in dem hier betrachteten Industriesektor identisch.

Die Umsatzentwicklung verlief in der chemischen und pharmazeutischen Industrie in den letzten Jahren uneinheitlich. In den Jahren 2012 und 2013 waren die Umsätze leicht rückläufig, während im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt seit dem starken Einbruch im Jahr 2009 durchgängig positive Veränderungsraten erzielt wurden. Für das aktuelle Jahr 2014 zeigen die bis einschließlich September vorliegenden Ergebnisse für größere Betriebe (mit 50 und mehr tätigen Personen) dagegen wiederum einen Umsatzzuwachs von sechs Prozent, der allerdings leicht unter dem Wert für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt liegt.

Vergleichsweise erfolgreich war die chemische und pharmazeutische Industrie bei der Gewinnung von Kunden auf Auslandsmärkten. So stieg die Exportquote – gemessen am Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz – seit 2009 kontinuierlich auf zuletzt 56 Prozent. Die vergleichbare Quote lag dagegen für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt relativ konstant um die 40 Prozent, also deutlich darunter.

In der regionalen Verteilung der Betriebe der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Schleswig-Holstein ist die Nähe zu Hamburg evident. So hatten 60 Prozent dieser Betriebe ihren Sitz in einem der vier direkt angrenzenden Kreise Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg und Stormarn.

Bezieht man den Betriebssitz auf die Zugehörigkeit zum schleswig-holsteinischen Teil der Metropolregion Hamburg (angrenzende Kreise sowie die Kreise Dithmarschen, Steinburg, Ostholstein und die kreisfreien Städte Neumünster und Lübeck), so waren dort sogar 88 Prozent der Betriebe dieses Industriesektors ansässig und nur ein geringer Teil fand sich in anderen Regionen des Landes.

Hinweis:
Unter die hier ausgewiesenen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes fallen auch jene des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden, nicht jedoch das Baugewerbe. Weiterhin werden nur Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten ausgewiesen.

Tabellen und Grafiken: siehe PDF-Dokument 

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