Familiäre Konflikte Hauptursache von Erziehungsberatungen

Statistik informiert ... Nr. 17/2016

Im Laufe des Jahres 2014 sind in Schleswig-Holstein im Rahmen der Jugendhilfe 15 316 Erziehungsberatungen abgeschlossenen worden. Das sind geringfügig weniger (0,4 Prozent) als im Jahr zuvor. Hauptgrund für die Erziehungsberatungen waren mit 44 Prozent aller Fälle familiäre Konflikte, zum Beispiel Partnerkonflikte, Trennung/Scheidung oder Eltern-Kind-Konflikte, so das Statistikamt Nord.

Die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern oder Personensorgeberechtigten (z. B. pädagogische Überforderung, Erziehungsunsicherheit) waren in 15 Prozent der Fälle Hauptgrund der Beratung. Auf Entwicklungsauffälligkeiten bzw. seelische Probleme des jungen Menschen (wie Entwicklungsrückstände, Ängste, Zwänge) gingen zehn Prozent der Erziehungsberatungen zurück und auf Belastungen durch Problemlagen der Eltern (etwa Erkrankung, Behinderung, Suchtverhalten) neun Prozent. Weitere Gründe für eine Erziehungsberatung waren Auffälligkeiten im sozialen Verhalten der jungen Menschen (wie Gehemmtheit, Isolation, Aggressivität oder Delinquenz; acht Prozent aller Fälle) oder Gefährdung des Kindeswohls (z. B. Vernachlässigung, psychische, körperliche, sexuelle Gewalt in der Familie; sieben Prozent).

Bei gut drei Viertel aller Erziehungsberatungen (76 Prozent) wurden die Beratungsziele erreicht. Die durchschnittliche Dauer einer Beratung betrug vier Monate.

23 Prozent der Unterstützten waren jünger als sechs Jahre. Die Sechs- bis Zwölfjährigen stellten 33 Prozent, die zwölf bis 17-Jährigen 34 Prozent und die ab 18-Jährigen neun Prozent.

Zwölf Prozent aller Betroffenen hatten einen Migrationshintergrund (mindestens ein Elternteil stammte aus dem Ausland) und bei 21 Prozent lebte die Herkunftsfamilie bzw. die junge volljährige Person selbst teilweise oder ganz von Transferleistungen.

Hinweise:
Mit Erziehungsberatungen soll Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme sowie der zugrunde liegenden Faktoren geholfen werden. Die mit der Durchführung betrauten Stellen sind dabei oft eine erste Anlaufstelle, die die jungen Menschen alleine oder mit ihren Eltern bzw. ihrer Familie betreuen.

Kontakt:
Alice Mannigel
Telefon: 040 42831-1847
E-Mail: Pressestelle(at)statistik-nord(dot)de 

Fachlicher Ansprechpartner:
Thorsten Erdmann
Telefon: 040 42831-1757
E-Mail: thorsten.erdmann(at)statistik-nord(dot)de

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