Jahresbilanz insgesamt noch positiv, letztes Quartal mit Umsatzrückgängen und teilweise deutlich rückläufigen Auftragseingängen

Statistik informiert ... Nr. 41/2009

In Hamburg haben die Industriebetriebe des Verarbeitenden Gewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) nach Mitteilung des Statistikamtes Nord 2008 mit einem Umsatz von 78,4 Mrd. Euro den Vorjahreswert um 5,7 Prozent deutlich übertroffen. Diese Zahlen basieren auf den zusammengefassten Ergebnissen der monatlichen Erhebung bei Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten sowie der Jahreserhebung bei den Betrieben mit 20 bis 49 Beschäftigten.

Dabei blieb die Mineralölverarbeitung mit einem Gesamtumsatz von jetzt 45,9 Mrd. Euro nach wie vor mit deutlichem Abstand stärkste Branche vor dem Bereich „Metallerzeugung und -bearbeitung sowie der Herstellung
von Metallerzeugnissen“ mit gut 7,3 Mrd. Euro, dem Fahrzeugbau mit
sieben Mrd. Euro und dem Ernährungsgewerbe nebst Tabakverarbeitung mit 5,5 Mrd. Euro. Von diesen genannten Branchen legte die Mineralölverarbeitung – zum Teil preisbedingt – mit einem Zuwachs von 14,5 Prozent am deutlichsten zu, während der deutliche Rückgang im Ernährungsgewerbe (minus 17,4 Prozent) maßgeblich durch Verlagerungen größerer Betriebsteile aus dem Verarbeitenden Gewerbe in die Bereiche Handel bzw. Dienstleistungen beeinflusst war.

Treibende Kraft dieser Gesamtentwicklung waren vor allem die Auslandsumsätze, die sich mit einem Plus von zehn Prozent deutlich stärker entwickelten als der Inlandsumsatz, der nur um 4,4 Prozent zulegte. Die Exportquote, gemessen als Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz, liegt jetzt bei 24 Prozent und damit immer noch deutlich unter dem bundesweiten Anteil von etwa 43 Prozent. Ohne Berücksichtigung der für Hamburg bedeutsamen, aber stark auf das Inlandsgeschäft fokussierten Mineralölverarbeitung liegt die Exportquote jedoch bei 43 Prozent.

Bei der Zahl der Beschäftigten setzte sich in der Elbmetropole die positive Entwicklung der Vorjahre nicht weiter fort. Sie fiel zum Stichtag 30. September um 2,4 Prozent auf jetzt rund 91 500 Personen. Die Produktivität
– gemessen am Umsatz je Beschäftigtem – lag bei fast 860 000 Euro je Person, ohne Berücksichtigung der sehr umsatzstarken Mineralölverarbeitung bei gut 370 000 Euro.

Die für die größeren Industriebetriebe (50 und mehr Beschäftigte) vorliegenden monatlichen Daten lassen auch für Hamburg erste Auswirkungen der Wirtschaftskrise erkennen. Bei einer mit einem Umsatzplus von 5,8 Prozent für das Gesamtjahr noch positiven Gesamtbilanz waren die letzten drei Monate des Jahres bereits von Umsatzrückgängen von insgesamt minus 3,5 Prozent geprägt. In diesem Zeitraum schlugen überdurchschnittlich rückläufige Inlandsumsätze und mit steigender Tendenz zweistellige Rückgänge mit Kunden der Eurozone zu Buche, während mit Abnehmern in der Nicht-Eurozone auch im vierten Quartal mit einem Plus von 30,3 Prozent noch sehr gute Ergebnisse erzielt werden konnten.

Die Auftragseingänge für ausgewählte Wirtschaftszweige als Frühindikator für den weiteren Geschäftsverlauf lassen keine positiven Aussichten erwarten. Besonders die Inlandsaufträge haben sich während des gesamten Jahres bereits deutlich rückläufig entwickelt mit zuletzt minus 24,7 Prozent im vierten Quartal. Die Auslandsaufträge gingen dagegen nach durchaus positiven Ergebnissen zu Beginn und Mitte des Jahres zum Jahresende mit einem durch einen Basiseffekt (sehr hohe Auftragseingänge im vierten Quartal 2007) bedingten Minus von 56,6 Prozent im letzten Quartal noch deutlicher zurück, wobei Aufträge aus Ländern außerhalb der Eurozone noch am geringsten rückläufig waren.

In Schleswig-Holstein konnten die aus beiden Erhebungen zusammengefassten Industriebetriebe (20 und mehr Beschäftigte; einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) im Jahr 2008 ihren Gesamtumsatz um 4,3 Prozent auf nunmehr rund 34,7 Mrd. Euro steigern.

Umsatzstärkste Branche war der Maschinenbau mit einem Umsatz von 6,0 Mrd. Euro. Das Ernährungsgewerbe einschließlich Tabakverarbeitung erzielte einen Jahresumsatz von 5,7 Mrd. Euro, die Herstellung chemischer Erzeugnisse 5,3 Mrd. Euro sowie der Bereich „Herstellung von Büromaschinen, DV-Geräten und -Einrichtungen, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik“ insgesamt 4,7 Mrd. Euro. Unter den genannten Branchen kamen aus dem Maschinenbau mit einem Jahresplus von 11,3 Prozent die deutlichsten Wachstumsimpulse, während bei der Herstellung von Büromaschinen etc. die bekannten größeren Produktionsverlagerungen in das Ausland ursächlich für das Minus von 15,6 Prozent waren.

Insgesamt gesehen war der Auslandsumsatz mit einem Plus von 2,5 Prozent weniger dynamisch als der Inlandsumsatz mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent. Der Anteil der Auslandsumsätze am Gesamtumsatz (Exportquote) lag mit nahezu 40 Prozent etwas unter dem Bundesdurchschnitt.

Die Zahl der Beschäftigten stieg weiter um 1,3 Prozent auf gut 129 600 Personen zum Stichtag 30. September. Die Umsatzproduktivität lag damit bei knapp 268 000 Euro je Beschäftigtem.

Die Wirtschaftskrise hat zum Ende des vergangenen Jahres in Schleswig-Holstein erst relativ moderate Spuren hinterlassen, wie an den monatlich vorliegenden Daten für größere Industriebetriebe (50 und mehr Beschäftigte) abgelesen werden kann. So gingen die Umsätze bei einem Zuwachs von 4,5 Prozent für das Gesamtjahr im letzten Quartal um 2,4 Prozent zurück. Ursächlich hierfür waren insbesondere die in den letzten drei Monaten des Jahres um 8,1 Prozent rückläufigen Umsätze in Länder außerhalb der Eurozone sowie ein leichtes Minus im Inlandsabsatz, während der Umsatz mit Abnehmern in der Eurozone sich im Jahresverlauf nach zunächst rückläufigen Werten im letzten Quartal sogar noch leicht positiv entwickelte.

Für die weiteren Geschäftserwartungen kann anhand der im letzten Jahr erteilten Auftragseingänge für ausgewählte Wirtschaftszweige kein klares Bild gezeichnet werden. Während Inlandsorder im Jahresverlauf stark rückläufig waren mit zuletzt minus 13 Prozent im letzten Quartal 2008, zog das Volumen der Auftragseingänge aus dem Ausland zum Jahresende mit einem Quartalsergebnis von plus 32,2 Prozent deutlich an, besonders stark gestützt durch Großaufträge aus der Nicht-Eurozone.

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbe(at)statistik-nord(dot)de

 

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