Starke Umsatzeinbuße und Beschäftigungsabbau im Verarbeitenden Gewerbe

Statistik informiert ... Nr. 17/2010

In den größeren Industriebetrieben des Verarbeitenden Gewerbes in Hamburg mit 50 und mehr Beschäftigten (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) ist im vergangenen Jahr der Umsatz von 53,7 Mrd. Euro um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Insbesondere das erste Halbjahr war dabei von drastischen Einbrüchen geprägt, während die Umsätze in den letzten vier Monaten des Jahres einigermaßen stabil blieben, so das Statistikamt Nord.

Mit einem Gesamtumsatz von 27,5 Mrd. Euro bleibt die Mineralölverarbeitung die nach wie vor mit deutlichem Abstand stärkste Branche. Nachfrage- und preisbedingt rutschen die Umsätze hier jedoch um 40 Prozent und ziehen aufgrund ihres starken Gewichts das gesamte Verarbeitende Gewerbe nach unten. Ohne diese Branche wäre die Industrie mit einem Minus von gut zwölf Prozent noch einigermaßen glimpflich davongekommen. Das Ernährungsgewerbe nebst Tabakverarbeitung verbuchen mit 4,9 Mrd. Euro einen Umsatzrückgang von acht Prozent. Eine der ganz wenigen Branchen mit Umsatzwachstum (plus 13 Prozent) ist der sonstige Fahrzeugbau (4,8 Mrd. Euro). Die Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Herstellung von Metallerzeugnissen mit gut 4,6 Mrd. Euro Umsatz erlebt einen deutlich überdurchschnittlichen Rückgang um fast 34 Prozent.

Die Gesamtentwicklung wird insbesondere durch die um minus 33 Prozent eingebrochene Inlandsnachfrage geprägt, während Auslandsumsätze sich mit einem Minus von 18 Prozent deutlich besser halten. Die Exportquote, gemessen als Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz, beträgt rund 28 Prozent; ohne Berücksichtigung der für Hamburg bedeutsamen, aber stark auf das Inlandsgeschäft fokussierten Mineralölverarbeitung rund 48 Prozent.

Bei der Zahl der Beschäftigten setzt sich in der Elbmetropole die leicht negative Entwicklung des Vorjahrs weiter fort. Sie fällt im Jahresverlauf relativ kontinuierlich und im Monatsmittel um 2,6 Prozent auf gut 75 400 Personen. Die Produktivität – gemessen als Umsatz je Beschäftigtem – liegt bei 712 000 Euro, ohne Berücksichtigung der sehr umsatzstarken Mineralölverarbeitung bei fast 369 000 Euro.

Beschäftigungsstärkste Branche ist der sonstige Fahrzeugbau mit fast 14 600 Beschäftigten. Im Wirtschaftsbereich „Reparatur/Instandhaltung von Maschinen“ sind 14 100 Personen und im Maschinenbau knapp 10 500 Personen beschäftigt.

In Schleswig-Holstein haben die größeren Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) im Jahr 2009 einen Rückgang des Gesamtumsatzes um 14 Prozent auf rund 26,6 Mrd. Euro hinnehmen müssen. Der Jahresverlauf gestaltete sich nach einem schlechten ersten Quartal in der Jahresmitte positiv, endete aber wiederum mit einem negativen Schlussquartal.

Dabei bleibt der Maschinenbau mit einem Umsatz von gut 4,8 Mrd. Euro (minus zehn Prozent) umsatzstärkste Branche. Das Ernährungsgewerbe einschließlich Tabakverarbeitung erzielen bei einem Rückgang um lediglich zwei Prozent einen Jahresumsatz von fast 4,8 Mrd. Euro. Den dritthöchsten Umsatz verbucht der Wirtschaftszweig “Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse“ mit 2,3 Mrd. Euro – eine der wenigen Branchen mit einem Zuwachs (plus sieben Prozent). Die Mineralölverarbeitung kommt mit einem Einbruch von 34 Prozent auf nur noch 1,8 Mrd. Euro Umsatz.

Insgesamt gesehen ist der um 17 Prozent rückläufige Inlandsabsatz von überdurchschnittlichem Einfluss, während der Auslandsumsatz lediglich um zehn Prozent nachgibt. Bemerkenswert stabil mit sogar einem leichten Plus von zwei Prozent bleiben dabei die Exporte in Länder der Euro-Zone. Der Anteil der Auslandsumsätze am Gesamtumsatz (Exportquote) liegt mit 44 Prozent etwas über dem Vorjahreswert (42 Prozent).

Die Zahl der Beschäftigten sinkt im Verlauf des Jahres relativ kontinuierlich. Im Monatsdurchschnitt geht sie um 4,3 Prozent auf knapp 101 500 Personen zurück. Die Umsatzproduktivität liegt damit bei gut 262 000 Euro je Beschäftigten. Beschäftigungsintensivste Branchen sind wie bisher der Maschinenbau (knapp 17 400 Beschäftigte), das Ernährungsgewerbe (einschließlich Tabakverarbeitung) mit rund 15 600 Beschäftigten und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit knapp 6 900 Beschäftigten.

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbe(at)statistik-nord(dot)de

 

Dokument herunterladen