Deutliche Umsatzrückgänge infolge Wirtschaftskrise; Beschäftigungsabbau bisher noch moderat

Statistik informiert ... Nr. 93/2009

Im ersten Halbjahr 2009 ist im Zeichen der aktuellen Wirtschaftskrise für die 219 größeren Industriebetriebe in Hamburg (Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit 50 und mehr Beschäftigten) gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 ein deutlicher Umsatzverlust von insgesamt 29 Prozent auf insgesamt 26,6 Mrd. Euro verzeichnet worden.

Dabei fiel der Umsatzrückgang im deutlich größeren Inlandsgeschäft mit minus 32 Prozent auf jetzt 19,2 Mrd. Euro sehr viel stärker aus als im Auslandsgeschäft (minus 20 Prozent auf jetzt 7,4 Mrd. Euro), so das Statistikamt Nord. Unter den Auslandskunden waren jene in Ländern außerhalb der Euro-Zone (minus 25 Prozent) überdurchschnittlich betroffen, für Kunden in Ländern der Euro-Zone belief sich der Rückgang auf 17 Prozent. Die Exportquote lag bei 28 Prozent (Vorjahreszeitraum 25 Prozent). Rechnet man die in Hamburg sehr bedeutende Mineralölverarbeitung, deren Exportquote eher niedrig ist, heraus, so ergibt sich für den Rest des Verarbeitenden Gewerbes ein Anteil des Auslandsumsatzes von 48 Prozent (Vorjahreszeitraum 46 Prozent).

Nach dem Umsatz der ersten beiden Quartale war die Mineralölverarbeitung mit 13,9 Mrd. Euro wiederum die mit Abstand stärkste Branche. Sie verlor – auch bedingt durch starke Preisbewegungen – gegenüber dem Vorjahreszeitraum 37 Prozent Umsatz, lieferte mit 52 Prozent aber wie bisher den weitaus größten Beitrag zum gesamten Industrieumsatz in Hamburg. Der sonstige Fahrzeugbau erzielte gegen den Trend ein Umsatzplus von elf Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Drittstärkste Branche war die Metallerzeugung und -bearbeitung mit einem erheblichen Umsatzrückgang von 47 Prozent im ersten Halbjahr auf nunmehr gut 2,1 Mrd. Euro. Stärkere Schwankungen können neben den aktuellen weltwirtschaftlichen Faktoren generell auch durch die unregelmäßige Abrechnung von Großaufträgen beeinflusst sein.

Im Durchschnitt des ersten Halbjahres waren in den Industriebetrieben gut 75 900 Beschäftigte tätig, das sind zwei Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die meisten Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe hatte wie bisher mit gut 14 600 der sonstige Fahrzeugbau, dies sind ebenfalls zwei Prozent weniger als im Durchschnitt der ersten beiden Quartale 2008. Im Wirtschaftszweig „Reparatur und Instandhaltung von Maschinen“ blieb der Personalbestand mit knapp 14 100 Personen ebenso nahezu konstant wie im Maschinenbau, der derzeit etwa 10 400 Beschäftigte aufweist.

In den ersten sechs Monaten des Jahres fiel der Umsatz der 530 größeren Industriebetriebe in Schleswig-Holstein im Vergleich zu 2008 um 18 Prozent auf gut 12,7 Mrd. Euro. Die durch die allgemeine Wirtschaftskrise verursachten Rückgänge betrafen dabei nahezu einheitlich sowohl den Inlandsmarkt (7,2 Mrd. Euro, minus 19 Prozent) als auch den Auslandsmarkt (5,5 Mrd. Euro, minus 17 Prozent). Hier fielen die Rückgänge der Umsätze mit Kunden in Ländern außerhalb der Euro-Zone (minus 19 Prozent) allerdings etwas stärker aus als die Rückgänge beim Umsatz innerhalb der Euro-Zone (minus 14 Prozent). Die Exportquote lag bei 43 Prozent und damit etwa beim Vorjahreswert.

Umsatzstärkste Branchen waren der Maschinenbau mit einem nahezu unveränderten Umsatz von knapp 2,5 Mrd. Euro, die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln mit knapp 2,1 Mrd. Euro (minus vier Prozent) sowie die Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse mit einem deutlichen Plus von zehn Prozent auf jetzt 1,2 Mrd. Euro.

Im Monatsdurchschnitt des Halbjahres arbeiteten im nördlichsten Bundesland gut 102 200 Beschäftigte in den Industriebetrieben mit 50 und mehr Beschäftigten. Dies ist ein leichter Rückgang um drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Beschäftigungsintensivste Branchen waren der Maschinenbau mit nunmehr knapp 17 600 Beschäftigten (minus ein Prozent), die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln einschließlich Tabakverarbeitung mit gut 14 500 Beschäftigten (minus zwei Prozent) und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit gut 7 000 Beschäftigten (minus drei Prozent).

Mit der Umstellung der zugrunde liegenden Wirtschaftsstatistik auf eine neue Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) seit Anfang 2009 sind Vergleiche mit vorangegangenen Jahren für einzelne Wirtschaftszweige anhand früherer Veröffentlichungen großenteils nicht möglich. Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden für die Darstellung der genannten Veränderungsraten die Ergebnisse des Vorjahres auf die neue Systematik umgerechnet.

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbe(at)statistik-nord(dot)de

 

Dokument herunterladen