Zahl der Unternehmensinsolvenzen um knapp neun Prozent gesunken, aber Zahl der Verbraucherinsolvenzen deutlich gestiegen

Statistik informiert ... Nr. 29/2006

Im Jahr 2005 wurden in Hamburg 818 Anträge auf Unternehmensinsolvenzen registriert, knapp neun Prozent weniger als im Jahr 2004. Auch in Schleswig-Holstein gab es mit 1 387 Anträgen knapp neun Prozent weniger Firmenpleiten. Die Zahl aller beantragten Insolvenzen, d. h. die der Unternehmen, der Verbraucher und der weiteren Schuldner stieg jedoch, und zwar in Schleswig-Holstein um 16 Prozent und in Hamburg um 17 Prozent. Damit entschieden die schleswig-holsteinischen Insolvenzgerichte über 5 788 Insolvenzanträge, das Hamburger Insolvenzgericht bearbeitete 3 455 Anträge.

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, ist dieser Anstieg im Wesentlichen auf eine verstärkte Inanspruchnahme der Gerichte durch Verbraucher zurückzuführen. Das Interesse an dieser Möglichkeit der Entschuldung war sowohl in Schleswig-Holstein mit 2 788 Fällen (plus 58 Prozent) als auch in Hamburg mit 2 119 Fällen (plus 37 Prozent) sehr hoch. In Schleswig-Holstein wurde bereits fast jeder zweite Insolvenzantrag (48 Prozent) von einem Verbraucher gestellt, in Hamburg waren sogar knapp zwei Drittel aller Insolvenzen Verbraucherverfahren (61 Prozent). Bezieht man die Zahl der Verbraucherinsolvenzen auf die der Einwohner, stellten in Schleswig-Holstein rund zehn, in Hamburg zwölf von 10 000 Einwohnern einen Antrag auf ein Verbraucherinsolvenzverfahren. Beide Werte liegen über dem bundesweiten Durchschnitt.

Bei den Unternehmensinsolvenzen war in Schleswig-Holstein das Risiko, einen Insolvenzantrag stellen zu müssen, höher als in Hamburg. Bezieht man die Zahl der Firmenpleiten auf die Zahl der existierenden Unternehmen, so meldeten in Schleswig-Holstein 140, in der Hansestadt lediglich 104 von 10 000 Unternehmen Insolvenz an. Der von den Unternehmensinsolvenzen am stärksten betroffene Wirtschaftsbereich war in Schleswig-Holstein das Baugewerbe mit 322 Fällen, in Hamburg der Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen und Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“ mit 248 Fällen. Bezieht man die Fallzahlen der Wirtschaftsbereiche jedoch auf die Zahl der dort vorhandenen Unternehmen, nimmt das Baugewerbe in beiden Ländern einen Spitzenplatz ein.

Weitere Angaben für Hamburg bzw. Schleswig-Holstein (für Schleswig-Holstein auch auf Kreisebene) stehen im Internet zum Download bereit

Ansprechpartnerin:

Dr. Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
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