Kommunales Finanzierungsdefizit deutlich gewachsen
Statistik informiert … Nr. 109/2025
Im Jahr 2024 sind die Auszahlungen der schleswig-holsteinischen Gemeinden, Kreis- und Amtsverwaltungen sowie der kreisfreien Städte deutlich höher als ihre Einzahlungen gewesen. Das Finanzierungsdefizit betrug 778 Mio. Euro. Das ist deutlich mehr als im Jahr 2023. Damals lag das Defizit bei 53 Mio. Euro, so das Statistikamt Nord. Der Anteil der Auszahlungen, die nicht durch Einzahlungen gedeckt werden konnten, stieg dadurch von 0,4 auf 5,4 Prozent.
Die Auszahlungen der Kommunen stiegen im Jahr 2024 um 1,1 Mrd. Euro auf 14,5 Mrd. Euro (plus 8,3 Prozent). Besonders stark erhöhten sich die Auszahlungen für Soziales, den größten Auszahlungsposten. Sie wuchsen um 358 Mio. Euro auf 3,8 Mrd. Euro (plus 10,4 Prozent).
Die Einzahlungen stiegen dagegen um 387 Mio. Euro auf 13,7 Mrd. Euro (plus 2,9 Prozent). Besonders stark wuchsen die Einzahlungen aus Investitionstätigkeit. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um 263 Mio. Euro bzw. 50,4 Prozent auf insgesamt 784 Mio. Euro. Dieser Anstieg beruht vor allem darauf, dass viele Kommunen einmalig Finanzanlagen verkauften. Zudem wies das Land den Kommunen mehr Geld für Investitionen zu.
Die Einzahlungen aus den wichtigsten Einnahmequellen blieben fast gleich hoch oder gingen sogar zurück. So stiegen die Einzahlungen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben leicht um 0,3 Prozent auf 4,8 Mrd Euro. Die erhaltenen Zuwendungen und allgemeinen Umlagen sowie Ausgleichsleistungen sanken um 2,6 Prozent auf 4,2 Mrd. Euro.
Von den insgesamt 1 198 Kernhaushalten der Gemeinden, Kreis- und Amtsverwaltungen sowie der kreisfreien Städte hatten 728 einen Finanzierungsüberschuss, also mehr Einzahlungen als Auszahlungen. Dabei erzielte die Mehrheit der amtsangehörigen Gemeinden sowie der Amtsverwaltungen einen Überschuss. Bei den kreisfreien Städten, amtsfreien Gemeinden und Kreisverwaltungen überwogen dagegen diejenigen mit einem Defizit.
Hinweise:
Die Ergebnisse für 2024 stammen aus der vierteljährlichen Kassenstatistik und sind als vorläufig anzusehen. Die Ergebnisse für 2023 aus der Jahresrechnungsstatistik sind endgültig.
Die hier dargestellten haushaltswirksamen Ein- und Auszahlungen der kommunalen Kernhaushalte enthalten keine Zahlungsvorgänge aus Kreditaufnahmen bzw. -tilgungen und vergleichbaren Vorfällen. Für das Landesergebnis werden die Ein- und Auszahlungen zusätzlich um den zwischengemeindlichen Zahlungsverkehr bereinigt, um Doppelzählungen zu vermeiden.
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