Fast jede dritte Familienarbeitskraft weiblich; Anteil seit 1949 gesunken
Statistik informiert … Nr. 89/2024
Knapp jede dritte Familienarbeitskraft in den landwirtschaftlichen Betrieben Schleswig-Holsteins ist eine Frau. Insgesamt waren im Jahr 2023 rund 5 500 der 17 800 Familienarbeitskräfte weiblich. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Deutschen LandFrauenverbandes hat das Statistikamt Nord die Agrarstrukturerhebung 2023 mit der ersten Landwirtschaftszählung nach dem zweiten Weltkrieg verglichen.
Im Jahr 1949 gab es noch knapp 85 800 weibliche Familienarbeitskräfte in der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft. Das waren 56 Prozent der ständig beschäftigten Familienarbeitskräfte. Ursächlich für diesen hohen Anteil war jedoch nicht ein Männermangel auf den Betrieben in Folge des Krieges; in den landwirtschaftlichen Haushaltungen gab es im Verhältnis mehr Männer (insgesamt knapp 68 200) als im Durchschnitt der gesamten Bevölkerung des Landes.
Aktuell sind Frauen in vielerlei Funktionen in der Landwirtschaft tätig. Sie sind u. a. eigenständige Agrar-Unternehmerin, leitende Angestellte im Agrarbüro von großen oder kleinen Unternehmen, Herdenmanagerin, mitarbeitende Familienangehörige als Partnerin des Betriebsleiters oder als Minijobberin in einem Betrieb tätig. Unabhängig von der Betriebsgröße beträgt der Frauenanteil an den Familienarbeitskräften in den landwirtschaftlichen Betrieben Schleswig-Holsteins durchschnittlich 31 Prozent.
1949 arbeiteten dagegen in den Kleinbetrieben Schleswig-Holsteins bedeutend mehr Frauen als Männer. Ein Nebenerwerb außerhalb des eigenen kleinen landwirtschaftlichen Betriebes war für Männer damals leichter möglich als für Frauen. In den Betrieben bis fünf ha machten daher die Frauen knapp 70 Prozent aller ständig beschäftigten Familienarbeitskräfte aus. In den größeren Betrieben Schleswig-Holsteins waren weibliche und männliche Familienarbeitskräfte ausgeglichen vertreten.
Von insgesamt rund 11 600 Betriebsleitungen bzw. Geschäftsführungen waren 2023 in Schleswig-Holstein 6 400 Personen in Vollzeit und 5 200 Personen in Teilzeit beschäftigt. Zwölf Prozent dieser Leitungsfunktionen (1 400 Betriebsleiter- bzw. Geschäftsführerinnen) wurden dabei von einer Frau ausgeführt, davon leiteten 34 Prozent der Frauen den Betrieb in Vollzeit (500 Frauen) und 66 Prozent in Teilzeit (900 Frauen). Im Vergleich zu 1949 änderte sich die Frauenquote fast gar nicht. Damals wurden die Betriebe von rund 62 500 Betriebsinhaber:innen geführt, darunter knapp 6 300 Frauen. Damit waren 1949 gut zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebsleitungen weiblich.
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