Integrierte Schulden der Kommunen und ihrer Beteiligungen erstmals über zehn Mrd. Euro

Statistik informiert … Nr. 172/2024

Ende 2023 haben die sogenannten integrierten Schulden des kommunalen öffentlichen Be­reichs in Schleswig-Holstein 10,1 Mrd. Euro betragen. Gegenüber dem Jahresanfang wuchsen die Schulden um 483 Mio. Euro bzw. 5,0 Prozent, so das Statistikamt Nord. Bei diesem Konzept werden jeder Kommune nicht nur die eigenen Kernhaushaltsschulden zugeordnet, sondern an­teilig auch Schulden ihrer mittelbaren und unmittelbaren Beteiligungen.

Von den 10,1 Mrd. Euro entfielen 4,2 Mrd. Euro bzw. 42 Prozent auf die kommunalen Kern­haushalte. Die restlichen 5,9 Mrd. Euro bzw. 58 Prozent waren auf die mittelbaren und unmit­telbaren Beteiligungen zurückzuführen. Dabei stiegen die Schulden der Beteiligungen stärker als die der kommunalen Kernhaushalte: Bei den Kernhaushalten betrug der Zuwachs 183 Mio. Euro bzw. 4,5 Prozent, bei den Beteiligungen 300 Mio. Euro bzw. 5,4 Prozent.

Die Anteile der Kernhaushalte und der Beteiligungen am Gesamtvolumen der integrierten Schulden unterscheiden sich je nach der Art der Kommune stark: So lag der Anteil der Kern­haushaltsschulden an den integrierten Schulden bei den kreisfreien Städten bei etwa einem Drittel, bei den Amtsverwaltungen dagegen bei 56 Prozent. Allerdings waren die Unterschiede innerhalb der kommunalen Gebietskörperschaftsgruppen zum Teil sehr groß. So betrug in Flensburg der Anteil des Kernhaushalts an den integrierten Schulden nur sieben Prozent. Das war der geringste Anteil unter den kreisfreien Städten. In Kiel lag der entsprechende Anteil da­gegen bei 50 Prozent.

Im Vergleich der Kreisgebiete und kreisfreien Städte waren die integrierten Schulden im Kreis Pinneberg sowie in den kreisfreien Städten Lübeck und Kiel am höchsten, sie betrugen jeweils über 1,1 Mrd. Euro. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl wurden die Höchstwerte jedoch in der kreisfreien Stadt Neumünster erreicht. Die integrierten Schulden pro Kopf lagen dort bei 5 780 Euro. Auch in Lübeck wurde ein Wert von über 5 000 Euro pro Kopf erreicht. Im Kreis Stormarn waren die Gemeinden, die Amtsverwaltungen und die Kreisverwaltung in der Summe am geringsten verschuldet, sowohl bei der Betrachtung der Gesamtsumme der integrierten Schulden (364 Mio. Euro) als auch des Pro-Kopf-Werts (1 470 Euro).

Hinweise:
In der Modellrechnung „Integrierte Schulden“ werden neben den Schulden der Kernhaushalte anteilig die Schulden der unmittelbaren und mittelbaren Beteiligungen der Gemeinden und Ge­meindeverbände berücksichtigt. Dies verbessert die zeitliche und räumliche Vergleichbarkeit des Schuldenstands, denn in den einzelnen regionalen Einheiten übernehmen die Beteiligun­gen der Gemeinden verschiedene, neue oder ehemals üblicherweise im Rahmen des Kern­haushalts finanzierte Aufgaben, und zwar in durchaus unterschiedlichem Maße.

Bei den Berechnungen werden jeweils nur die Schulden gegenüber dem nicht-öffentlichen Be­reich (vorwiegend Kreditinstitute) einbezogen, um Doppelzählungen zu vermeiden. Die Ge­samtverbindlichkeiten einer Gemeinde, inklusive der Schulden gegenüber dem öffentlichen Be­reich, können die hier dargestellten Werte erheblich überschreiten, wenn einer Gemeinde z. B. über öffentliche Finanzierungsanstalten wie dem Kommunalen Investitionsfonds Schleswig-Holstein oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau Darlehen zur Verfügung gestellt worden sind.

Die detaillierten Daten sowie weitere methodische Erläuterungen enthält die heute erschei­nende Bund-Länder-Veröffentlichung „Integrierte Schulden der Gemeinden und Gemeindever­bände 2023“ (Externer Link), die als kostenloser Download (Externer Link) (XLSX) erhältlich ist.

Grafik und Tabelle: siehe PDF-Dokument

 

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