Mehr Firmenpleiten im Norden

Statistik informiert ... Nr. 28/2009

2008 sind in Hamburg 643 Anträge auf Unternehmensinsolvenz registriert worden. Das sind 50 Anträge oder acht Prozent mehr als 2007, so das Statistikamt Nord. Der seit Anfang 2004 zu beobachtende Trend deutlich sinkender Unternehmensinsolvenzzahlen setzte sich nicht fort.

Auch die voraussichtliche Höhe der Forderungen der Gläubiger – der potentielle wirtschaftliche Schaden – stieg deutlich von 248 auf 459 Mio. Euro. Die durchschnittliche Forderungshöhe je Insolvenzfall betrug damit rund 713 000 Euro. Mit 2 053 Beschäftigten waren deutlich mehr Arbeitnehmer betroffen als noch 2007; damals hatte 1 402 Beschäftigten der Verlust des Arbeitsplatzes gedroht. Zieht man die Indikatoren „Durchschnittliche Zahl der betroffenen Beschäftigten“ und „Durchschnittliche Forderungshöhe“ für die Unternehmensgröße heran, waren 2008 in Hamburg nicht nur mehr, sondern auch vergleichsweise größere Unternehmen von Firmenpleiten betroffen.

Der von Unternehmensinsolvenzen am stärksten betroffene Wirtschaftszweig war der Bereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz) mit 145 Fällen. 89 Insolvenzen entfielen auf den Wirtschaftsbereich „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“, der zum Beispiel Rechts- und Steuerberatungen sowie Architektur- und Ingenieurbüros umfasst. Im Baugewerbe wurden 75 Anträge registriert.

2008 sind in Schleswig-Holstein 1 114 Insolvenzanträge registriert worden, nur 19 mehr als im Jahr zuvor. Dies entspricht einer Zunahme um zwei Prozent. Relativ moderat verlief außerdem der Anstieg der betroffenen Beschäftigten von 4 033 (2007) auf 4 180 (2008).

Der potentielle wirtschaftliche Schaden jedoch steigerte sich gegenüber 2007 von 337 Mio. auf 813 Mio. Euro, wodurch die durchschnittliche Forderungshöhe je Unternehmensinsolvenz von 308 000 Euro auf 730 000 Euro anwuchs. Diese Zunahme beruht vor allem auf Anträgen von zehn Unternehmen, deren Verbindlichkeiten jeweils mindestens 25 Mio. Euro betrugen. Im Jahr 2007 war kein Unternehmen in dieser Größenordnung dabei.

Der Wirtschaftsbereich Baugewerbe war mit 228 Fällen am häufigsten von Firmenpleiten betroffen. Weitere 212 Insolvenzanträge wurden von Unternehmen gestellt, die zum Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz) gehören. Im Wirtschaftsbereich “Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ wurden 127 Anträge registriert. Hier meldeten beispielsweise 21 Unternehmensberatungen und neun Rechtsanwaltskanzleien Insolvenz an.

Regional entwickelte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen durchaus unterschiedlich. Auffällig ist vor allem die deutliche Zunahme von Pleiten in Kiel. Während 2007 noch ein starker Rückgang auf 63 Fälle registriert worden war, gab es 2008 insgesamt 100 Anträge, was einer Zunahme um 59 Prozent entspricht. Deutlich mehr Insolvenzanträge kamen vor allem aus dem Baugewerbe – mehr als jeder vierte Antrag, der beim Kieler Insolvenzgericht eingereicht wurde, stammte aus diesem Wirtschaftsbereich.

Weitere Angaben – für Schleswig-Holstein auch auf Kreisebene – sind im Internet zu finden.

Ansprechpartnerin:

Dr. Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
E-Mail: margarete.haberhauer(at)statistik-nord(dot)de

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