Mehr Unternehmensinsolvenzen im Norden

Statistik informiert ... Nr. 22/2010

Im Jahr 2009 sind in Hamburg 838 Anträge auf Unternehmensinsolvenz registriert worden, 195 Anträge oder 30 Prozent mehr als 2008, so das Statistikamt Nord. Trotz dieser starken Zunahme bleibt die Zahl der Insolvenzen unter der bisherigen Höchstmarke von 1 010 Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2003.

Die voraussichtliche Höhe der Forderungen der Gläubiger - der potenzielle wirtschaftliche Schaden - stieg 2009 um 31 Prozent von 459 auf 603 Mio. Euro. Die durchschnittliche Forderungshöhe je Insolvenzfall erhöhte sich geringfügig auf rund 720 000 Euro. Mit 3 007 Beschäftigten waren deutlich mehr Arbeitnehmer betroffen als noch 2008, als 2 053 Beschäftigten der Verlust des Arbeitsplatzes drohte. Zieht man die Indikatoren "durchschnittliche Zahl der betroffenen Beschäftigten" und "durchschnittliche Forderungshöhe" für die Unternehmensgröße heran, waren 2009 in Hamburg nicht nur mehr, sondern tendenziell eher größere Unternehmen von Insolvenz betroffen. So mussten fünf Unternehmen mit jeweils mehr als 25 Mio. Euro Verbindlichkeiten den Gang zum Insolvenzgericht antreten.

Der von Unternehmensinsolvenzen am stärksten betroffene Wirtschaftszweig war der Bereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz) mit 182 Fällen. 150 Insolvenzen entfielen auf den Wirtschaftsbereich "Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" (zum Beispiel Rechts- und Steuerberatungen sowie Ingenieurbüros). Im Baugewerbe wurden 95 Anträge registriert. Vergleichsweise hohe Steigerungsraten weisen neben dem Wirtschaftsbereich "Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" mit gut zwei Drittel mehr Anträgen auch das Verarbeitende Gewerbe sowie "Verkehr und Lagerei" mit einem Anstieg um die Hälfte auf.

In Schleswig-Holstein sind im letzten Jahr 1 203 Insolvenzanträge von Unternehmen registriert worden, 89 mehr als im Jahr zuvor. Das entspricht einer Zunahme um acht Prozent. Damit ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zum zweiten Mal in Folge gestiegen, sie bleibt jedoch deutlich unter dem schleswig-holsteinischen Höchststand von 1 516 Anträgen im Jahr 2004.

Trotz des Anstiegs der Fallzahlen sank im Jahr 2009 die voraussichtliche Höhe der Forderungen der Gläubiger und damit der potenzielle wirtschaftliche Schaden um 27 Prozent von 813 auf 590 Mio. Euro. Die durchschnittliche Forderungshöhe je Insolvenzfall betrug damit rund 490 000 Euro statt noch 730 000 Euro im Jahr 2008. Dies beruht darauf, dass viel weniger Unternehmen mit sehr hohen Verbindlichkeiten (mindestens 25 Mio. Euro) einen Insolvenzantrag stellen mussten.

Die Zahl der betroffenen Beschäftigten nahm allerdings um rund ein Drittel zu. Insgesamt waren 6 299 Beschäftigte vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht. Im Jahr 2008 lag diese Zahl noch bei 4 180. Unter anderem mussten sechs größere Unternehmen mit mindestens 100 Beschäftigten den Gang zum Insolvenzgericht antreten.

Der Wirtschaftsbereich Handel war mit 224 Fällen am häufigsten von Insolvenz betroffen. Weitere 221 Insolvenzanträge wurden von Unternehmen gestellt, die zum Baugewerbe gehören. Im Wirtschaftszweig "Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" wurden 128 Anträge registriert, im Gastgewerbe 123 Insolvenzen. Vergleichsweise hohe Zuwachsraten waren vor allem in den Wirtschaftsbereichen "Verkehr und Lagerei" mit drei Zehnteln sowie im Verarbeitenden Gewerbe und im Gastgewerbe mit jeweils gut einem Viertel mehr Anträgen zu verzeichnen.

Regional entwickelte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen durchaus unterschiedlich. Auffällig ist vor allem die deutliche Zunahme von Insolvenzen in Flensburg. Wurden 2008 noch 45 Fälle registriert, gab es 2009 insgesamt 80 Anträge, was einer Zunahme um fast 78 Prozent entspricht.

Weitere Angaben - für Schleswig-Holstein auch auf Kreisebene - sind im Internet zu finden.

Ansprechpartnerin:

Dr. Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
E-Mail: margarete.haberhauer(at)statistik-nord(dot)de

 

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