Durchschnittliche Bezugsdauer der Sozialhilfe in Hamburg mehr als sieben, in Schleswig-Holstein dreieinhalb Jahre

Statistik informiert ... Nr. 43/2006

Am Jahresende 2004 wurden in Hamburg 68 035 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 122 908 Personen durch Sozialhilfe in Form der laufenden Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen unterstützt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um drei Prozent sowohl bei den Bedarfsgemeinschaften als auch bei den unterstützten Personen.

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, hatten die Bedarfsgemeinschaften – gemessen am Mitglied mit der längsten Bezugsdauer – durchschnittlich 85 Monate ununterbrochen Sozialhilfeleistungen erhalten. Dies ist eine Zunahme von eineinhalb Monaten gegenüber 2003. 10 415 Haushalte (15 Prozent der Gesamtzahl) waren weniger als zwölf Monate, 6 878 (zehn Prozent) zwölf bis 24 Monate und 13 184 Bedarfsgemeinschaften (19 Prozent) 24 bis 60 Monate auf Hilfe angewiesen. In mehr als der Hälfte der Fälle (55 Prozent oder 37 558mal) währte die Unterstützung bereits seit mindestens 60 Monaten.

Die höchste Bezugsdauer wiesen allein lebende Frauen auf (109 Monate), bei männlichen Singles waren es 91 Monate. Ehepaare ohne Kinder hatten durchschnittlich 86 Monate, Verheiratete mit minderjährigen Kindern dagegen lediglich 74 Monate ohne Unterbrechung laufende Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten. Dabei zeigt sich mit steigender Kinderzahl eine Zunahme der durchschnittlichen Unterstützungsdauer: Ehepaare mit einem Kind bezogen bereits durchschnittlich 64 Monate, solche mit zwei Kindern 76 Monate und diejenigen mit drei und mehr Kindern 93 Monate Sozialhilfeleistungen. Bedarfsgemeinschaften von allein erziehenden Frauen waren im Mittel 77 Monate lang auf Unterstützung angewiesen, acht Monate weniger als die Gesamtheit der Bedarfsgemeinschaften. Während allein erziehende Frauen mit einem Kind seit 71 Monaten Hilfe erhielten, belief sich der Wert bei zwei Kindern auf 83 und bei drei und mehr Kindern auf 86 Monate.

In Schleswig-Holstein betrug am Jahresende 2004 die Zahl der durch laufende Sozialhilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen unterstützten Bedarfsgemeinschaften 56 725. Sie bestanden aus insgesamt 114 645 Personen. Im Vergleich zum Jahresende 2003 ergibt sich ein leichter Rückgang von knapp zwei bzw. weniger als einem halben Prozent.
                                                                                                                

Die bisherige ununterbrochene Dauer der Hilfegewährung an mindestens ein Mitglied der Bedarfsgemeinschaft belief sich auf durchschnittlich 43 Monate, das waren fast zweieinhalb Monate mehr als im Vorjahr. 15 724 Bedarfsgemeinschaften (28 Prozent der Gesamtzahl) wiesen eine kurze Bezugsdauer bis zu zwölf Monaten auf. In 14 355 Fällen (25 Prozent) währte die Hilfe zwischen zwölf und 24 Monaten und in 13 226 Fällen (23 Prozent) zwischen 24 und 60 Monaten. 13 128 Haushalte (23 Prozent) waren mehr als 60 Monate in Folge auf Sozialhilfe angewiesen.

Auch im Land zwischen Nord- und Ostsee waren allein lebende Frauen durch eine durchschnittlich lange Zeit der Hilfegewährung gekennzeichnet (58 Monate). Diese war deutlich länger als bei Männern (41 Monate). Ehepaare ohne Kinder erhielten im Schnitt seit 44 Monaten Unterstützung. Für Ehepaare mit minderjährigen Kindern errechnet sich dagegen eine durchschnittliche Bezugsdauer von lediglich 37 Monaten. Der Unterstützungszeitraum steigt allerdings mit der Kinderzahl: Bei einem Kind waren es 32, bei zwei Kindern 38 und bei drei und mehr Kindern 42 Monate.

Die Bezugsdauer von allein erziehenden Frauen entsprach mit 43 Monaten dem Durchschnitt der Gesamtheit der „Sozialhilfehaushalte“. Bis Ende 2004 wurden weibliche Alleinerziehende mit einem minderjährigen Kind 40 Monate lang mit laufender Hilfe zum Lebensunterhalt unterstützt. Bei zwei Kindern errechnet sich eine höhere Dauer von 45 und bei drei und mehr Kindern eine von 50 Monaten.

Ansprechpartner:

Thorsten Erdmann
Telefon: 040 42831 1757
E-Mail: thorsten.erdmann(at)statistik-nord(dot)de

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