Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern gesunken
Statistik informiert … Nr. 108/2024
In dem Zeitraum von 2006 bis 2023 verringerte sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. In den letzten beiden Jahren betrug dieser unbereinigte Gender Pay Gap (GPG) 18 Prozent. Die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste lagen 2023 bei 23,03 Euro für die Frauen und bei 27,98 Euro für die Männer, so das Statistikamt Nord.
Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 betrug der Bruttostundenverdienst von Frauen in Hamburg durchschnittlich 16,33 Euro. Männer verdienten dagegen 20,47 Euro. Der Verdienstunterschied betrug somit 4,14 Euro pro Stunde bzw. 20 Prozent. Bis zum Jahr 2012 stieg der unbereinigte Gender Pay Gap auf 24 Prozent an. Danach sank er wieder und lag sechs Jahre, zwischen 2016 und 2021, bei 21 Prozent.
Der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland betrug im Zeitraum von 2006 bis 2012 mehrheitlich 23 Prozent. Zu Beginn der Zeitreihe verdienten die Frauen durchschnittlich 13,91 Euro pro Stunde, die Männer 17,99 Euro. Seit 2013 sank der Verdienstunterschied kontinuierlich. Seit dem Jahr 2021 verdienen die Frauen in der Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als die Männer. Die durchschnittliche Bruttostundenverdienste lagen 2023 bei 20,84 Euro für die Frauen und bei 25,30 Euro für die Männer.
Hauptursächlich für den Verdienstunterschied sind die strukturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern; diese werden bei der Zerlegung des unbereinigten Gender Pay Gap in einen erklärten und in einen unerklärten Teil vom erklärten Teil identifiziert. Strukturelle Unterschiede sind beispielsweise, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen und Berufen (z. B. Gesundheits- und Sozialwesen) sowie in Anforderungsniveaus, in denen schlechter bezahlt wird, tätig sind. Darüber hinaus sind Frauen häufiger in Teilzeit tätig, was ebenfalls mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht.
Der unerklärte Teil des Verdienstunterschiedes, der so genannte bereinigte Gender Pay Gap, steht für den Verdienstunterschied, der weiterhin besteht, auch wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vergleichbare Eigenschaften aufweisen.
In den Jahren seit 2014 liegen für Hamburg leicht schwankende Werte zwischen sechs und neun Prozent vor. 2023 lag der bereinigte Gender Pay Gap bei sieben Prozent, was bedeutet, dass Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger als Männer verdienten. Für Deutschland insgesamt lag dieser Wert 2023 bei 6 Prozent.
Bei der Interpretation des bereinigten Gender Pay Gap ist zu beachten, dass der ermittelte Wert eine Obergrenze ist. Er wäre geringer ausgefallen, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren – wie zum Beispiel Angaben zum individuellen Verhalten in Gehaltsverhandlungen und zu Erwerbsunterbrechungen – für die Analyse zu Verfügung gestanden hätten.
Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse des Gender Pay Gap basieren auf den Erhebungen eines repräsentativen Monats. Es handelt sich dabei um den April. Bis zum Berichtsjahr 2021 wurden die Ergebnisse basierend auf der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung berechnet und mit der Vierteljährlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben. Diese beiden Erhebungen wurden ab Berichtsjahr 2022 durch die monatliche Verdiensterhebung abgelöst. So sind die Ergebnisse ab dem Jahr 2022 wegen unterschiedlichen Datenquellen und Erhebungsmethodiken nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Weitere Informationen zum Gender Pay Gap sind beim Statistischen Bundesamt in der Rubrik „(Externer Link)“ zu finden.
Grafiken: siehe PDF-Dokument
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