Deutlich mehr Minderjährige im Norden verurteilt

Statistik informiert ... Nr. 41/2006

Im Jahr 2004 verurteilten die Strafgerichte in Hamburg 953 Jugendliche im Alter von 14 bis unter 18 Jahre, das ist die höchste Zahl seit 1972. Im mittelfristigen Vergleich zu 1994 (292 Verurteilte) hatte sich die Zahl der schuldig gesprochenen Minderjährigen bis 2004 mehr als verdreifacht (plus 226 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr errechnet sich immerhin eine Steigerung um mehr als ein Viertel (plus 26 Prozent).

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, waren 37 Prozent der jugendlichen Delinquenten (353 Personen) zum Zeitpunkt der Tat zwischen 14 und 16 Jahren sowie 63 Prozent (600 Fälle) zwischen 16 und 18 Jahren alt. Der Ausländeranteil lag bei 36 Prozent (342 Personen), 17 Prozent aller minderjährigen Verurteilten waren weiblichen Geschlechts (158 junge Frauen).

Die meisten Jugendlichen (31 Prozent oder 291 Minderjährige) wurden wegen Diebstahls- und Unterschlagungsdelikten schuldig gesprochen. Auf die Gruppe „andere Straftaten gegen die Person“ (überwiegend Körperverletzung) entfielen 24 Prozent (224 Personen), auf Raub und räuberische Erpressung 20 Prozent aller Verurteilungen (193 Fälle). „Andere Vermögens- und Eigentumsdelikte“ (wie Betrug, „Schwarzfahren“ und Urkundenfälschung) sowie „Straftaten nach anderen Bundes- und Landesgesetzen“ (hauptsächlich Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz) schlugen mit jeweils neun Prozent zu Buche (89 bzw. 83 Delinquenten).

Unter allen 21 060 Verurteilten des Jahres 2004 befanden sich fünf Prozent Jugendliche. Bei Schuldsprüchen aufgrund von Raub und räuberischer Erpressung lag der Anteil der Minderjährigen mit 37 Prozent deutlich höher.

In Schleswig-Holstein betrug die Zahl der im Jahr 2004 von den Strafgerichten verurteilten Jugendlichen 1 466. Sie lag damit unter dem Niveau der 70er und 80er Jahre als jährlich meist zwischen 2 000 und 3 000 Minderjährige schuldig gesprochen wurden. In mittelfristiger Perspektive zeigt sich dagegen eine deutliche Zunahme: Gegenüber dem Jahr 1994 (944 Verurteilungen) errechnet sich eine Steigerung um 55 Prozent, der kurzfristige Vergleich zum Jahr 2003 zeigt eine Erhöhung um sechs Prozent.

Von den im Jahr 2004 verurteilten Jugendlichen waren 39 Prozent (568 Personen) zum Zeitpunkt der Tat zwischen 14 und 16 Jahren sowie 61 Prozent (898 junge Männer und Frauen) zwischen 16 und 18 Jahren alt. Elf Prozent (161 Personen) aller Delinquenten hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit und 13 Prozent waren weiblichen Geschlechts (189 Frauen).

Am häufigsten waren Schuldsprüche aufgrund von Diebstahls- und Unterschlagungsdelikten (37 Prozent der Gesamtzahl oder 542 Jugendliche). Wegen „anderer Straftaten gegen die Person“ (schwerpunktmäßig Körperverletzung) wurden 27 Prozent aller Minderjährigen verurteilt (400 Personen). Für die Gruppe „andere Vermögens- und Eigentumsdelikte“ (z. B. „Schwarzfahren“, Urkundenfälschung) errechnet sich ein Anteilswert von elf Prozent (163 Fälle) und für Straßenverkehrsdelikte einer von neun Prozent (137 Personen). Raub und räuberische Erpressung schlugen mit acht Prozent (112 Straftäterinnen und Straftäter) zu Buche.

Im Land zwischen den Meeren stellten Jugendliche sechs Prozent aller 23 454 verurteilten Straftäterinnen und Straftäter, bei Schuldsprüchen aufgrund von Raub- und Erpressungsdelikten waren es sogar 33 Prozent.

Ansprechpartner:

Thorsten Erdmann
Telefon: 040 42831-1757
E-Mail: thorsten.erdmann(at)statistik-nord(dot)de

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