Gender Pay Gap bei elf Prozent

Statistik informiert … Nr. 18/2025

Im Jahr 2024 betrug der Bruttostundenverdienst von Frauen in Schleswig-Holstein durchschnittlich 20,78 Euro. Männer verdienten dagegen 23,45 Euro. Der Verdienstunterschied – der unbereinigte Gender Pay Gap – betrug somit 2,67 Euro pro Stunde bzw. elf Prozent, so das Statistikamt Nord. Gegenüber dem Vorjahr sank der Wert um einen Prozentpunkt. In Deutschland lag der unbereinigte Gender Pay Gap im Jahr 2024 bei durchschnittlich 16 Prozent.

Ab Anfang 30 nimmt der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern fast stetig zu

Frauen in Schleswig-Holstein sind bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich 30,2 Jahre alt. Ab diesem Alter stagniert ihr durchschnittlicher Bruttostundenverdienst nahezu, während er bei den Männern mit zunehmendem Alter fast stetig ansteigt. Das könnte daran liegen, dass Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens familienbedingt häufiger ihre Karriere unterbrechen und in Teilzeit arbeiten.

Diese Entwicklung der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste spiegelt sich auch im Verdienstunterschied in unterschiedlichen Altersgruppen wider. In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen war er sogar negativ. Das bedeutet, dass die Frauen einen höheren durchschnittlichen Bruttostundenverdienst als die Männer erhielten. Bei den 30- bis 34-Jährigen betrug der unbereinigte Gender Pay Gap sieben Prozent. Am höchsten fiel er mit 21 Prozent bei Beschäftigten im Alter zwischen 55 und 59 Jahren aus.

Bereinigter Gender Pay Gap bei sieben Prozent

2024 waren in Schleswig-Holstein rund vier Prozentpunkte des unbereinigten Gender Pay Gap strukturbedingt. Beispielsweise waren Frauen häufiger als Männer in Teilzeit tätig, was mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht. Darüber hinaus arbeiteten sie häufiger in Anforderungsniveaus, in denen schlechter bezahlt wird. Die verbleibenden sieben Prozentpunkte des Verdienstunterschieds entsprechen dem bereinigten Gender Pay Gap. Das bedeutet, dass Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien im Jahr 2024 pro Stunde durchschnittlich sieben Prozent weniger als Männer verdienten. 

Bei der Interpretation des bereinigten Gender Pay Gap ist zu beachten, dass der ermittelte Wert eine Obergrenze darstellt. Er wäre geringer ausgefallen, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Angaben zum individuellen Verhalten in Gehaltsverhandlungen und zu Erwerbsunterbrechungen, für die Analyse zu Verfügung gestanden hätten.

Methodische Hinweise:
Die Ergebnisse des Gender Pay Gap basieren auf den Erhebungen eines repräsentativen Monats. Im Berichtsjahr 2024 handelt es sich dabei um den April. Bis zum Berichtsjahr 2021 wurden die Ergebnisse basierend auf der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung berechnet und mit der Vierteljährlichen Verdiensterhebung fortgeschrieben. So sind die Ergebnisse ab dem Jahr 2022 wegen unterschiedlichen Datenquellen und Erhebungsmethodiken nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Weitere Informationen zum Gender Pay Gap veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) in der Rubrik „Häufig gestellte Fragen (Externer Link)“.

Tabelle und Grafik: siehe PDF-Dokument

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