Ältere Männer sind die aktivsten Wähler

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. V/2014

Bei der Europawahl am 25. Mai 2014 erreichten in Hamburg nur die 60-Jährigen und Älteren eine Wahlbeteiligung von über 50 Prozent, insbesondere die Männer dieser Altersgruppe nahmen zu 56 Prozent an der Wahl teil (siehe Tab. 1). Dagegen wählte von den jüngsten Wahlberechtigten im Alter zwischen 18 und 24 Jahren nur knapp ein Drittel. In den mittleren Jahrgängen lag die Wahlbeteiligung bei 46 bis 48 Prozent. Im Vergleich zur letzten Europawahl im Jahr 2009 stieg die Wahlbeteiligung bei diesen Jahrgängen stärker an als in der jüngsten Altersgruppe.

Stimmenanteile für einzelne Parteien nach Alter und Geschlecht
Die CDU schneidet traditionell bei Seniorinnen und Senioren deutlich besser ab als bei Jüngeren: 36,5 Prozent der 70-Jährigen und Älteren haben sich bei der Europawahl für die CDU entschieden und sogar fast 40 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe. In den anderen Altersgruppen liegt die Zustimmung nur zwischen rund 18 und 22 Prozent. Allerdings verzeichnete die CDU bei den älteren Wählerinnen und Wählern mit minus 12,8 Prozentpunkten die größten Verluste gegenüber der Europawahl 2009 (siehe Tab. 2).

Dagegen konnte die SPD in dieser Altersgruppe die größten Gewinne von 14,8 Prozentpunkten erzielen, sodass ihr Anteil bei den 60-Jährigen und Älteren bei rund 44 Prozent liegt. Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es bei den jungen Wählern unter 25 Jahren: Während sich 27,5 Prozent der Männer für die SPD entschieden, waren es nur 18 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe.

Noch größere Unterschiede können bei den Ergebnissen der GRÜNEN festgestellt werden: Fast ein Drittel der jungen Frauen haben die GRÜNEN gewählt, sie ist damit deren beliebteste Partei. Bei den jungen Männern waren es dagegen nur 15,3 Prozent. Die GRÜNEN sind bei den unter 45-Jährigen insgesamt die stärkste Partei. In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen erzielen sie mit rund 27 bis 29 Prozent einen deutlichen Vorsprung vor CDU bzw. SPD.

Bei der Partei DIE LINKE fällt, wie bei den GRÜNEN, die vergleichsweise geringe Zustimmung der 70-jährigen und älteren Wählerinnen und Wähler auf (2,9 Prozent). Den höchsten Anteil erhält sie mit rund zwölf Prozent bei den unter 35-Jährigen, bei einem Zuwachs von rund fünf Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Europawahl.

Die Zustimmung für die FDP schwankt in den sechs Altersgruppen nur geringfügig. Ihre Anteile liegen zwischen drei und fünf Prozent. Ihre größten Verluste mit rund 15 Prozentpunkten muss sie bei den 25- bis 34-jährigen Männern hinnehmen.

Die AfD wird eher von Männern gewählt, hier vorwiegend von den 60- bis 69-Jährigen.

Bemerkenswert ist der hohe Anteil der „übrigen Parteien“ bei jungen Männern mit rund 15 Prozent.

Wählerschaft der Parteien
Ein Drittel der CDU-Wählerschaft bei dieser Europawahl sind 70 Jahre und älter (siehe Tab. 3). Wie bei früheren Wahlgängen weist die CDU-Wählerschaft damit den höchsten Anteil  älterer Wählerinnen und Wähler auf.

Auch die SPD und die FDP haben in ihrer Wählerschaft mit 27,2 bzw. 27,6 Prozent jeweils einen recht hohen Anteil an Seniorinnen und Senioren über 69 Jahren. Nur 6,2 Prozent sind es hingegen bei der Wählerschaft der Partei DIE LINKE, und den geringsten Anteil mit vier Prozent verzeichnen die GRÜNEN. Deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen in dieser Altersgruppe sind bei der FDP zu bemerken: Rund 32 Prozent der FDP-Wählerinnen sind über 69 Jahre alt, aber nur rund 25 Prozent der FDP-Wähler.

Die Anteile junger Wählerinnen und Wähler – hier der unter 35-Jährigen – in den Gesamtwählerschaften der Parteien fallen folglich ebenfalls unterschiedlich aus. In der GRÜNEN-Wählerschaft ist der Anteil dieser Alters¬gruppe mit 30,8 Prozent am größten, gefolgt von DIE LINKE mit 29,4 Pro¬zent. Betrachtet man nur die Frauen, so besteht die Wählerschaft dieser Parteien sogar zu jeweils einem Drittel aus unter 35-Jährigen. Die geringsten Anteile junger Wählerinnen und Wähler erreichen die SPD mit 16 Prozent und die AfD mit 17,7 Prozent. 


Es handelt sich um Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik. Ihr liegt eine Stichprobe von 32 Wahlbezirken (28 Urnen- und vier Briefwahlbezirken) zugrunde, die eine Auswertung über die Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe für einzelne Parteien nach Alter und Geschlecht ermöglicht und damit Aufschluss über das Wahlverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen gibt.

Tabellen und Grafiken: siehe PDF-Dokument

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