So wählten Männer und Frauen, Alte und Junge

Statistik informiert ... Nr. 40/2006 S

Gibt es Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Frauen und Männern? Wie wählten Alte und Junge? Wie verteilten die Wählerinnen und Wähler ihre Erst- und Zweitstimmen? Diese Fragen können auch im Hinblick auf die letzte Bundestagswahl im September des letzten Jahres mit Daten der repräsentativen Wahlstatistik beantwortet werden, deren Ergebnisse nun für Schleswig-Holstein vorliegen.

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, wurden in einer repräsentativen Stichprobe von 103 der fast 3 000 Wahlbezirke des Landes (darunter auch Briefwahlbezirke) über 65 000 nach Altersgruppen und Geschlecht gekennzeichnete Stimmzettel ausgewertet. In den ausgewählten Wahlbezirken waren gut 82 000 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Aussagen zur Wahlbeteiligung beziehen sich nur auf Urnenwähler.

Die gegenüber der Bundestagswahl 2002 insgesamt leicht gesunkene Wahlbeteiligung ist ein Phänomen beider Geschlechter und nahezu aller Altersgruppen. Lediglich junge Frauen zwischen 18 und 24 Jahren sowie zwischen 35 und 39 Jahren und junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren konnten hier leicht zulegen. Generell ist die „Wahlmüdigkeit“ in jungen Jahren jedoch stärker verbreitet. So sind nicht einmal zwei Drittel der unter 30-jährigen Wahlberechtigten zur Urne gegangen. Die geringste Wahlbeteiligung ist dabei bei jungen Männern zwischen 21 und 24 Jahren mit rund 61 Prozent zu verzeichnen. Ältere sind dagegen aktivere Wähler. So steigt die Wahlbeteiligung ab einem Alter von 40 Jahren generell auf Werte, die z. T. deutlich über dem Durchschnitt liegen. Die höchste Wahlbeteiligung mit knapp 86 Prozent war bei Männern im Alter von 60 bis 69 Jahren zu verzeichnen.

Nach Alter und Geschlecht unterschiedliche Präferenzen sind auch in der Verteilung der Zweitstimmen auf die einzelnen Parteien zu erkennen. So fand die CDU unter den Wählerinnen und Wählern ab 60 Jahren mit über 46 Prozent die stärkste Zustimmung, deutlich geringer mit gut 27 Prozent blieb die Resonanz dagegen bei 18- bis 24-Jährigen. In allen Altersgruppen gab es für diese Partei unter männlichen Wählern einen etwas stärkeren Zuspruch als unter weiblichen.

Die SPD konnte bei Frauen dagegen mit einem Stimmenanteil von gut 39 Prozent nicht nur insgesamt eine deutlich bessere Resonanz als bei Männern erzielen, sondern erreichte auch in allen Altersgruppen bei weiblichen Wählern größere Stimmenanteile als bei Männern. Den größten Zuspruch errang diese Partei mit gut 41 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, den geringsten dagegen bei 25- bis 34-Jährigen mit 35 Prozent.

Die FDP konnte insgesamt bei männlichen Wählern und in jüngeren Altersklassen leicht überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen. Am besten schnitt sie mit einem Zweitstimmenteil von gut 15 Prozent unter 25- bis 34-jährigen Männern ab.

Die GRÜNEN wurden dagegen überdurchschnittlich von weiblichen Wählern präferiert. Unter allen Altersgruppen hatten sie bei den 60-jährigen und älteren Wählerinnen und Wählern mit Abstand die schlechteste Resonanz, den stärksten Zuspruch erhielten sie mit gut zwölf Prozent von 35- bis 44-jährigen Frauen.

DIE LINKE. fand generell stärkeren Zuspruch von Männern als von Frauen, aber nur eine unterdurchschnittliche Resonanz bei 60-Jährigen und Älteren. Ihr bestes Resultat erzielte sie bei 45- bis 59-jährigen Männern mit knapp acht Prozent.

Ausführliche und weitere Ergebnisse zur Bundestagswahl 2005 in Schleswig-Holstein – insbesondere zum Stimmensplitting – finden sich im Statistischen Bericht zur repräsentativen Wahlstatistik (B VII 1 - 6), der im Internet zum Download zur Verfügung steht.

Ansprechpartner:

Bernd Hauptmann
Telefon: 0431 6895-9236
E-Mail: wahlen@statistik-nord.de

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