Das Wahlverhalten von Männer und Frauen, Jungen und Alten

Statistik informiert ... Nr. 55/2005 S

Gibt es Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Frauen und Männern? Wie wählten Alte und Junge? Wie verteilten die Wählerinnen und Wähler ihre Erst- und Zweitstimmen? Diese Fragen können auch für die Landtagswahl Schleswig-Holstein vom Februar dieses Jahres mit Daten der Repräsentativen Wahlstatistik beantwortet werden, deren Ergebnisse nun vorliegen.

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, wurden in einer repräsentativen Stichprobe von 79 aus insgesamt 2622 Wahlbezirken des Landes rund 50 000 nach Alter und Geschlecht gekennzeichnete Stimmzettel ausgewertet. In den 79 Auswahlbezirken waren über 80 000 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt.

Die gegenüber der Landtagswahl 2000 insgesamt leicht gesunkene Wahlbeteiligung ist ein Phänomen beider Geschlechter und nahezu aller Altersgruppen. Lediglich junge Frauen zwischen 18 und 20 Jahren sowie junge Männer zwischen 21 und 24 Jahren haben hier leicht zugelegt. Generell ist die „Wahlmüdigkeit“ in jungen Jahren eher verbreitet. So ist nicht einmal jeder zweite Wahlberechtigte aus der Altersgruppe der unter 30-jährigen zur Urne gegangen. Die geringste Wahlbeteiligung ist dabei bei jungen Frauen zwischen 21 und 24 Jahren mit rund 37 Prozent zu verzeichnen. Ältere sind dagegen aktivere Wähler. So steigt die Wahlbeteiligung ab einem Alter von 45 Jahren generell auf Werte, die zum Teil deutlich über dem Durchschnitt liegen. Die höchste Wahlbeteiligung lag mit gut 77 Prozent bei Männern im Alter von 60 bis 69 Jahren.

Nach Alter und Geschlecht unterschiedliche Präferenzen sind auch in der Verteilung der Stimmen auf die einzelnen Parteien zu erkennen. So fand die CDU unter den Wählerinnen und Wählern ab 60 Jahren mit fast 49 Prozent die stärkste Zustimmung, deutlich geringer mit knapp 29 Prozent blieb die Resonanz dagegen bei den 18 bis 24-jährigen. Leicht unterdurchschnittlich mit gut 38 Prozent blieb auch der Zuspruch durch weibliche Wähler.

Die SPD konnte bei Frauen dagegen mit einem Zweitstimmenanteil von knapp 42 Prozent nicht nur insgesamt eine deutlich bessere Resonanz erzielen, sondern erreichte auch in allen Altersgruppen unter Frauen größere Stimmenanteile als unter Männern. Den größten Stimmenanteil errang diese Partei mit gut 43 Prozent in der Altersgruppe der 45 bis 59-jährigen, die geringsten dagegen bei den 25 bis 34-jährigen mit knapp 33 Prozent.

Die FDP konnte insgesamt bei männlichen Wählern und in jüngeren Altersklassen leicht überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen. Am besten schnitt sie mit einem Zweitstimmenteil von knapp elf Prozent unter den 25 bis 34-jährigen Männern ab. Für die GRÜNEN wie für den SSW sind dagegen keine wesentlichen Unterschiede in der Resonanz bei Männern oder Frauen zu verzeichnen. Während für beide Parteien bei älteren Wählerinnen und Wähler ab 60 Jahren mit jeweils gut zwei Prozent nur geringe Stimmenanteile zu erzielen waren, konnten die GRÜNEN in den jüngeren Altersgruppen zum Teil deutlich überdurchschnittliche Ergebnisse erreichen. Die größten Stimmenanteile lagen für diese Partei mit knapp zwölf Prozent bei Frauen bis 24 Jahren, beim SSW mit gut fünf Prozent bei Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren.

Die ausführlichen Ergebnisse zur repräsentativen Wahlstatistik der Landtagswahl 2005 finden sich im Statistischen Bericht, der unter der Kennziffer B VII 2 – 6 vom Statistikamt Nord erhältlich oder als Download im Internetangebot des Amtes verfügbar ist.

Ansprechpartner:

Bernd Hauptmann

Telefon: 0431 6895-9236

E-Mail: wahlen(at)statistik-nord(dot)de

Dokument herunterladen