Wahlbeteiligung steigt mit Alter der Wahlberechtigten

Statistik informiert ... SPEZIAL Nr. XI/2017

Bei der Bundestagswahl 2017 haben sich ältere Menschen deutlich stärker als jüngere Wahlberechtigte beteiligt. So gaben 83,5 Prozent der 60- bis 69-jährigen Wahlberechtigten ihre Stimme ab, aber nur 69 Prozent der 18- bis 34-jährigen. Ebenso nutzten fast 80 Prozent der 70-Jährigen und Älteren sowie der 45- bis 59-Jährigen ihr Wahlrecht. Im Vergleich zur Bundestags­wahl 2013 stieg die Wahlbeteiligung in allen Altersgruppen. Am deutlichsten war der Zuwachs mit 7,7 Prozentpunkten bei den jüngsten Wählerinnen und Wählern unter 24 Jahren, so das Statistikamt Nord.

Die Wahlbeteiligung der Frauen lag um 0,4 Prozentpunkte höher als die der Männer. In der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen waren die Frauen um vier Prozentpunkte wahlaktiver als die Männer. Bei den 70-Jährigen und Älteren ist es dagegen umgekehrt. Die höchste Wahlbeteiligung erreichten die älteren Männer (70 Jahre und älter) mit 84,3 Prozent. Bei den Männern werden die altersspezifischen Unterschiede im Wahlverhalten besonders deutlich: die Beteiligungsquote der Gruppe der ältesten Männer war um über 16 Prozentpunkte höher als die der jüngsten Männer.

 

Stimmenanteile für einzelne Parteien nach Alter und Geschlecht 

Die CDU schnitt traditionell bei älteren Wählerinnen und Wählern deutlich besser ab als bei jüngeren: 44,2 Prozent der 70-Jährigen und Älteren ent­schieden sich bei der Bundestagswahl 2017 für die CDU. Bei den Frauen betrug der Anteil in dieser Altersgruppe sogar 47 Prozent. In den anderen Altersgruppen lag die Zustimmung zwischen 26 und 33 Prozent. Insgesamt wurde die CDU in stärkerem Maße von Frauen präferiert. Bei den Wähler-innen erhielt sie 36,9 Prozent der Stimmen, bei den Wählern hingegen 30,7 Prozent. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl verlor die CDU besonders bei den Männern im Alter von 25 bis 44 Jahren (mehr als fünf Prozentpunkte).

Die Zustimmung zur SPD lag bei den 35- bis 44-Jährigen bei 18,4 Prozent und in der Altersgruppe der über 60-Jährigen bei über 26 Prozent. Die größten Verluste gegenüber der Bundestagswahl 2013 (rund elf Prozent-punkte) verzeichneten die Sozialdemokraten bei den Wählerinnen und Wählern im Alter von 45 bis 59 Jahren.

Die GRÜNEN erzielten vor allem bei jüngeren Wählerinnen und Wählern hohe Zustimmungswerte: Während sie bei den 18- bis 24-Jährigen 18,1 Prozent erreichten und bei Frauen bis 24 Jahre die zweitstärkste Partei waren, erreichten sie bei den 70-Jährigen und Älteren nur 6,2 Prozent. In allen Altersgruppen wurden die GRÜNEN häufiger von Frauen als von Männern gewählt. Besonders groß war der Geschlechterunterschied bei den jungen Wählern unter 25 Jahren: Hier erhielten die GRÜNEN 22,3 Prozent der Stimmen der Frauen, bei den Männern waren es nur 13,8 Prozent.

Die FDP schnitt bei Männern mit 14,3 Prozent besser ab als bei Frauen (11,6 Prozent). Ihr bestes Wahlergebnis erzielte die Partei mit 18 Prozent bei den jungen Männern bis 24 Jahren. Im Gegensatz dazu war es bei Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren nur rund halb so hoch. Bei den jungen Männern bis 24 Jahre erzielte die Partei auch die höchsten Zuwächse gegenüber der Bundestagswahl 2013 (fast elf Prozentpunkte).

DIE LINKE erreichte bei den 25- bis unter 35-Jährigen mit 10,4 Prozent die höchsten Stimmenanteile, während die Zustimmung bei den 70-Jährigen und Älteren bei nur 3,8 Prozent lag. In dieser Altersgruppe erreichte DIE LINKE das niedrigste Ergebnis unter den sechs im Bundestag vertretenen Parteien.

Die AfD erzielte in den Altersgruppen zwischen 25 und 59 Jahren mit rund neun bis elf Prozent die höchsten Ergebnisse. Außerdem wurde sie wie die FDP bevorzugt von Männern gewählt. Sie erhielt von den 35- bis 44-Jährigen Männern mit 15 Prozent ihr bestes Ergebnis. Bei den gleichaltrigen Frauen war es weniger als halb so hoch. Im Vergleich zur letzten Bundes-tagswahl gewann die AfD besonders bei den Männern in dieser Alters-gruppe (mehr als acht Prozentpunkte).

Bemerkenswert ist weiterhin der hohe Anteil der „übrigen Parteien“ bei den jungen Männern bis 24 Jahre, der bei fast neun Prozent lag.

 

Unterstützung der Parteien 

29,1 Prozent der Stimmen für die CDU wurden von 70-Jährigen oder Älteren abgegeben, das ist im Vergleich der sechs aufgeführten Parteien der höchste Anteil in dieser Altersgruppe. Von den Wählerinnen und Wählern bis 24 Jahren erfuhr die CDU dagegen unterdurchschnittliche Unterstützung (5,4 Prozent). 

Eine Betrachtung der Altersstruktur der SPD-Wählerinnen und -Wähler zeigt, dass die 35- bis 44-Jährigen gegenüber der gesamten Wählerschaft unterrepräsentiert sind. Dagegen sind die 70-Jährigen und Älteren im Ver­hältnis zu allen Wählerinnen und Wählern bei den SPD-Unterstützerinnen und -Unterstützern mit 25,3 Prozent überrepräsentiert.

In der Wählerschaft der GRÜNEN ist die Altersgruppe 45 bis 59 Jahre über­durchschnittlich vertreten. Mehr als ein Viertel ihrer Stimmen erhielten die GRÜNEN von Wählerinnen und Wählern dieser Altersgruppe und jeweils nur rund elf Prozent von den 18- bis 24-Jährigen sowie den 70-Jährigen und Älteren. Die GRÜNEN erhielten über 60 Prozent ihres Stimmenanteils von Frauen.

Ganz im Gegensatz zur FDP: Hier machten die ältesten Wählerinnen und Wähler (70 Jahre und älter) sowie die 45- bis 59-Jährigen jeweils rund ein Viertel der Wählerschaft aus. 

DIE LINKE erhielt 30,9 Prozent ihrer Stimmen von Wählerinnen und Wäh­lern zwischen 45 und 59 Jahren. Verglichen mit der Gesamtwählerschaft waren die 25- bis 34-Jährigen mit 15,3 Prozent überrepräsentiert und die 70-Jährigen und Älteren mit 11,4 Prozent stark unterrepräsentiert.

Die AfD wurde zu fast zwei Dritteln von Männern gewählt. Mehr als ein Drittel der Wählerschaft der AfD ist im Alter von 45 bis 59 Jahren, aber nur 4,4 Prozent sind junge Wählerinnen und Wähler unter 25 Jahren.

 

Methodische Anmerkungen:
Die Repräsentative Wahlstatistik ist im Wahlstatistikgesetz geregelt. Dafür wurden durch den Bundeswahlleiter in allen Bundesländern Urnen- und Briefwahlbezirke durch eine mathematische Zufallsstichprobe ausgewählt. In diesen Wahlbezirken waren die amtlichen Stimmzettel mit einem Unter­scheidungsaufdruck nach Geschlecht und Altersgruppe versehen. Nach der Feststellung des amtlichen Endergebnisses wurden die Stimmzettel aus den 81 repräsentativen Urnenwahlbezirken und 19 repräsentativen Brief­wahlbezirken des Bundeslandes Schleswig-Holstein im Statistikamt Nord ausgewertet. Die vorliegenden Auswertungen beruhen auf den Ergebnissen der Stichprobenwahlbezirke. Dadurch kann es zu Abweichungen zum festgestellten amtlichen Endergebnis kommen. Bei den Parteiergebnissen wurden ausschließlich die Zweitstimmen berücksichtigt.

Tabellen: siehe PDF-Dokument

 

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