Je geleistete Stunde 42,85 Euro Arbeitskosten

Statistik informiert ... Nr. 121/2022

Im Jahr 2020 fielen bei Betrieben in Hamburg für jede geleistete Stunde der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnittlich 42,85 Euro Arbeitskosten an, so das Statistikamt Nord.

Am wenigsten kostete eine Arbeitsstunde bei Wach- und Sicherheitsdiensten sowie Detekteien (20,42 Euro), in der Gastronomie (21,69 Euro) sowie in Beherbergungsbetrieben (22,09 Euro). Mehr als dreimal so hohe Arbeitskosten fielen dagegen in den Bereichen „Kokerei und Mineral­ölverarbeitung“ (79,79 Euro), „Sonstiger Fahrzeugbau“ (68,14 Euro) sowie „Reparatur und In­stallation von Maschinen und Ausrüstungen“ (67,69 Euro) an. Der Anteil der Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung war in den Bereichen „Kokerei und Mineralölverarbeitung“ und „Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen“ mit 17,3 bzw. 19,0 Prozent be­sonders hoch.

Verglichen mit der Zusammensetzung der Arbeitskosten im Jahr 2016 (Berichtsjahr der letzten Erhebung) werden die geringeren Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung deutlich. Für eine Vollzeiteinheit investierten die Arbeitgeber:innen durchschnittlich 239,– Euro, 19,3 Prozent weniger als vier Jahre zuvor. Dies kann unter Umständen auf coronabedingt eingeschränkte Weiterbildungsmöglichkeiten im Jahr 2020 zurückzuführen sein.

Gegenüber 2016 stiegen die durchschnittlichen Arbeitskosten in Hamburg um 14,8 Prozent und in Deutschland um 12,3 Prozent. Insgesamt lagen die Arbeitskosten in der Hansestadt 15,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (37,17 Euro) und zwölf Prozent über dem Niveau in den alten Bundesländern (einschließlich Berlin). Neben Hamburg (42,85 Euro) wies Hessen unter den Bundesländern mit 40,29 Euro die höchsten Arbeitskosten je Stunde auf. In den ost­deutschen Flächenländern waren die Arbeitskosten am niedrigsten. Eine geleistete Arbeits­stunde kostete zwischen 29,27 Euro in Mecklenburg-Vorpommern und 31,07 Euro in Branden­burg. In den von öffentlichen Arbeitgeber:innen dominierten Wirtschaftsbereichen sind die regionalen Unterschiede hinsichtlich der Höhe der Arbeitskosten geringer als in den privatwirt­schaftlich geprägten Wirtschaftszweigen.

Hauptursache für die unterschiedliche Höhe der Arbeitskosten in den Ländern sind Unter­schiede bei den Verdiensten. Mit dem höheren durchschnittlichen Verdienstniveau in der Han­sestadt steigen auch die überwiegend verdienstabhängigen Personalnebenkosten. Die Niveau­unterschiede sind Ausdruck der unterschiedlichen Qualifikations- sowie Branchen- und Betriebsstrukturen, zum Beispiel die größere Zahl von Großbetrieben und Unternehmenszent­ralen in Hamburg. Diese weisen im Schnitt höhere Arbeitskosten als Klein- und Mittelbetriebe auf. Allerdings können diese Niveauunterschiede nicht im Sinne einer größeren oder geringeren Standortattraktivität für Investoren gewertet werden.

Zu den Arbeitskosten zählen neben den Bruttoverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeit­nehmer sämtliche Lohnnebenkosten. Das sind vor allem die Pflichtbeiträge der Arbeitge­ber:innen zu den einzelnen Sozialversicherungen, ihre Aufwendungen im Rahmen der betrieb­lichen Altersversorgung, die Kosten der Lohnfortzahlung und die Kosten für die berufliche Aus- und Weiterbildung.

Hinweis:
Die Zahlen stammen aus jetzt veröffentlichten Ergebnissen der Arbeitskostenerhebung 2020. Arbeitskostenerhebungen werden alle vier Jahre in der EU nach einheitlichen Standards durch­geführt. Erfasst wurden Betriebe von Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten des Pro­duzierenden Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs (Abschnitte B bis S der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)).

 

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