Ende Dezember 2010

Statistik informiert ... SPEZIAL VIII/2011

Zum zweiten Mal in Folge hat das Statistikamt Nord eine Sonderauswertung aus dem Melderegister zur Anzahl und Struktur der Haushalte in den Hamburger Stadtteilen durchgeführt. Im Dezember 2010 lebten danach in Hamburg 1 765 000 Personen in 972 000 Privathaushalten. Damit hat jeder Haushalt durchschnittlich 1,8 Mitglieder. In den sechs großen Stadtteilen Rahlstedt, Eimsbüttel, Billstedt, Winterhude, Bramfeld und Barmbek-Nord gibt es auch die meisten Haushalte; in ihnen findet sich mit rund 200 000 bereits über ein Fünftel aller Hamburger Haushalte. Der Vergleich der Haushaltestruktur zum Vorjahr ergibt nur wenige klare Veränderungen.

Der Anteil der Einpersonenhaushalte liegt im gesamten Stadtgebiet bei 53 Prozent, somit leben 517 000 Hamburgerinnen und Hamburger allein, das sind 29 Prozent der Bevölkerung in Privathaushalten. Im Vergleich der Bezirke ergibt sich mit 63 Prozent die höchste Dichte an Einpersonenhaushalten in Hamburg-Nord. Alle Stadtteile dieses Bezirks – mit Ausnahme von Langenhorn – liegen über dem Hamburger Durchschnitt der Einpersonenhaushalte. Die Stadtteile, in denen mehr als 70 Prozent der Haushalte Einpersonenhaushalte sind, liegen im innerstädtischen Bereich: Kleiner Grasbrook, Hammerbrook, Barmbek-Nord, Hamburg-Altstadt.

Vergleichsweise wenige Alleinlebende gibt es dagegen in weiten Teilen des Bezirks Bergedorf. Bezirksweit liegt die Quote der Einpersonenhaushalte hier bei 40 Prozent. Mit einem Anteil von nur einem Viertel ist Allermöhe der Stadtteil mit dem niedrigsten Single-Anteil. Aber auch in anderen Stadtteilen der Vier- und Marschlande (Kirchwerder, Tatenberg, Spadenland, Altengamme, Neuengamme und Curslack) bestehen weniger als ein Drittel der Haushalte aus nur einer Person. Weitere Stadtteile mit für Hamburger Verhältnisse deutlich unterdurchschnittlichem Anteil an Alleinlebenden liegen im Norden der Stadt im Bezirk Wandsbek: in Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt und Wohldorf-Ohlstedt.

Der allgemeine Trend zu Single-Haushalten setzt sich in der Großstadt Hamburg weiter fort. Rund 25 000 Einpersonenhaushalte kamen innerhalb eines Jahres hinzu. Ihr Anteil stieg um 1,5 Prozentpunkte, im Bezirk Hamburg-Mitte sogar um 2,1 Prozentpunkte.

29 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger leben in Zweipersonenhaushalten zusammen, 18 Prozent in Dreipersonenhaushalten, 15 Prozent in Vierpersonenhaushalten, und neun Prozent bilden mit fünf und mehr Personen einen gemeinsamen Haushalt.

Lebte 1980 noch in jedem vierten Haushalt (25 Prozent) mindestens ein Kind unter 18 Jahren, so ist der Anteil 2010 unter 18 Prozent gesunken. Kinderhaushalte sind ungleichmäßig über das Hamburger Stadtgebiet verteilt. Hochburg dieses Haushaltstyps ist mit einem Anteil von fast 40 Prozent der Stadtteil Allermöhe. Die anderen Stadtteile folgen mit weitem Abstand, lediglich noch in Duvenstedt leben in mehr als jedem dritten Haushalt Kinder. Am anderen Ende der Skala mit Kinderhaushalts-Quoten im einstelligen Prozentbereich finden sich Gebiete der inneren Stadt: Hammerbrook, Borgfelde, Kleiner Grasbrook, Barmbek-Nord und Hamburg-Altstadt. Die absolut meisten Haushalte mit Kindern werden in den stark besiedelten Stadtteilen Rahlstedt, Billstedt, Wilhelmsburg, Bramfeld und Bergedorf gezählt – gemeinsam sind es fast ein Fünftel aller Kinderhaushalte Hamburgs.

73 Prozent der Kinder in Hamburg wachsen in traditionellen Strukturen auf – Haushalt mit einem (Ehe-)Paar und Kind(ern) – und 27 Prozent mit nur einem Erwachsenen; damit leben rund 73 000 Hamburger Kinder in einem Alleinerziehenden-Haushalt. Die höchste Dichte von Alleinerziehenden-Haushalten findet sich in Dulsberg, Sternschanze, Hamm-Süd, Barmbek-Nord und St. Pauli. Hier lebt in über 40 Prozent aller Haushalte mit Kindern nur ein alleinerziehender Elternteil bzw. Erwachsener1. In St. Pauli stieg diese Quote im Vergleich zum Vorjahr von 39 auf 42 Prozent vergleichsweise stark an. In den Elbvororten Groß Flottbek und Othmarschen sowie in Wellingsbüttel, Sasel und Lemsahl-Mellingstedt im Norden Hamburgs wohnen durchschnittlich wenig Alleinerziehende.

Methodische Anmerkungen

Bei den hier dargestellten Befunden zur Anzahl und Struktur der Haushalte in Hamburg handelt es sich nicht um statistische Ergebnisse im Sinne einer Erhebung, sondern um rechnerisch ermittelte Schätzungen, bei denen Personen nach bestimmten Regeln Haushalten zugeordnet werden. Datengrundlage dieser Schätzungen ist ein anonymisierter Melderegisterabzug vom 31. Dezember 2010. Nicht weiter betrachtet und aus den Berechnungen ausgeschlossen werden die lediglich bei ihrer Reederei gemeldeten Seeleute und Binnenschiffer sowie rund 19 000 Personen in Gemeinschaftsunterkünften, da es sich hierbei nicht um Privathaushalte handelt; diese wurden über Adresslisten ausgeschlossen. Personen, die mit Nebenwohnsitz gemeldet sind, wurden dagegen in die Analyse mit einbezogen.

Im Melderegister werden Hinweise über Ehepaar- und Eltern/Kind-Beziehungen geführt. Darüber hinaus lassen sich aus bestimmten Personenmerkmalen Indizien für das Zusammenleben mehrerer Personen in einem Haushalt ableiten. Neben gleicher Wohnadresse gehören hierzu Namensgleichheiten, gleiche frühere Wohnungen, gleiche Datumsangaben über den Einzug in die jetzige Wohnung sowie die Angaben über Alter, Geschlecht und Familienstand.


Das standardisierte Verfahren HHGen der deutschen Städtestatistik (KOSIS-Verbund) ermöglicht – trotz einiger Unschärfen im Verfahren – eine realitätsnahe Beschreibung der Anzahl und der Struktur von Haushalten. Dies bestätigt ein Abgleich der hier vorgestellten Zahlen mit dem Mikrozensus.

Die Haushaltegenerierung wurde im Rahmen eines Sozialmonitors im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt durchgeführt. Das Sozialmonitoring stellt ein zentrales Steuerungsinstrument des vom Senat beschlossenen Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) dar. Damit verbunden ist eine Bereitstellung von Daten und Indikatoren zur sozialen Situation und zur Bevölkerungsstruktur auf kleinräumiger Ebene. Die verbesserten Datengrundlagen sind sowohl die Voraussetzung für eine differenzierte Stadtbeobachtung als auch eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Stadtteilentwicklung und Planung auf der sozialräumlichen Ebene.

Tabelle: siehe PDF-Dokument

Karte: siehe PDF-Dokument

Ansprechpartnerin:

Annett Jackisch
Telefon: 040 42831-1755
E-Mail: annett.jackisch(at)statistik-nord(dot)de

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