Fast ein Drittel der Hamburgerinnen und Hamburger lebt allein

Statistik informiert ... Nr. V/2013 SPEZIAL

Rund 30 Prozent aller Hamburgerinnen und Hamburger leben allein. Das geht aus einer Sonderauswertung des Melderegisters zur Anzahl und Struktur der Haushalte hervor, die das Statistikamt Nord jährlich zum Stichtag 31. Dezember durchführt.

Weitere 29 Prozent leben demnach in Zweipersonenhaushalten zusammen, 18 Prozent in Dreipersonenhaushalten und fast ein Viertel der Bevölkerung führt mit vier und mehr Personen einen gemeinsamen Haushalt.

Gemessen an der Zahl der Haushalte stellen die Einpersonenhaushalte die absolute Mehrheit (54 Prozent) in der Hansestadt. In einem Viertel der Haushalte leben zwei Personen, zehn Prozent sind Dreipersonenhaushalte und aus vier oder mehr Personen bestehen ebenfalls zehn Prozent der Haushalte.

Der Auswertung zufolge lebten Ende Dezember 2012 insgesamt rund 1 780 000 Frauen und Männer in 993 000 Privathaushalten in Hamburg, das sind durchschnittlich 1,8 Mitglieder pro Haushalt.

Auf Bezirksebene weist Hamburg-Nord die höchste Dichte an Einpersonenhaushalten auf (64 Prozent). Fast alle Stadtteile dieses Bezirks – mit Aus-nahme von Langenhorn und Fuhlsbüttel – liegen über dem Hamburger Durchschnitt. Auf Ebene der Stadtteile können für Kleiner Grasbrook/Steinwerder, Hammerbrook, Hamburg-Altstadt und Borgfelde die höchsten Anteile an Einpersonenhaushalten verzeichnet werden: In über 71 Prozent der Haushalte lebt hier nur eine Person. Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt in diesen Stadtteilen bei 1,4 Personen pro Haushalt.

Vergleichsweise wenige Einpersonenhaushalte gibt es dagegen in weiten Teilen des Bezirks Bergedorf, die Quote liegt hier bei 42 Prozent. In Neuallermöhe, Tatenberg, Altengamme, Kirchwerder und Spadenland bestehen sogar weniger als ein Drittel der Haushalte aus nur einer Person. Weitere Stadtteile mit für Hamburger Verhältnisse deutlich unterdurchschnittlichem Anteil an Alleinlebenden liegen im Norden der Stadt im Bezirk Wandsbek: in Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt und Wohldorf-Ohlstedt. Generell sind die zentrumnahen Stadtteile von einer hohen Dichte an Einpersonenhaushalten gekennzeichnet, während die peripheren, eher ländlich geprägten Stadtteile verhältnismäßig wenige Haushalte mit nur einer Person aufweisen (zu den Unterschieden zwischen zentrumsnahen und peripheren Stadtteilen vgl. die Karte auf Seite 6 der PDF-Dokument).

Unterschiede ergeben sich ebenfalls bei der Altersstruktur der Alleinlebenden im innerstädtischen Vergleich. Während im Bezirk Wandsbek fast ein Drittel der Alleinlebenden über 64 Jahre alt ist, ist es in den Bezirken Hamburg-Mitte und Hamburg-Nord nur ein Fünftel. Besonders hoch ist dieser Anteil mit jeweils rund 45 Prozent in den Stadtteilen Poppenbüttel, Rissen, Marmstorf und Volksdorf. Demgegenüber stellen die Seniorinnen und Senioren in den Stadtteilen Kleiner Grasbrook/Steinwerder, Hammerbrook, Veddel, HafenCity und Sternschanze nur einen einstelligen Anteil an den Einpersonenhaushalten. Generell zeigt sich, dass ältere Alleinlebende eher am Stadtrand wohnen, während die jüngeren, also die typischen Singles, zentrale Stadtgebiete bevorzugen.

Weiterhin zeigt die Auswertung im langfristigen Vergleich deutlich den schwindenden Anteil der Haushalte mit Kindern in der Hansestadt: Lebte 1980 noch in etwa 25 Prozent der Haushalte mindestens ein Kind unter 18 Jahren, so beträgt dieser Anteil Ende 2012 nur noch 17,4 Prozent. Zudem sind die Haushalte mit Kindern stark ungleichmäßig über das Hamburger Stadtgebiet verteilt. Mit einem Anteil von 36,8 Prozent sind die meisten von ihnen in Neuallermöhe zu finden. Die anderen Stadtteile folgen mit weitem Abstand, lediglich noch in Duvenstedt leben in mehr als jedem dritten Haushalt Kinder. Gleichzeitig besteht in diesen beiden Stadtteilen jeder vierte Haushalt aus mehr als drei Personen.

Demgegenüber können für die innerstädtischen Gebiete nur sehr wenige Haushalte mit Kindern verzeichnet werden: In Kleiner Grasbrook/Steinwerder, Hammerbrook, Borgfelde, Hamburg-Altstadt, St. Georg, Barmbek-Nord und -Süd liegen die Kinderhaushalts-Quoten im einstelligen Prozent-bereich. Die absolut meisten Haushalte mit Kindern gibt es in den stark besiedelten Stadtteilen Rahlstedt, Billstedt, Wilhelmsburg, Bramfeld und Eimsbüttel – zusammen sind dies fast ein Fünftel aller Haushalte mit Kindern in Hamburg.

Drei Viertel der Kinder in Hamburg wachsen in traditionellen Strukturen auf – Haushalt mit einem (Ehe-)Paar und Kind(ern) – und ein Viertel mit nur einem Erwachsenen. Insgesamt leben fast 68 000 Hamburger Kinder in einem Alleinerziehenden-Haushalt. Während in Hamburg-Mitte jedoch fast ein Drittel aller Haushalte mit Kindern ein Alleinerziehenden-Haushalte ist, ist es im Bezirk Wandsbek nur ein Viertel. Der höchste Anteil an Alleinerziehenden-Haushalten findet sich im Stadtteil Dulsberg mit 45,2 Prozent. Weiterhin lebt unter anderem in Sternschanze, Neustadt, Barmbek-Nord und -Süd in mehr als jedem dritten Haushalt mit Kindern nur ein alleinerziehender Elternteil beziehungsweise Erwachsener1. In Tatenberg, Moorfleet und Reitbrook in den Vier- und Marschlanden sowie in Sasel und Lemsahl-Mellingstedt im Norden Hamburgs wohnen demgegenüber verhältnismäßig wenig Alleinerziehende.

Methodische Anmerkungen
Bei den hier dargestellten Befunden zu Anzahl und Struktur der Haushalte in Hamburg handelt es sich nicht um statistische Ergebnisse im Sinne einer Erhebung, sondern um rechnerisch ermittelte Schätzungen, bei denen Personen nach bestimmten Regeln Haushalten zugeordnet werden. Datengrundlage dieser Schätzungen ist ein anonymisierter Melderegisterabzug vom 31. Dezember 2012. Nicht weiter betrachtet und aus den Berechnungen ausgeschlossen wurden die lediglich bei ihrer Reederei gemeldeten Seeleute und Binnenschiffer sowie Personen in Gemeinschaftsunterkünften, da es sich hierbei nicht um Privathaushalte handelt. Personen, die mit Nebenwohnsitz gemeldet sind, wurden dagegen in die Analyse mit einbezogen.

Dieses Haushaltegenerierungsverfahren (HHGen) ist ein standardisiertes Verfahren der im KOSIS-Verbund zusammengeschlossenen Städte und der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR, heute BBR). Es ermöglicht – trotz einiger Unschärfen im Verfahren – eine realitätsnahe Beschreibung der Anzahl und der Struktur von Haushalten. Dies bestätigt ein Abgleich mit den Ergebnissen des Mikrozensus. Durch Optimierung des Programms HHGen zum 31.12.2012 sind Vorjahresvergleiche von Alleinerziehenden nur eingeschränkt möglich.

Die Haushaltegenerierung wird jährlich im Rahmen eines Sozialmonitors im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt durchgeführt. Das Sozialmonitoring stellt ein zentrales Steuerungsinstrument des vom Senat beschlossenen Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) dar. Damit verbunden ist eine Bereitstellung von Daten und Indikatoren zur sozialen Situation und zur Bevölkerungsstruktur auf kleinräumiger Ebene. Diese Datengrundlagen sind sowohl die Voraussetzung für eine differenzierte Stadtbeobachtung als auch eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Stadtteilentwicklung und Planung auf der sozialräumlichen Ebene.

Weitere Informationen: siehe PDF-Dokument

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