Prognostizierte Erntemenge bei Getreide leicht über Vorjahresniveau, im Vergleich zum mehrjährigen Mittel gesunken
Statistik informiert … Nr. 98/2024
Nach der ersten Ernteschätzung wird für Schleswig-Holstein in diesem Jahr für Getreide eine Erntemenge von 2,2 Mio. Tonnen (t) erwartet. Die Erntemenge liegt damit ein Prozent über dem Niveau des Vorjahres und fünf Prozent unter dem sechsjährigen Mittel, so das Statistikamt Nord.
Die prognostizierten Hektarerträge hingegen belaufen sich auf 82 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) und liegen neun Prozent über dem Vorjahresniveau (75 dt/ha) bzw. knapp drei Prozent über dem sechsjährigen Durchschnittswert. Ursächlich für die trotz der überdurchschnittlichen Hektarerträge im sechsjährigen Mittel gesunkene Erntemenge ist die gesunkene Getreideanbaufläche.
Die diesjährige Getreideanbaufläche (ohne Körnermais) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um gut sieben Prozent auf 272 200 Hektar (ha). Das liegt vor allem daran, dass das Wintergetreide aufgrund des nassen Wetters im Herbst 2023 nicht ausgesät werden konnte oder die im Herbst bestellten Flächen im Frühjahr 2024 mit Sommergetreide neu bestellt werden mussten. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich die Wintergetreideanbaufläche um 44 000 ha (minus 17 Prozent), dies bezog sich hauptsächlich auf Winterweizen, Roggen, Wintermenggetreide (Wintermenggetreide ist eine Mischung aus verschiedenen Wintergetreidearten) und Triticale. Die Sommerungen konnten den Ausfall des Wintergetreides trotz der deutlich gestiegenen Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr nur zum Teil ausgleichen. Sommergetreide ist Getreide, das nach dem 1. Januar eines Erntejahres ausgesät wird, wohingegen Wintergetreide meist im Herbst des Vorjahres, spätestens aber vor dem 1. Januar eines Erntejahres ausgebracht wird.
Auf rund 113 100 ha wurde Winterweizen angebaut. Das sind knapp 25 Prozent weniger als im Vorjahr (2023: 149 900 ha). Die Erntemenge wird sich voraussichtlich trotz des überdurchschnittlich erwarteten Ertrags von knapp 89 dt/ha aufgrund der geringeren Anbaufläche um knapp 20 Prozent auf 1,0 Mio. t reduzieren. Der prognostizierte Ertrag liegt gut sieben Prozent über dem Vorjahresniveau und über ein Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt.
Roggen und Wintermenggetreide wurden auf einer Fläche von 28 800 ha angebaut (minus 18 Prozent im Vergleich zu 2023). Dennoch wird die Erntemenge aufgrund der hohen Ertragserwartung voraussichtlich bei 215 800 t und damit drei Prozent über der des letzten Jahres liegen. Der Hektarertrag wird auf knapp 75 dt/ha geschätzt und läge damit gut 25 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (2023: 60 dt/ha). Die Erntemenge von Triticale wird bei einem geschätzten Hektarertrag von rund 75 dt/ha (2023: 67 dt/ha) voraussichtlich 42 500 t betragen.
Die Anbaufläche der Wintergerste ist gegenüber dem Vorjahr um knapp drei Prozent auf 73 400 ha gestiegen. Mit einem prognostizierten Hektarertrag von 88 dt/ha führt dies zu einer geschätzten Erntemenge von 646 700 t. Der Hektarertrag liegt gut neun Prozent über dem des Vorjahres und rund vier Prozent über dem mehrjährigen Mittel.
Der Anbau von Sommergetreide ist deutlich auf insgesamt 51 300 ha gestiegen (plus 76 Prozent). Aufgrund der erwarteten Hektarerträge von 63 dt/ha (2023: 40 dt/ha) kann beim Sommergetreide mit einer Erntemenge von 325 500 t gerechnet werden (2023: 118 000 t). Der Anbauumfang des Hafers nahm um gut 26 Prozent zu. Der erwartete Hektarertrag von gut 66 dt/ha ist um 55 Prozent höher als im Vorjahr (2023: 43 dt/ha) und um rund 13 Prozent höher als im sechsjährigen Mittel von 59 dt/ha. Die Erntemenge wird auf 132 500 t geschätzt und liegt damit 65 000 t über dem Vorjahreswert.
Winterraps wurde auf 70 800 ha (minus 15 Prozent) angebaut und liefert voraussichtlich eine Erntemenge von 260 500 t. Das sind etwa 21 Prozent weniger als 2023. Der durchschnittliche Hektarertrag wird momentan auf 37 dt/ha prognostiziert und würde damit unter dem Vorjahreswert liegen (minus sechs Prozent).
Die endgültigen Erntemengen für Getreide und Raps sind von dem weiteren Witterungsverlauf (z. B. Trockenheit, Sturm und Starkregenfälle) in der Erntephase abhängig und können daher von dieser ersten Schätzung abweichen. Diese Prognose beruht auf den Angaben der amtlichen Ernteberichterstattung zum Stand Ende Juni 2024 und den vorläufigen Ergebnissen der diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung.
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