Zahl der Empfängerinnen und Empfänger leicht gesunken - weiterhin große Unterschiede zwischen den Stadtteilen

Statistik informiert ... Nr. III/2013 SPEZIAL

Ende 2011 haben 224 400 Personen in Hamburg staatliche Sozialleistun­gen zur Sicherstellung der laufenden Lebensführung erhalten, das sind 2,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und entspricht 12,5 Prozent aller Hamburgerinnen und Hamburger (minus 0,3 Prozentpunkte). Zwischen den Stadtteilen wurden dabei große Unterschiede festgestellt.  

Deutlich über dem Hamburger Durchschnitt lag der Anteil der Unterstützten in einem Gebiet, das sich von Harburg über die Süder- und Norderelbe bis nach Jenfeld in den Osten der Stadt erstreckt. In den dort gelegenen Stadtteilen Billstedt, Rothenburgsort/Billbrook, Veddel und Wilhelmsburg lebte sogar mehr als ein Viertel der Bevölkerung ganz oder teilweise von staatlicher Unterstützung. Verhältnismäßig viele Empfängerinnen und Empfänger wurden weiterhin in den Vierteln St. Pauli, Altona-Altstadt, Lurup, Steilshoop, Dulsberg, dem neu gebildeten Stadtteil Neuallermöhe (Bezirk Bergedorf) sowie in Hausbruch verzeichnet.  

In den Elbvororten im Westen der Stadt sowie im Gebiet Alstertal/Walddörfer im Norden war der Sozialleistungsbezug dagegen vergleichs­weise gering. Auch in weiten Gebieten der Vier- und Marschlande und in den Quartieren in der Nähe der Außenalster (wie Eimsbüttel, Eppendorf, Winterhude, Uhlenhorst) bezogen nur wenige Bürgerinnen und Bürger staatliche Unterstützung. Dies gilt ebenso für die Stadtteile HafenCity und Marienthal, die sich dadurch von den umgebenden Stadtteilen unter­schieden.  

Rückgang in den meisten Stadtteilen
In drei Viertel der Hamburger Stadtteile sank der Sozialleistungsbezug, die stärksten Rückgänge wurden für Hammerbrook (minus 3,2 Prozentpunkte) und für Veddel (minus 1,7 Prozentpunkte) verzeichnet. Anteilig mehr Leistungsempfängerinnen und -empfänger als ein Jahr zuvor lebten dagegen unter anderem in Alsterdorf (plus 1,3 Prozentpunkte) sowie Rothenburgsort/Billbrook (plus ein Prozentpunkt). Das Gefälle zwischen Stadtteilen mit hohem und niedrigem Sozialleistungsbezug bliebt jedoch nahezu unverändert.

Kinder unter sieben Jahren bezogen überdurchschnittlich häufig Sozialleistungen
Kinder unter sieben Jahren waren fast doppelt so häufig auf staatliche Transferleistungen angewiesen wie die Hamburger Gesamtbevölkerung. Hamburgweit bezogen 22,9 Prozent aller Mädchen und Jungen dieser Altersgruppe staatliche Unterstützung. In den Stadtteilen Veddel, Wilhelmsburg, Jenfeld, Steilshoop und Billstedt lebte fast jedes zweite Kind ganz oder teilweise von Sozialleistungen. In Rothenburgsort/Billbrook lag die Quote sogar bei knapp 52 Prozent.

Vergleichsweise wenige Kinder, die auf eine staatliche Unterstützung an­gewiesen waren, waren vor allem für die HafenCity und für die Elbvororte zu verzeichnen. Auch im Raum Walddörfer/Alstertal sowie in einigen Stadtteilen der Vier- und Marschlande lebten nur wenige Mädchen und Jungen unter sieben Jahren von staatlichen Sozialleistungen. Niedrige Quoten gab es außerdem in Rotherbaum, St. Georg, Eimsbüttel, Niendorf, Ohlsdorf so­wie in Marienthal und in Rönneburg/Neuland/Gut Moor.  

Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich der Anteil der von Sozialleistungen lebenden Kinder unter sieben Jahren in Hamburg um 1,6 Prozentpunkte. In über drei Viertel der Stadtteile nahm die Quote ab. Den stärksten Rückgang gab es in der Neustadt (minus 6,8 Prozentpunkte). Besonders hohe Zuwächse wurden dagegen in Curslack (plus 5,6 Prozentpunkte) und in Rothenburgsort/Billbrook (plus vier Prozentpunkte) verzeichnet.  

Insgesamt sank die Zahl der Kinder unter sieben Jahren, die ganz oder teilweise von staatlichen Sozialleistungen zur Sicherstellung der laufenden Lebensführung leben, zwischen 2010 und 2011 um 5,8 Prozent auf 25 700.  

Anteil der von Sozialleistungen abhängigen Senioren weiter gestiegen
Im Vergleich zum Vorjahr waren Ende 2011 mehr Frauen und Männer im Alter von 65 und mehr Jahren auf Transferleistungen zur Armutsbekämpfung angewiesen. Die Zahl der unterstützten älteren Menschen stieg um 6,7 Prozent auf 19 800, der Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Dennoch wies diese Gruppe damit wie im Vorjahr die geringste Quote aller Altersgruppen auf.  

Neben der HafenCity, in der niemand dieser Altersklasse Sozialleistungen bezog, wurden im Raum Walddörfer/Alstertal die niedrigsten Anteile an Hilfebezieherinnen und -bezieher (unter drei Prozent) registriert. Auch in den meisten Stadtteilen der Vier- und Marschlande sowie in den Elbvororten lebten wenige Seniorinnen und Senioren von Transferleistungen.  

Demgegenüber waren in einem Gebiet, das sich vom Stadtteil Altona-Altstadt ostwärts über die Innenstadt bis nach Jenfeld erstreckt, alte Menschen besonders häufig auf Unterstützung angewiesen. Am höchsten war die Hilfequote mit 21,7 Prozent in St. Pauli.  

Zusammenführung von Ergebnissen mehrerer Statistiken ermöglicht eine Gesamtschau des Sozialleistungsbezuges auf Stadtteileben
Zu den Empfängerinnen und Empfängern von „Sozialleistungen zur Sicherstellung der laufenden Lebensführung“ werden hier diejenigen gezählt, die entweder Arbeitslosengeld II, Sozialgeld („Hartz IV“), Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, laufende Sozialhilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen oder Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhielten. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf der Zusammenfassung der Ergebnisse dieser verschiedenen Sozialleistungsstatistiken auf Stadtteilebene. Dabei wurde nach sechs Alterskategorien unterschieden (siehe Tabelle). Die Zahlen der Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld wurden durch eine Sonderauswertung vom Statistikamt Nord ermittelt, indem die Wohnadresse den Stadtteilen zugeordnet wurde. Die dafür erforderlichen pseudonymi­sierten Einzeldaten über die Bezieherinnen und Bezieher von Grundsiche­rung für Arbeitssuchende nach SGB II erhielt das Statistikamt Nord von der Bundesagentur für Arbeit gemäß § 53 Abs. 5 SGB II.

In den im Statistikamt Nord geführten Erhebungen zu den Empfängerinnen und Empfängern von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen, von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung und von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz wird der Wohnstadtteil dagegen explizit erfasst und konnte direkt ausgewertet werden.  

Einige aneinandergrenzende Stadtteile wurden aufgrund der geringen Zahl von Hilfeempfängerinnen und -empfängern zusammengefasst, um die statistische Geheimhaltung zu gewährleisten. Dies betraf insbesondere die Stadtteile mit einer geringen Bevölkerungszahl in der Umgebung des Hafens, im Süden Hamburgs (Rönneburg/Neuland/Gut Moor) und in den Vier- und Marschlanden.

Tabellen und Karten: siehe PDF-Dokument

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