Strukturwandel schreitet voran und trifft besonders die Viehhalterinnen und -halter
Statistik informiert ... Nr. 8/2021
In Schleswig-Holstein haben im Jahr 2020 insgesamt 12 240 Betriebe eine landwirtschaftlich genutzte Fläche von gut 995 500 Hektar (ha) bewirtschaftet. Damit sank die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe gegenüber der letzten Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 um knapp 14 Prozent, so das Statistikamt Nord. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche blieb hingegen annähernd konstant. Daher stieg die durchschnittliche Betriebsgröße von rund 71 ha auf knapp 82 ha.
Deutlich weniger Betriebe mit Viehhaltung
Der Rückgang der Betriebszahlen zeigt sich vor allem bei den Viehhalterinnen und -haltern. So sank die Zahl der rinderhaltenden Betriebe binnen zehn Jahren um gut 25 Prozent auf rund 5 950 Betriebe und die der Betriebe mit Milchkuhhaltung auf gut 3 000 (minus 40 Prozent). Auch die Zahlen der schweinehaltenden Betriebe (gut 1 000) waren um rund 42 Prozent rückläufig. Der Rückgang ist ebenfalls bei den Schafhalterinnen und Schafhaltern zu beobachten. Ihre Zahl sank um 16 Prozent auf jetzt gut 1 600 Betriebe. Lediglich bei der Hühnerhaltung gab es einen kleinen Zuwachs von rund drei Prozent auf gut 1 700 Betriebe.
Sechs Prozent der Betriebe wirtschaften ökologisch
Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe stieg im Vergleich zur letzten Landwirtschaftszählung im Jahr 2010 um rund 250 Betriebe (plus 56 Prozent) auf 690 Betriebe. Damit nahmen sie in Schleswig-Holstein einen Anteil von rund sechs Prozent der Betriebe insgesamt ein. Dieser Anteil liegt etwas unter dem bundesweiten Durchschnitt von zehn Prozent ökologisch wirtschaftender Betriebe. Insbesondere die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Schleswig‑Holstein hat sich seit 2010 fast verdoppelt auf 63 600 ha. Dies entspricht gut sechs Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Somit bewirtschaftet ein ökologischer Betrieb mittlerweile durchschnittlich 92 ha.
Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten rückläufig
Im Jahr 2020 waren in Schleswig-Holstein gut 42 500 Arbeitskräfte auf den Betrieben tätig. Gegenüber 2010 ist das eine Abnahme um gut sechs Prozent. Knapp die Hälfte, rund 19 400 Personen, waren Familienarbeitskräfte in Einzel-/Familienunternehmen. Weiterhin arbeiteten gut 12 200 ständig angestellte Arbeitskräfte und knapp 10 900 Saisonarbeitskräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben.
42 Prozent mit weiteren betrieblichen Einkommensquellen
Neben der landwirtschaftlichen Primärproduktion werden zunehmend auch andere Tätigkeiten, wie die Erzeugung erneuerbarer Energien oder Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, von diesen Arbeitskräften ausgeführt. Nach den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 gaben rund 5 100 Betriebe (42 Prozent) an, Umsätze aus zusätzlichen, auf dem Hof betriebenen Aktivitäten zu erwirtschaften.
Am häufigsten (35 Prozent) wurde von den Betrieben die Erzeugung erneuerbarer Energien als zusätzliches, mit Mitteln des Betriebes erzieltes Einkommen angegeben (sog. „Einkommenskombination“). An zweiter Stelle (29 Prozent) wurde die Übernahme von Arbeiten für andere landwirtschaftliche Betriebe genannt. Danach folgten die Pensions- und Reitpferdehaltung (25 Prozent) sowie die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse (18 Prozent).
Hinweise:
Die Daten der Landwirtschaftszählung 2020 wurden zum Stichtag 1. März 2020 erhoben. Ein Bezug zur Corona-Pandemie kann daher nicht aus den Daten hergestellt werden. Endgültige Ergebnisse aus der Landwirtschaftszählung 2020 werden sukzessive im Laufe des Jahres veröffentlicht.
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