Deutliche Ertragseinbußen durch Trockenheit beim Getreide und Raps erwartet
Statistik informiert … Nr. 83/2023
Nach der ersten Ernteschätzung wird für Schleswig-Holstein in diesem Jahr eine Getreideernte von knapp 2,3 Mio. Tonnen (t) erwartet, damit läge die Erntemenge rund 15 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, so das Statistikamt Nord. Dies ist zum einen auf die anhaltende Trockenheit im Mai und Juni und zum anderen auf die reduzierte Getreideanbaufläche zurückzuführen.
Die diesjährige Getreideanbaufläche (ohne Körnermais) wurde um knapp drei Prozent auf 294 300 ha eingeschränkt. Der Hektarertrag über alle Getreidearten (ohne Körnermais) wird im Landesmittel auf gut 78 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) prognostiziert und läge damit um 12 Prozent unter Vorjahresniveau sowie vier Prozent unter dem 6‑jährigen Durchschnittswert von 82 dt/ha.
Allein 1,2 Mio. t (54 Prozent) der gesamten Getreideerntemenge werden voraussichtlich auf die flächenstärkste Getreideart Winterweizen entfallen. Der erwartete Hektarertrag von 83 dt/ha liegt um sechs Prozent unter dem 6‑jährigen Durchschnittswert. Die Anbaufläche ist im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen, die geschätzte Erntemenge liegt 203 600 Tonnen (minus 14 Prozent) unter der des Vorjahres.
Die Aussaatfläche der Wintergerste veränderte sich ebenfalls gegenüber dem Vorjahr und ist um knapp fünf Prozent auf 71 400 ha gestiegen. Mit einem prognostizierten Hektarertrag von 84 dt/ha führt dies zu einer Erntemenge von 603 100 t. Der Hektarertrag von 84 dt/ha liegt um neun Prozent unter dem des Vorjahres und um knapp zwei Prozent unter dem mehrjährigen Mittel.
Roggen und Wintermenggetreide wurden auf einer Fläche von 35 200 ha angebaut, die Erntemenge wird voraussichtlich bei 232 700 t und damit elf Prozent unter der des letzten Jahres liegen. Der Hektarertrag wird auf 66 dt/ha geschätzt und läge damit 14 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Erntemenge von Triticale wird bei einem Hektarertrag von gut 73 dt/ha (2022: 82 dt/ha) voraussichtlich 63 100 t betragen.
Die Anbaufläche von Sommergetreide verkleinerte sich deutlich um 27 Prozent auf insgesamt 29 200 ha. Aufgrund der erwarteten unterdurchschnittlichen Hektarerträge kann beim Sommergetreide mit einer Erntemenge von 160 900 t gerechnet werden (2022: 280 500 t). Der Anbauumfang des Hafers nahm um 14 Prozent ab. Mit einem zu erwartenden Hektarertrag von knapp 56 dt/ha (Vorjahr 75 dt/ha) würde die Erntemenge um 50 400 Tonnen unter dem Vorjahreswert liegen.
Die Winterrapsfläche ist auf 83 500 ha (plus 12 Prozent) gestiegen und liefert voraussichtlich eine Erntemenge von 318 200 t, das sind gut drei Prozent weniger als 2022. Der durchschnittliche Hektarertrag wird momentan auf 38 dt/ha prognostiziert und würde damit unter dem Vorjahreswert liegen (minus 13 Prozent).
Die endgültigen Erntemengen für Getreide und Raps sind von dem weiteren Witterungsverlauf (z. B. Trockenheit, Sturm und Starkregenfälle) in der Erntephase abhängig und können daher von dieser ersten Schätzung abweichen. Diese Prognose beruht auf den Angaben der amtlichen Ernteberichterstattenden zum Stand Ende Juni 2023 und den vorläufigen Ergebnissen der diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung.
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