Starker Einbruch der Getreide- und Rapserntemengen erwartet
Statistik informiert ... Nr. 100/2018
Nach einer ersten Schätzung wird für Schleswig-Holstein in diesem Jahr eine Getreideernte von 1,9 Mio. Tonnen (t) erwartet, damit läge die Erntemenge um knapp ein Viertel unter der des Vorjahres. Der Hektarertrag über alle Getreidearten (ohne Körnermais) wird auf 67 Dezitonnen (dt) im Landesmittel prognostiziert und läge damit 20 Prozent unter dem langjährigen 12 - jährigen Durchschnittswert von 84 dt/ha. Die Getreideanbaufläche (ohne Körnermais) wurde um 9 000 Hektar (ha) oder um drei Prozent eingeschränkt, so das Statistikamt Nord.
Allein 1,0 Mio. t oder rund die Hälfte der gesamten Getreideernte werden voraussichtlich auf die flächenstärkste Getreideart Winterweizen entfallen. Das wäre – bei gleichzeitiger Einschränkung der Anbaufläche um 32 Prozent – eine um 41 Prozent niedrigere Erntemenge gegenüber dem Vorjahr. Der erwartete Hektarertrag von knapp 77 dt läge damit deutlich unter dem Vorjahreswert (89 dt/ha).
Die Aussaatfläche der Wintergerste verkleinerte sich um 15 Prozent auf 52 400 ha. Mit einem geschätzten Hektarertrag von knapp 75 dt wäre der Ertrag ebenfalls deutlich niedriger als im Vorjahr (87 dt/ha). Mit diesem Ertrag ergäbe sich eine Erntemenge von 392 000 t, das wären 27 Prozent weniger als 2017.
Roggen wurde auf einer Fläche von 22 000 ha angebaut, die Erntemenge wird voraussichtlich bei 116 000 t und damit 38 Prozent unter der des letzten Jahres liegen. Der Hektarertrag wird auf 53 dt geschätzt und läge damit 26 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (71 dt/ha). Die Erntemenge von Triticale verringerte sich bei eingeschränkter Anbaufläche (minus 24 Prozent) und einem niedrigeren Hektarertrag um voraussichtlich 37 Prozent auf 39 000 t. Die Anbaufläche von Sommergetreide vergrößerte sich um das Fünffache auf fast 81 600 ha. Durch die Ausweitung der Anbauflächen können die unterdurchschnittlichen Hektarerträge teilweise kompensiert werden, so dass noch mit einer Vervierfachung der Vorjahreserntemenge auf 423 000 t gerechnet werden kann.
Die Winterrapsfläche ist um 24 000 ha auf nunmehr 73 000 ha zurückgegangen und liefert voraussichtlich eine Erntemenge von 238 000 t, das wäre knapp ein Drittel weniger als 2017. Der erwartete Hektarertrag von knapp 33 dt unterschreitet den langjährigen 12-jährigen Durchschnittswert von 40 dt/ha um 19 Prozent.
Die niedrigen Ernteerwartungen basieren auf einer für die Pflanzenentwicklung nicht förderlichen Aneinanderreihung von Wetterbedingungen. Durch starke Niederschläge im Herbst konnte das Wintergetreide nicht im erwarteten Umfang und zu normalen Bestellbedingungen ausgebracht werden. Ein nasser Winter bis ins Frühjahr hinein ließ die Winterungen mit einer schlechten Bestandsdichte in die Vegetationsphase gehen. Das kühle Frühjahr und die anschließenden hohen Temperaturen und Trockenheit ab Mai führten zu Schäden und lückigen Beständen. Auch das Sommergetreide leidet unter diesen Einflüssen.
Hinweise:
Da Kornbildung und Ernteverluste vom weiteren Witterungsverlauf beeinflusst werden, können die endgültigen Erntemengen für Getreide und Raps von dieser ersten Schätzung abweichen. Diese Schätzung beruht auf den Angaben der amtlichen Ernteberichterstatter von Ende Juni und den vorläufigen Ergebnissen der diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung.
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