Trockenheit führt zu niedrigen Hektarerträgen

Statistik informiert ... Nr. 119/2018

Nach der zweiten – noch vorläufigen – Ernteberechnung wird für Schleswig-Holstein in die­sem Jahr eine Getreideernte (ohne Körnermais) von 1,7 Mio. Tonnen (t) erwartet. Die diesjährige Getreideerntemenge läge damit um 31 Prozent unter der des Vorjahres, so das Statistikamt Nord. Der Rückgang ist eine Folge der leicht gesunkenen Getreideanbaufläche (minus drei Prozent auf 289 000 Hektar (ha)), jedoch vor allem der niedrigen Hektarerträge aller Ge­trei­dearten.

Allein 0,9 Mio. t oder 53 Prozent der Getreideernte entfallen auf den Winterweizen. Der Durchschnittsertrag je ha liegt bei gut 73 Dezitonnen (dt), dies wäre der niedrigste Winterwei­zenertrag seit 35 Jahren (1983: 67 dt/ha). In Folge des Rückgangs der Anbaufläche um 58 000 ha auf 127 000 ha liegt die Erntemenge damit um 44 Prozent unter der des Vorjahres.

Wintergerste wurde auf einer um 15 Prozent eingeschränkten Fläche von 52 000 ha ange­baut. Mit einem Hektarertrag von 64 dt wird der Ertrag um 27 Prozent und die Erntemenge von 0,3 Mio. t um 38 Prozent unter dem Vorjahresergebnis liegen. Auch der Hektarertrag von Triticale in Höhe von 46 dt wird den Vorjahreswert um 40 Prozent unterschreiten.

Für den Roggen errechnet sich eine Erntemenge von 0,1 Mio. t (38 Prozent unter dem Ergeb­nis 2017). Auch beim Roggen liegt der erwartete Ertrag mit 53 dt/ha deutlich unter dem des Vorjahres (71 dt/ha).

Beim Raps wird ein Hektarertrag von gut 30 dt erwartet. Dieser läge 15 Prozent unter dem schon niedrigen Vorjahresertrag (36 dt/ha). In Folge einer Einschränkung der Anbaufläche auf 73 000 ha wird eine Erntemenge von gut 0,2 Mio. t erwartet, die damit um gut ein Drittel unter der des Vorjahres liegen würde.

Die niedrigen Ernteerwartungen wurden durch die teilweise extremen Wetterbedingungen in diesem Jahr und im Herbst 2017 verursacht. Durch den nassen Herbst 2017 wurde die Aus­saat von Wintergetreide erheblich erschwert. Zum Teil konnten geplante Wintergetreideflä­chen gar nicht bestellt werden. So mussten die Landwirtinnen und Landwirte im Frühjahr ver­mehrt auf Sommergetreide (u. a. Sommerweizen, Sommergerste, Hafer) ausweichen. Die Anbaufläche für Sommergetreide vergrößerte sich im Vergleich zum Vorjahr um das Vierfa­che auf fast 81 600 ha. Die hohen Temperaturen und die Trockenheitsphase ab Mai beein­flussten das Pflanzenwachstum und die Kornreifung negativ. Aufgrund dieser Bedingungen wird nur ein Durchschnittsertrag von 42 dt/ha für das Sommergetreide prognostiziert (Vorjahr: 59 dt/ha).

Die Ernte begann zwei Wochen früher und konnte bei großer Hitze und trockenen Bedingun­gen eingefahren werden.

Hinweise:
Diese Ergebnisse beruhen auf den Daten der besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung. Für die Ertragsmessungen sind 705 Felder in die Stichprobe einbezogen. Aufgrund des fortge­schrittenen Ernteverlaufs konnte bereits ein großer Teil der Proben ausgewertet werden.

 

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