Grundsicherungsgesetz zeigt Wirkung – Weniger Sozialhilfeempfänger in Schleswig-Holstein und Hamburg im Jahr 2003
Die Zahl der Sozialhilfeempfänger war rückläufig, weil bisherige Sozialhilfeempfänger im Alter ab 65 Jahren seit Anfang 2003 Leistungen nach dem Grundsicherungsgesetz erhalten.
Statistik informiert ... Nr. 82/2004
Nachdem 2002 in Schleswig-Holstein die Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt – der klassischen Form der Sozialhilfe – auf rund 120 000 Personen angestiegen war, sank diese Zahl zum 31.12.2003 gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf nunmehr gut 115 000. Dies ist der geringste Stand seit 1996. Damit waren 4,1 Prozent der schleswig-holsteinischen Bevölkerung auf diese Form sozialer Leistungen angewiesen. Der Rückgang ist insbesondere dadurch verursacht, dass Empfänger im Alter ab 65 Jahren seit Anfang 2003 Leistungen nach dem Grundsicherungsgesetz beanspruchen können und dann aus dem Kreis der Sozialhilfeempfänger herausfallen. Entsprechend reduzierte sich der Anteil älterer Empfänger um zwei Drittel auf nur noch knapp 2400 Personen.
Wie das Statistikamt Nord mitteilt, verlief die regionale Entwicklung wieder sehr unterschiedlich, wobei hierfür sicherlich die jeweiligen Maßnahmen vor Ort zur Aktivierung und Wiedereingliederung des Klientels eine wichtige Rolle spielen. In acht der insgesamt 15 Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins konnten Rückgänge der Empfängerzahlen registriert werden; besonders deutlich fielen diese in Lübeck (minus 22 Prozent) und Flensburg (minus 17 Prozent) aus. In den übrigen Gebieten stiegen die Empfängerzahlen leicht, am deutlichsten dabei in Neumünster und in Nordfriesland mit jeweils gut zwei Prozent.
Der Anteil von Kindern und Jugendlichen betrug mit 46 118 Leistungsempfängern unter 18 Jahren 40 Prozent. Dieser Anteil ist doppelt so groß wie der Anteil dieser Altersgruppe an der Bevölkerung. Viele der Leistungsempfänger unter 18 Jahren lebten in Haushalten (Bedarfsgemeinschaften) mit nur einem Elternteil. Allein erziehende Frauen mit Kindern unter 18 Jahren stellten dabei mehr als ein Viertel aller Bedarfsgemeinschaften.
Auch in Hamburg hat sich die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt verringert. Lebten am Jahresende 2002 noch 121 600 Personen ganz oder teilweise von dieser staatlichen Unterstützung, waren es ein Jahr später nur noch 119 900. Das entspricht einem Rückgang von 1,4 Prozent.
Wie in Schleswig-Holstein war auch in Hamburg die Abnahme auf die Einführung der bedarfsorientierten Grundsicherung für ältere und dauerhaft erwerbsgeminderte Personen zurückzuführen. So ging die Zahl der älteren Hilfebezieherinnen und -bezieher im Alter von 65 und mehr Jahren um mehr als die Hälfte (51,4 Prozent) zurück. Bei Kindern und Jugendlichen erhöhte sich die Zahl der Unterstützten dagegen um 4,1 Prozent, für die Gruppe der Personen im Erwerbsalter (18 bis unter 65 Jahre) errechnet sich eine Zunahme um 2,2 Prozent.
Wie das Statistikamt Nord weiter mitteilt, waren Ende 2003 knapp sieben Prozent der hamburgischen Bevölkerung auf laufende Sozialhilfe angewiesen. Besonders häufig waren Kinder und Jugendliche betroffen (41 000 Unterstützte, darunter 23 500 Personen in Haushalten von Alleinerziehenden): 15 Prozent aller Minderjährigen in Hamburg lebten zumindest teilweise von der "Stütze". Für die 18- bis unter 65-Jährigen (74 200 Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger) errechnet sich eine Empfängerquote von gut sechs Prozent, für die Seniorinnen und Senioren (4700 Hilfebezieherinnen und -bezieher) dagegen nur eine von knapp zwei Prozent.
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