Handwerk in Schleswig-Holstein 2011

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Handwerksunternehmen leicht gestiegen. Nach den Ergebnissen der Handwerkszählung gab es im Jahr 2011 in Schleswig-Holstein 19 304 selbstständige Handwerksunternehmen, das sind zwei Prozent mehr als 2010, so das Statistikamt Nord. 16 174 Unternehmen betrieben ein zulassungspflichtiges (84 Prozent) und 3 130 ein zulassungsfreies Gewerbe.

Die meisten Handwerksunternehmen (7 767) waren im Bereich des Ausbaugewerbes tätig, darunter überwiegend Installateure, Elektrotechniker, Maler/Lackierer oder Tischler. Zweitgrößte Gewerbegruppe war mit 3 454 Unternehmen das Bauhauptgewerbe, zumeist Maurer-, Zimmerer- oder Dachdeckerunternehmen. Ebenfalls viele Unternehmen (2 582) wurden bei den Handwerken für den privaten Bedarf verzeichnet. Hauptsächlich waren dies Friseure, aber auch seltene zulassungsfreie Gewerbe wie Wachszieher, Holzblas- oder Zupfinstrumentenmacher waren in diesem Bereich tätig. Die wenigsten Handwerksunternehmen (661) gab es im Gesundheitsgewerbe.

Die einbezogenen Handwerksunternehmen beschäftigten zusammen 122 411 sozialversicherungspflichtig und 23 478 geringfügig entlohnt Beschäftigte. Einschließlich tätiger Inhaber arbeiteten 166 116 Frauen und Männer im schleswig-holsteinischen Handwerk, das ist ein Prozent mehr als in 2010. Jedes Unternehmen beschäftigte durchschnittlich neun Personen. Überdurchschnittlich viele Beschäftigte je Unternehmen wurden im Lebensmittelgewerbe (durchschnittlich 28 tätige Personen), in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (durchschnittlich 15 Beschäftigte) sowie im Kraftfahrzeuggewerbe und im Gesundheitsgewerbe (jeweils durchschnittlich zehn Beschäftigte) verzeichnet. Insgesamt waren in den Unternehmen des Ausbaugewerbes am meisten Menschen beschäftigt (48 335). In den Handwerken für den gewerblichen Bedarf arbeiteten 34 142 Frauen und Männer und im Bauhauptgewerbe 27 089.

Die schleswig-holsteinischen Handwerksunternehmen erzielten im Jahr 2011 einen Umsatz von gut 16,5 Mrd. Euro, von dem der überwiegende Teil (92 Prozent) von den zulassungspflichtigen Unternehmen erwirtschaftet wurde. Verglichen mit dem Vorjahresergebnis stieg der Gesamtumsatz der Handwerksunternehmen um neun Prozent. Der Umsatz je Beschäftigten belief sich auf 99 600 Euro. Die zulassungspflichtigen Unternehmen erwirtschafteten dabei je tätiger Person mit
109 160 Euro einen mehr als doppelt so hohen Umsatz wie die zulassungsfreien Handwerksunternehmen (48 750 Euro). Die höchsten Umsätze wurden im Ausbaugewerbe (4,5 Mrd. Euro), im Kraftfahrzeuggewerbe (3,7 Mrd. Euro) und im Bauhauptgewerbe (3,1 Mrd. Euro) erwirtschaftet.

Knapp zwei Drittel der schleswig-holsteinischen Handwerksunternehmen waren der Rechtsform nach Einzelunternehmen. Im zulassungsfreien Handwerk stellten sie sogar einen Anteil von 76 Prozent. Bei 23 Prozent der Unternehmen handelte es sich um Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH), zehn Prozent entfielen auf Personengesellschaften und drei Prozent auf sonstige Rechtsformen.

Methodische Hinweise:
Die Handwerkszählung wird jährlich auf Basis des Unternehmensregisters durch Nutzung von Daten der Bundesagentur für Arbeit und der Finanzverwaltung durchgeführt. Neben der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung, die Veränderungsraten und Messzahlen für Umsätze und Beschäftigte im Handwerk ausweist, liefert die Handwerkszählung ein Bild der Struktur der selbstständigen Handwerksunternehmen.

Die Jahresergebnisse von Handwerkszählung und Handwerksberichterstattung sind grundsätzlich miteinander vergleichbar. Da zum Zeitpunkt der Aufbereitung der Handwerkszählung bereits revidierte Informationen zur wirtschaftlichen Aktivität, der Handwerkseigenschaft, dem Umsatz und den Beschäftigten einzelner Einheiten vorliegen, können die Ergebnisse jedoch geringfügig voneinander abweichen.

Die Ergebnisse beziehen sich auf selbstständige, umsatzsteuerpflichtige Handwerksunternehmen der Anlagen A und B 1 der Handwerksordnung. Handwerkliche Nebenbetriebe, innerbetriebliche Abteilungen oder handwerksähnliche Gewerbe (Anlage B 2) sowie von der Umsatzsteuer befreite Kleinunternehmen mit nur geringen Umsätzen sind in dieser Statistik nicht enthalten.

Kontakt:
Dr. Jürgen Delitz
Telefon:  040 42831-1847
E-Mail:  Pressestelle(at)statistik-nord(dot)de

Fachlicher Ansprechpartner:
Bernd Grocholski-Plescher
Telefon:  0431 6895-9323
E-Mail:  Bernd.Grocholski-Plescher(at)statistik-nord(dot)de