Wirtschaftskrise auch an der Elbe deutlich spürbar – noch eher geringe Beschäftigungseffekte

Statistik informiert ... Nr. 54/2009

Im ersten Quartal 2009 ist für die 219 größeren Industriebetriebe in Hamburg (Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit 50 und mehr Beschäftigten) gegenüber den ersten drei Monaten 2008 ein deutlicher Umsatzeinbruch von 20,3 Prozent auf insgesamt 14,2 Mrd. Euro verzeichnet worden. Während sich die allgemeine Wirtschaftskrise im Januar mit einem Rückgang von nur 5,4 Prozent erst moderat bemerkbar machte, lag das Gesamtquartal jedoch in etwa im bundesweiten Trend, so das Statistikamt Nord.

Einen besonders starken Rückgang um 23,3 Prozent auf 10,4 Mrd. Euro musste der Inlandsumsatz hinnehmen. Das Auslandsgeschäft war bei einem Volumen von 3,8 Mrd. Euro mit einem Minus von 10,7 Prozent deutlich weniger rückläufig. Insbesondere in Ländern der Eurozone ging der Umsatz nur um 3,9 Prozent zurück, während in Ländern der Nicht-Eurozone (minus 22 Prozent) der Abschwung deutlicher ausfiel. Die Exportquote lag insgesamt bei 27 Prozent gegenüber 24 Prozent im Vorjahresquartal. Lässt man die in Hamburg sehr bedeutende Mineralölverarbeitung mit ihrer eher niedrigen Exportquote unberücksichtigt, so ergibt sich für den Rest des Verarbeitenden Gewerbes ein von 45 Prozent im Vorjahresquartal auf jetzt 47 Prozent gestiegener Anteil des Auslandsumsatzes.

Nach dem Quartalsergebnis war die Mineralölverarbeitung mit einem deutlich (minus 25,4 Prozent) auf 7,7 Mrd. Euro gesunkenen Umsatz wiederum die mit Abstand stärkste Branche. Sie lieferte mit 54 Prozent wie bisher den weitaus größten Beitrag zum gesamten Industrieumsatz in der Elbmetropole. Der sonstige Fahrzeugbau (ohne Herstellung von Kfz) erzielte einen Umsatz von gut 1,4 Mrd. Euro (plus 28 Prozent), der Wirtschaftsbereich „Reparatur und Installation von Maschinen“ ein Umsatzminus von 5,4 Prozent auf knapp 1,0 Mrd. Euro, die Metallerzeugung und -bearbeitung ging mit einem Umsatzeinbruch von 47,5 Prozent auf ebenfalls knapp 1,0 Mrd. Euro zurück. Stärkere Schwankungen können generell durch die unregelmäßige Abrechnung von Großaufträgen beeinflusst sein.

Im Durchschnitt des Quartals waren im genannten Berichtskreis gut 76 300 Beschäftigte tätig, das sind gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ein Prozent weniger. Das Arbeitsvolumen sank deutlicher um 2,9 Prozent, wofür in erster Linie die zunehmende Kurzarbeit ursächlich sein dürfte. Die meisten Industriebeschäftigten konnten mit gut 14 600 im sonstigen Fahrzeugbau verzeichnet werden, dies sind 1,2 Prozent weniger als 2008. Bei der Reparatur und Installation von Maschinen fiel die Beschäftigtenzahl geringfügig um 0,6 Prozent auf jetzt knapp 14 100, während sie im Maschinenbau um ein Prozent auf jetzt gut 10 400 stieg.

Mit der Umstellung der zugrunde liegenden Wirtschaftsstatistik auf eine neue Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) seit Anfang 2009 sind Vergleiche mit vorangegangenen Jahren für einzelne Wirtschaftszweige anhand früherer Veröffentlichungen großenteils nicht möglich. Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden für die Darstellung der genannten Veränderungsraten die Ergebnisse des Vorjahres auf die neue Systematik umgerechnet.

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbe(at)statistik-nord(dot)de

 

Dokument herunterladen