Leichte Umsatzrückgänge, aber anziehende Beschäftigung

Statistik informiert ... Nr. 97/2007

Im ersten Halbjahr 2007 ist für die 253 größeren Industriebetriebe in Hamburg (Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit 50 und mehr Beschäftigten) gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 ein Umsatzrückgang von insgesamt 2,2 Prozent auf insgesamt 34,0 Mrd. Euro zu verzeichnen. Das Minus im ersten Quartal des Jahres von 2,8 Prozent schwächte sich dabei im zweiten Quartal auf 1,6 Prozent ab.

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, reichte der Zuwachs im Auslandsumsatz (plus 5,1 Prozent) auf 8,2 Mrd. nicht aus, um den Rückgang (minus 4,3 Prozent) im deutlich größeren Inlandsgeschäft (25,9 Mrd. Euro) zu kompensieren. Unter den Auslandskunden waren Länder der Euro-Zone (plus 6,3 Prozent) überdurchschnittlich gefragt, für Kunden in anderen Ländern gab es einen Zuwachs um 2,9 Prozent. Die Exportquote lag insgesamt bei 24 Prozent gegenüber 22 Prozent im Vorjahreshalbjahr. Rechnet man die in Hamburg sehr bedeutende Mineralölverarbeitung, deren Exportquote eher niedrig ist, heraus, so ergibt sich für den Rest des Verarbeitenden Gewerbes ein Anteil des Auslandsumsatzes von 41 Prozent (Vorjahreszeitraum 38 Prozent).

Nach dem Umsatz der ersten beiden Quartale war die Mineralölverarbeitung mit 18,0 Mrd. Euro wiederum die mit Abstand stärkste Branche. Sie verlor zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum 6,9 Prozent – wobei sich das Minus im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal mehr als halbierte –, liefert aber mit 53 Prozent wie bisher den weitaus größten Beitrag zum gesamten Industrieumsatz in der Elbmetropole. Die Metallerzeugung und    -bearbeitung sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen folgt mit einem im zweiten Quartal deutlich abgeschwächtem Umsatzzuwachs von insgesamt 9,0 Prozent im ersten Halbjahr auf nunmehr gut 3,5 Mrd. Euro, danach das Ernährungsgewerbe einschl. Tabakverarbeitung mit gegenüber dem Vorjahr weiter sinkenden Quartalsergebnissen und insgesamt 3,1 Mrd. Euro (minus 7,5 Prozent) sowie der Fahrzeugbau mit einer leichten Steigerung vom ersten auf das zweite Quartal und einem Halbjahresergebnis von 3,0 Mrd. Euro (plus 3,1 Prozent). Stärkere Schwankungen können dabei generell durch die unregelmäßige Abrechnung von Großaufträgen beeinflusst sein.

Im Durchschnitt des ersten Halbjahres waren in den genannten Industriebetrieben knapp 85 000 Beschäftigte tätig, das sind gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum 1,2 Prozent mehr. Die meisten Beschäftigten konnten mit gut 25 400 im Fahrzeugbau verzeichnet werden, dies sind 2,6 Prozent mehr als im Durchschnitt der ersten beiden Quartale 2006. Im Maschinenbau verringerte sich das Personal um 0,4 Prozent auf jetzt knapp 12 200 und bei der Herstellung von Büromaschinen, DV-Geräten und -Einrichtungen, Elektrotechnik, Feinmechanik sowie Optik gab es ein Minus von 1,0 Prozent auf rund 11 100 Personen, während im Ernährungsgewerbe einschl. Tabakverarbeitung mit einem Plus von 1,5 Prozent gut 7 600 Personen beschäftigt waren.

In Schleswig-Holstein haben die 556 größeren Industriebetriebe in den ersten sechs Monaten des Jahres ihren Umsatz im Vergleich zu 2006 um 0,6 Prozent auf knapp 14,9 Mrd. Euro verringert. Dem Plus von 3,8 Prozent im ersten Quartal folgte dabei ein Rückgang von 4,6 Prozent im zweiten Quartal. Mit einem Minus von 0,5 Prozent verringerte sich der Inlandsabsatz mit insgesamt 8,3 Mrd. Euro nur geringfügig weniger als der Exportumsatz mit 6,6 Mrd. Euro und einem Minus von 0,7 Prozent. Hier wurde der immer noch deutliche Zuwachs in Länder der Euro-Zone (plus 11,7 Prozent) durch Rückgänge beim Umsatz mit anderen Regionen (minus 10,9 Prozent) gebremst. Die Exportquote lag damit bei 44 Prozent und leicht über dem Vorjahreswert (42 Prozent).

Gemessen am im ersten Halbjahr 2007 erzielten absoluten Umsatz lag der Maschinenbau dank eines vom ersten auf das zweite Quartal zwar deutlich abgeschwächten aber insgesamt immer noch starken halbjährlichen Zuwachses von 22,6 Prozent auf rund 2,5 Mrd. Euro vorn, gefolgt von der Herstellung von Büromaschinen, DV-Geräten und -einrichtungen, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik mit zwei schwachen Quartalen und jetzt gut 2,4 Mrd. Euro (minus 19,1 Prozent) sowie der Herstellung von chemischen Erzeugnissen mit ebenfalls gut 2,4 Mrd. Euro und einem vom ersten auf das zweite Quartal abgeschwächten Wachstum (insgesamt plus 3,8 Prozent). Dabei können in allen Branchen diskontinuierlich abgerechnete Großaufträge grundsätzlich zu besonders hohen Änderungsraten führen.

Im Monatsdurchschnitt des Halbjahres arbeiteten im nördlichsten Bundesland knapp 106 000 Beschäftigte in den Industriebetrieben mit 50 und mehr Beschäftigten. Dies ist ein moderater Zuwachs um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die beschäftigungsintensivsten Branchen blieben der Maschinenbau mit nunmehr gut 18 800 Beschäftigten (plus 2,1 Prozent), das Ernährungsgewerbe einschl. Tabakverarbeitung mit knapp 15 500 Beschäftigten (plus 0,3 Prozent) sowie die Herstellung von chemischen Erzeugnissen mit gut 12 900 Beschäftigten (minus 0,9 Prozent).

Zur Entlastung des Mittelstandes sind seit Anfang 2007 in dieser monatlichen Industrie-Erhebung nur noch Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten (bisher: 20 und mehr Beschäftigte) erfasst. Die aktuellen Ergebnisse sind grundsätzlich vorläufig. Für den Vergleich wurden (endgültige) Ergebnisse des Vorjahres auf diesen neuen Berichtskreis umgerechnet. Für die Betriebe mit 20 bis unter 50 Beschäftigten werden vergleichbare Daten jetzt nur noch jährlich abgefragt.

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbeSH(at)statistik-nord(dot)de

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