Wirtschaftskrise führt zu drastischen Umsatzeinbußen – Beschäftigtenzahlen bisher mit moderaten Rückgängen

Statistik informiert ... Nr. 134/2009

Von Januar bis September 2009 wurde für die 218 größeren Industriebetriebe in Hamburg (Verarbeitendes Gewerbe mit 50 und mehr Beschäftigten) im Vorjahresvergleich ein erheblicher, durch die allgemeine Wirtschaftskrise bedingter Umsatzrückgang von 30,1 Prozent auf 39,8 Mrd. Euro verzeichnet. Der Rückgang im dritten Quartal fiel allerdings etwas gedämpfter aus, so das Statistikamt Nord. Aufgrund deutlich sinkender Erzeugerpreise und rückläufiger Produktion trug die – in Hamburg überdurchschnittlich gewichtige – Mineralölverarbeitung in besonderem Maß zu diesem Rückgang bei. Bleibt diese Branche unberücksichtigt, so ergibt sich für das übrige Verarbeitende Gewerbe ein deutlich geringeres Minus von 14,7 Prozent.

Der Auslandsumsatz von elf Mrd. Euro trug mit einem unterdurchschnittlichen Minus von 19,8 Prozent noch etwas zur Stabilisierung der Lage bei. Das stets deutlich größere Inlandsgeschäft (28,8 Mrd. Euro) fiel dagegen um 33,3 Prozent zurück. Unter den Auslandskunden lagen die Rückgänge in Länder der Euro-Zone mit einem Minus von 15,7 Prozent noch in einer vergleichsweise moderaten Größenordnung, während für Kunden in anderen Ländern dagegen deutlich höhere Einbrüche verzeichnet wurden (minus 26,8 Prozent). Die Exportquote lag etwas höher als im Vorjahr bei 28 Prozent. Rechnet man die in Hamburg sehr bedeutende Mineralölverarbeitung heraus, deren Exportquote eher niedrig ist, so ergibt sich für den Rest des Verarbeitenden Gewerbes ein Anteil des Auslandsumsatzes von 48 Prozent (Vorjahreszeitraum 44 Prozent).

Nach dem Umsatz war die Mineralölverarbeitung mit 20,6 Mrd. Euro und einem Anteil von 52 Prozent am gesamten Industrieumsatz in der Elbmetropole wie bisher die mit Abstand stärkste Branche. Sie verlor damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 40,1 Prozent. Es folgte der sonstige Fahrzeugbau, der sich als eine der ganz wenigen Branchen mit einem sogar beachtlichen Plus von 15,2 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro der Krise noch entziehen konnte. Die Metallerzeugung und -bearbeitung hatte bei einem Umsatzminus von 41,9 Prozent auf jetzt 3,4 Mrd. Euro den stärksten Rückgang aller Branchen zu verkraften und fiel auf den dritten Platz zurück. Stärkere Schwankungen können dabei in allen Branchen generell durch die unregelmäßige Abrechnung von Großaufträgen beeinflusst sein.

Im Durchschnitt der ersten drei Quartale waren in den Industriebetrieben fast 76 000 Beschäftigte tätig. Das sind gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum 2,3 Prozent weniger und zeigt die noch anhaltende Stabilität des Arbeitsmarktes. Die meisten Beschäftigten konnten mit gut 14 600 im sonstigen Fahrzeugbau verzeichnet werden, dies sind 1,6 Prozent weniger als im Durchschnitt des Vorjahreszeitraums. Bei der Reparatur und Instandhaltung von Maschinen sank die Beschäftigtenzahl nur geringfügig um 0,8 Prozent auf jetzt knapp 14 100, während sie im Maschinenbau mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent sogar leicht zulegte.

In den ersten neun Monaten des Jahres sank in den 530 größeren Industriebetrieben in Schleswig-Holstein der Umsatz im Vergleich zu 2008 deutlich um 13 Prozent auf 20 Mrd. Euro. Über das Jahr gesehen ist jedoch von Quartal zu Quartal ein Aufwärtstrend zu beobachten. Mit einem Minus von 18,3 Prozent war insbesondere der Inlandsabsatz mit 10,9 Mrd. Euro deutlich rückläufig, während der Exportumsatz mit 9,1 Mrd. Euro weniger stark abnahm (minus 5,7 Prozent). Der Export in Länder der Euro-Zone (plus 10,5 Prozent) konnte hier noch einiges ausgleichen, während der Rückgang beim Umsatz in Länder außerhalb der Euro-Zone mit minus 18,8 Prozent überdurchschnittlich ausfiel. Die Exportquote erhöhte sich leicht auf 46 Prozent (Vorjahr: 42 Prozent).

Unter den umsatzstärksten Branchen lag in den ersten neun Monaten der Maschinenbau mit einem leichten Minus von insgesamt 1,4 Prozent auf rund 3,7 Mrd. Euro vorn. Ihm folgte die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln mit 3,2 Mrd. Euro (minus 4,4 Prozent) sowie die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen mit einem Plus von 8,4 Prozent auf jetzt gut 1,7 Mrd. Euro. In allen Branchen können diskontinuierlich abgerechnete Großaufträge grundsätzlich zu besonders hohen Änderungsraten führen.

Im Monatsdurchschnitt der ersten drei Quartale arbeiteten im nördlichsten Bundesland knapp 102 000 Beschäftigte in den Industriebetrieben mit 50 und mehr Beschäftigten. Dies ist ein Rückgang um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die beschäftigungsintensivsten Branchen blieben der Maschinenbau mit nunmehr rund 17 400 Beschäftigten (minus 2,9 Prozent), die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln mit gut 14 400 Beschäftigten (minus 1,8 Prozent) sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen mit rund 6 900 Beschäftigten (minus 4,9 Prozent).

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbe(at)statistik-nord(dot)de

 

Dokument herunterladen