Anzahl der Unternehmensinsolvenzen stark gestiegen

Statistik informiert … Nr. 107/2023

Für das erste Halbjahr 2023 hat das Insolvenzgericht Hamburg 346 entschiedene Anträge auf Unternehmensinsolvenz gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von etwa 35 Prozent im Ver­gleich zum ersten Halbjahr 2022. Mit 257 Unternehmensinsolvenzen wurde im Jahr 2022 aller­dings auch der niedrigste Wert für die erste Hälfte eines Jahres seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 erfasst. Trotz des verstärkten Insolvenzgeschehens wurden aktuell immer noch zwölf Prozent weniger Unternehmens­insolvenzen gemeldet als im ersten Halbjahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, so das Statistikamt Nord.

Mindestens 2 703 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren direkt von einer Unternehmens­insolvenz betroffen, 50 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022. Fast drei Viertel dieser Personen waren bei einem Unternehmen mit Tätigkeitsschwerpunkt im Wirtschaftsabschnitt „sons­tige wirtschaftliche Dienstleistungen“ beschäftigt. Die Summe der voraussichtlichen Forderungen war mit 619 Mio. Euro mehr als dreifach so hoch wie im entsprechenden Vorjah­reszeitraum. Durchschnittlich schuldeten die insolventen Unternehmen ihren Gläubigerinnen und Gläubigern fast 1,8 Mio. Euro.

Die Anzahl der Entscheidungen über Anträge von Privatpersonen auf eine Verbraucher­insolvenz sank um neun Fälle auf 1 060. Durchschnittlich war eine insolvente Person mit fast 34 000 Euro verschuldet.

Hinweise:
In der Insolvenzstatistik werden von den Insolvenzgerichten die beantragten Verfahren gemel­det, zu denen im Berichtszeitraum eine Entscheidung getroffen wurde. Bei komplexeren Ver­fahren kann somit ein längerer Zeitraum zwischen dem Insolvenzantrag und der Entscheidung liegen.

Bei den Verbraucherinsolvenzen werden in dieser Darstellung nur Insolvenzen von Verbrau­cherinnen und Verbrauchern betrachtet; ehemals selbstständig Tätige mit vereinfachtem Verfahren werden hier nicht berücksichtigt.

Weitere methodische Erläuterungen sowie detailliertere Ergebnisse zu beantragten Insolvenz­verfahren stehen auf der Website des Statistikamtes Nord (Externer Link) zur Verfügung.

 

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