Starker Rückgang der Firmenpleiten um fast 20 Prozent

Statistik informiert ... Nr. 20/2008

Im Jahr 2007 sind in Hamburg 593 Anträge auf Unternehmensinsolvenzen registriert worden. Wie das Statistikamt Nord mitteilt, sind das 136 Anträge oder 19 Prozent weniger als im Jahr 2006. Damit setzte sich der in der Hansestadt bereits seit Anfang 2004 zu beobachtende Trend deutlich sinkender Insolvenzzahlen bei Unternehmen fort. Gleichzeitig sank die voraussichtliche Höhe der Forderungen der Gläubiger – und damit der potentielle wirtschaftliche Schaden – auf 248 Mio. Euro. Die durchschnittliche Forderungshöhe je Insolvenzfall betrug damit rund 420 000 Euro. Mit 1 402 Beschäftigten waren auch deutlich weniger Arbeitnehmer betroffen als noch 2006; damals hatte 3 066 Beschäftigten der Verlust des Arbeitsplatzes gedroht.

Der von Unternehmensinsolvenzen am stärksten betroffene Wirtschaftszweig war, wie schon in den Vorjahren, der Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (einschließlich „Vermietung beweglicher Sachen und Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“) mit 166 Fällen, gefolgt vom Handel mit 134 und vom Baugewerbe mit 79 Anträgen. In allen drei Wirtschaftsbereichen sanken die Fallzahlen etwa um ein Fünftel.

Gegenüber den Vorjahren ist das Risiko, einen Insolvenzantrag stellen zu müssen, weiter gesunken. Bezieht man die Zahl der Firmenpleiten auf die Zahl der existierenden Unternehmen, so meldeten letztes Jahr 70 von 10 000 Unternehmen Insolvenz an. Im Jahr 2006 hatte diese Zahl noch bei 90 gelegen. Ein besonders hohes Insolvenzrisiko trugen weiterhin Unternehmen im Wirtschaftszweig Baugewerbe, hier mussten im vergangenen Jahr 146 von 10 000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten.

Auch in Schleswig-Holstein hat sich der seit 2005 zu beobachtende Trend rückläufiger Unternehmensinsolvenzen fortgesetzt. So wurden 2007 mit 1 095 Anträgen 17 Prozent weniger Firmenpleiten registriert als im Jahr zuvor. Damals waren 1 317 Insolvenzfälle gemeldet worden. Mit dem Rückgang der Fallzahlen sank auch der potentielle wirtschaftliche Schaden von


616 auf 337 Mio. Euro. Die durchschnittliche Forderungshöhe je Unternehmensinsolvenz lag bei rund 310 000 Euro; im Jahr 2006 waren noch 470 000 Euro zu verbuchen gewesen. Auch die Zahl der betroffenen Beschäftigten nahm von 4 957 im Jahr 2006 auf jetzt 4 033 ab.

Der Wirtschaftsbereich Handel war mit 262 Fällen am stärksten von Firmenpleiten betroffen. Weitere 222 Insolvenzanträge wurden von Unternehmen gestellt, die zum „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (einschließlich „Vermietung beweglicher Sachen und Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“) gehörten. Für das Baugewerbe waren 202 Anträge zu verzeichnen. Während der Handel lediglich einen Rückgang der Unternehmenspleiten um vier Prozent verbuchen konnte, sanken die Zahlen im Baugewerbe und beim Grundstücks- und Wohnungswesen leicht überdurchschnittlich.

Das Insolvenzrisiko hat auch in Schleswig-Holstein abgenommen. Während im Jahr 2006 noch 127 von 10 000 existierenden Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt hatten, verringerte sich diese Zahl 2007 auf 105. Einen Spitzenplatz nahm auch 2007 das Baugewerbe ein: Mit 196 Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen war das Insolvenzrisiko hier fast doppelt so hoch wie in der gesamten schleswig-holsteinischen Wirtschaft.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen war nicht in allen Landkreisen und kreisfreien Städten rückläufig. Sowohl für Flensburg als auch Lübeck wurden im Jahr 2007 mehr Insolvenzfälle gemeldet als noch im Jahr 2006; in Flensburg betrug die Zunahme fast ein Drittel.  Bei den Landkreisen war lediglich für Pinneberg eine Zunahme der Firmenpleiten zu verzeichnen. Hier stieg die Zahl Anträge um gut ein Drittel.

Weitere Angaben – für Schleswig-Holstein auch auf Kreisebene – stehen im Internet zur Verfügung.


Ansprechpartnerin:

Dr. Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
E-Mail: margarete.haberhauer(at)statistik-nord(dot)de

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