Anzahl der Unternehmensinsolvenzen weiterhin rückläufig

Statistik informiert ... Nr. 122/2021

Für das erste Halbjahr 2021 haben die schleswig-holsteinischen Amtsgerichte 258 entschie­dene Anträge auf Unternehmensinsolvenz gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 13 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 bzw. von 33 Prozent zum pandemiefreien ersten Halbjahr 2019, so das Statistikamt Nord. Somit lag die Anzahl der Unternehmensinsol­venzen weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Allerdings ist zum 30. April 2021 die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ausgelaufen. Ob damit die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen steigen wird, wird sich voraussichtlich im zweiten Halbjahr zeigen.

Die Anzahl der entschiedenen Anträge auf Verbraucherinsolvenz stieg dagegen so stark, dass schon im ersten Halbjahr 2021 mit 2 033 Fällen die Zahl für das gesamte Jahr 2020 um neun Prozent überschritten wurde. Diese Entwicklung ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass im Jahr 2020 die Rechtsvorschriften zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens von sechs auf drei Jahre vorbereitet wurden. Da das entsprechende Gesetz erst zum Jahres­ende 2020 verabschiedet wurde, dürften viele Betroffene ihren Antrag auf Insolvenz und Rest­schuldbefreiung verschoben und diesen erst im Jahr 2021 gestellt haben.

Unternehmensinsolvenzen wurden mit 30 Verfahren am häufigsten im Kreis Rendsburg-Eckernförde gemeldet, gefolgt vom Kreis Pinneberg mit 28 Verfahren. Diese Reihenfolge galt auch für die Verbraucherinsolvenzen mit 219 Verfahren im Kreis Rendsburg-Eckernförde bzw. 205 Verfahren im Kreis Pinneberg. Relativ zur Anzahl der Unternehmen bzw. Bevölkerung war jedoch jeweils die kreisfreie Stadt Neumünster am stärksten betroffen.

Hinweise:
In der Insolvenzstatistik werden von den Insolvenzgerichten Verfahren gemeldet, zu denen im Berichtszeitraum eine Entscheidung getroffen wurde. Bei komplexeren Verfahren kann somit ein längerer Zeitraum zwischen dem Insolvenzantrag und der Entscheidung liegen. Durch die aktuelle Pandemie-Situation kann sich die Bearbeitungszeit weiter verlängern.

Weitere Ergebnisse zu beantragten Insolvenzverfahren können kostenlos auf der Homepage des Statistikamtes Nord (Externer Link) heruntergeladen werden.

 

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