Die integrierten Schulden des kommunalen öffentlichen Bereichs betrugen in Schleswig-Holstein 7,7 Mrd. Euro
Statistik informiert … SPEZIAL Nr. V/2018
Seit langem beeinträchtigen Neugründungen und Ausgliederungen aus den Kernhaushalten die zeitliche und räumliche Vergleichbarkeit der finanzstatistischen Daten. Das gilt auch für die Angaben über die Schulden. Mit der Modellrechnung „Integrierte Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände“ soll die Vergleichbarkeit verbessert werden, indem die Schulden der Kernhaushalte mit denen der öffentlich bestimmten Fonds, Einrichtungen und Unternehmen (FEU) – wie z. B. Eigenbetriebe, Zweckverbände oder öffentliche Unternehmen –, zu einem aussagefähigen Gesamtbild zusammengeführt werden.
Die Schulden der Kernhaushalte werden dabei um die anteiligen Schulden der zugehörigen FEU ergänzt. Bei Einheiten, die den Kommunen zu 100 Prozent gehören, wie z. B. Eigenbetriebe, gehen die Schulden in voller Höhe in den integrierten Wert der jeweiligen Gemeinde ein. Sind mehrere Gemeinden an einem FEU beteiligt, werden dessen Schulden bei diesen Kommunen entsprechend ihrer Anteile berücksichtigt. Bei den FEU wird dabei zwischen „Extrahaushalten“ und „sonstigen FEU“ unterschieden. Extrahaushalte zeichnen sich gegenüber den sonstigen FEU dadurch aus, dass sie nach dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) zum Sektor Staat gehören. Bei diesen Einheiten handelt es sich um „Nicht-Marktproduzenten“, die in der Regel einen durchschnittlichen Eigenfinanzierungsgrad von unter 50 Prozent aufweisen, wie z. B. Theater[1]. Die sonstigen FEU sind dagegen „Marktproduzenten“, also beispielsweise Versorgungs- oder Entsorgungsunternehmen, und gehören nicht zum Sektor Staat.
Zu berücksichtigen ist, dass bei der Modellrechnung nur die Schulden gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich, also im Wesentlichen gegenüber Kreditinstituten, einbezogen werden.
Ergebnisse
Am 31.12.2017 haben die integrierten Schulden des kommunalen öffentlichen Bereichs in Schleswig-Holstein 7 711 Mio. Euro betragen, so das Statistikamt Nord. Mit 3 090 Mio. Euro entfielen davon 40 Prozent auf die vier kreisfreien Städte. Von diesen hatte Lübeck mit 1 207 Mio. Euro die höchsten integrierten Schulden. Der niedrigste Wert bei den kreisfreien Städten war mit 426 Mio. Euro für Neumünster zu verzeichnen. Die integrierten Schulden der elf Kreisgebiete[2] betrugen 4 621 Mio. Euro. Dabei hatte das Kreisgebiet Pinneberg mit 794 Mio. Euro den höchsten Wert, das Kreisgebiet Stormarn mit 250 Mio. Euro den niedrigsten.
Bezieht man diese Angaben auf die Einwohnerzahl, relativiert sich das Bild (s. Abbildung 1). Die Stadt Flensburg wies mit 5 791 Euro pro Kopf den höchsten Wert auf, auf Rang zwei lag Lübeck mit 5 567 Euro, gefolgt von Neumünster mit 5 409 Euro. Die niedrigste integrierte Pro-Kopf-Verschuldung der kreisfreien Städte hatte Kiel mit 3 839 Euro. Auf Kreisgebietsebene lagen die integrierten Schulden je Einwohnerin und Einwohner zwischen 3 154 Euro in Nordfriesland und 1 032 Euro in Stormarn.
Für die Struktur der integrierten Schulden des kommunalen Bereichs in Schleswig-Holstein galt, dass durchschnittlich knapp die Hälfte (49 Prozent) auf die Kernhaushalte entfiel. Weitere sieben Prozent basierten auf den Schulden der Extrahaushalte und die verbleibenden 44 Prozent auf den Schulden der sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen (sonstige FEU). Einzelne regionale Einheiten wichen von dieser Struktur deutlich ab (s. Abbildung 2). So war der Anteil der Kernhaushaltschulden bei Flensburg (22 Prozent) und Neumünster (27 Prozent) besonders niedrig. Die Schulden der Extrahaushalte hatten den größten Anteil bei Flensburg mit 36 Prozent, die Schulden der sonstigen FEU bei Neumünster mit 71 Prozent. Die Schulden der Kernhaushalte überwogen mit ca. zwei Dritteln der integrierten Schulden in den Kreisgebieten Plön und Schleswig-Flensburg.
Die detaillierten Daten enthält die heute erscheinende Bund-Länder-Veröffentlichung „Integrierte Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände 2017“, die als (Externer Link) erhältlich ist.
Grafiken siehe PDF-Dokument
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[1] Eine Liste der Extrahaushalte finden Sie auf der I(Externer Link).
[2] In dieser Summe sind die integrierten Schulden der Gemeinden sowie die der Amts- und Kreisverwaltungen berücksichtigt.