Die Zahl der in Hamburg zugunsten von Kindern und Jugendlichen durchgeführten "Eil- und Notfallinterventionen" hatte sich im Jahr 2003 um sechs Prozent auf 1266 vermindert; häufigste Anlässe für das Einschreiten waren Überforderung der Eltern, Beziehungsprobleme und Misshandlungen.

Statistik informiert ... Nr. 95/2004 H

95/2004Die Hamburger Jugendämter und die mit ihnen kooperierenden Stellen ergriffen im Jahr 2003 für insgesamt 1266 Kinder und Jugendliche sogenannte "vorläufige Schutzmaßnahmen" hauptsächlich durch vorübergehende Unterbringung in Betreuungseinrichtungen. Eine solche Unterstützung kommt in Eil- und Notfällen zur Anwendung, bei denen ein unmittelbares Handeln zum Schutze der Minderjährigen erforderlich ist.

Wie das Statistikamt Nord mitteilte, profitierten von der Hilfe 640 männliche und 626 weibliche Personen; 738 unterstützte Kinder und Jugendliche (58 Prozent) hatten die deutsche und 528 (42 Prozent) eine ausländische Staatsangehörigkeit. Häufigster Anlass für die Hilfegewährung – es konnten bis zu zwei Gründe pro Fall angegeben werden – war bei 377 Maßnahmen die Überforderung der Eltern bzw. eines Elternteils (30 Prozent der Gesamtzahl). Beziehungsprobleme, etwa zwischen Kind und Eltern oder zwischen den Eltern, machten 173-mal und Anzeichen für eine Misshandlung 163-mal die unmittelbare Hilfeleistung erforderlich. Weitere wichtige Gründe waren unbegleitete Einreisen aus dem Ausland (121 Fälle), Integrationsprobleme im Heim oder in der Pflegefamilie (120), Delinquenz des Kindes oder Jugendlichen (109) sowie Vernachlässigung (108).

Die Schutzmaßnahmen wurden meist durch die Polizei (402 Fälle), durch soziale Dienste und Jugendämter (bei 255 Personen), aber auch durch die Kinder und Jugendlichen selbst (320-mal) angeregt. Bei 425 Maßnahmen (34 Prozent aller Hilfen) kehrten die Minderjährigen zu den Personensorgeberechtigten zurück, in 309 Fällen (24 Prozent) mussten erzieherische Hilfen außerhalb des Elternhauses eingeleitet werden. Die Dauer der Maßnahmen betrug in 201 Fällen einen Tag, bei 441 Kindern und Jugendlichen 15 oder mehr Tage.

Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich die Zahl der vorläufigen Schutzmaßnahmen um 84 Fälle oder sechs Prozent vermindert. Dies ist hauptsächlich auf die Abnahme der Zahl ausländischer Unterstützter zurückzuführen, insbesondere im Zusammenhang mit unbegleiteter Einreise aus dem Ausland.

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Thorsten Erdmann

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