Deutliche Spuren der Krise in den Häfen

Statistik informiert ... Nr. 42/2010

Der Seegüterumschlag in den Häfen Schleswig-Holsteins ist 2009 um 15,3 Prozent auf 33,9 Mio. Tonnen (t) zurückgegangen. Nach dem Einbruch im ersten Halbjahr (minus 17,8 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum) wurde der Abschwung im zweiten Halbjahr gebremst: In der zweiten Jahreshälfte 2009 wurden in den schleswig-holsteinischen Seehäfen 12,5 Prozent weniger Güter umgeschlagen als im gleichen Vorjahreszeitraum, im vierten Quartal 2009 betrug das Minus zum Vorjahresquartal nur noch 2,4 Prozent, so das Statistikamt Nord.

Von den vier größten Häfen des Landes konnte nur der Seehafen Kiel im vergangenen Jahr seine Umschlagmenge auf Vorjahresniveau halten. 3,2 Mio. t Güter wurden von Seeschiffen im Kieler Hafen geladen oder gelöscht. Der Lübecker Hafen war mit einer Umschlagmenge von 17,5 Mio. t (minus 18 Prozent) 2009 mit deutlichem Abstand umschlagstärkster schleswig-holsteinischer Hafen. In Brunsbüttel wurden 7,3 Mio. t umgeschlagen (minus 14,8 Prozent) und in Puttgarden 3,5 Mio. t (minus 14,6 Prozent). Auf diese vier Häfen entfielen 93 Prozent des Gesamtumschlags aller 30 Seehäfen des Landes.

Knapp 24 Mio. t (70 Prozent des Gesamtumschlags) wurden im Verkehr mit den Ostseeanrainern befördert, darunter 10,2 Mio. t mit schwedischen Häfen (minus 17,4 Prozent), sechs Mio. t mit Finnland (minus 16,3 Prozent) und 3,7 Mio. t mit Dänemark (minus 17,6 Prozent). Deutlich zugenommen hat der Güterverkehr mit den baltischen Staaten, und zwar um 7,2 Prozent auf 2,8 Mio. Tonnen.

Der Fährverkehr hat im nördlichsten Bundesland traditionell die größte Bedeutung. 21,5 Mio. t, das sind 63 Prozent der Gesamtgütermenge und 15,8 Prozent weniger als 2008, wurden von Ro-Ro-Schiffen und Fährschiffen transportiert. Die drei umschlagstärksten Fährhäfen sind Lübeck (15,9 Mio. t), Puttgarden (3,5 Mio. t) und Kiel (1,8 Mio. t).

Zusätzlich zum Gewicht der umgeschlagenen Güter betrugen die Eigengewichte der Ladungsträger (zum Beispiel Container und Fahrzeuge) mehr als 17,3 Mio. t. Einschließlich dieser Eigengewichte belief sich der Gesamtumschlag der Seehäfen des Landes auf 51,2 Mio. t. Zum Vergleich: Der Hamburger Hafen kam 2009 einschließlich der Eigengewichte der Reise- und Transportfahrzeuge auf einen Gesamtumschlag von 110,6 Mio. t, 21,3 Prozent weniger als 2008.

Im Personenverkehr per Seeschiff waren die Folgen der Wirtschaftskrise in Schleswig-Holstein 2009 weniger stark spürbar. 14,7 Mio. Fahrgäste wurden in den Seehäfen des Landes gezählt, 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten Passagiere (6,3 Mio. Personen) reisten über den Fährhafen Puttgarden (minus 6,8 Prozent), über Kiel (1,8 Mio. Personen entsprechen plus 0,6 Prozent) und über Dagebüll (1,6 Mio. Personen entsprechen plus 5,4 Prozent).

Ansprechpartner:

Ulrich Wiemann
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: ulrich.wiemann(at)statistik-nord(dot)de

 

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