Sozialhilfeausgaben im Norden 2003: Trotz unterschiedlicher Gesamtentwicklung Abnahme bei der klassischen Sozialhilfe und stärkere Zunahme bei Leistungen in besonderen Lebenslagen

Statistik informiert ... Nr. 91/2004

Die Bruttoausgaben für die Sozialhilfe in Schleswig-Holstein sind im Jahr 2003 auf 1081 Mio. Euro und damit gegenüber dem Vorjahr nur gering um acht Mio. Euro oder 0,7 Prozent gestiegen.

Wie das Statistikamt Nord mitteilt, sanken dabei die Ausgaben für die Hilfen zum Lebensunterhalt, der "klassischen" Form der Sozialhilfe, im Vergleich zu 2002 um 6,5 Mio. Euro auf nunmehr 448,7 Mio. Euro (minus 1,4 Prozent). Dies ist der tiefste Stand seit 1996.

Die Ausgaben für Hilfen in besonderen Lebenslagen sind seit 1997 dagegen stets gestiegen, im Vergleich zu 2002 um 2,4 Prozent auf aktuell 632,7 Mio. Euro. Innerhalb dieser besonderen Hilfen sind die Ausgaben für die Hilfen zur Pflege erneut zurückgegangen. Mit einem Minus von 8,6 Prozent gegenüber 2002 erreichten sie einen neuen Tiefststand von 122 Mio. Euro. Dieser Rückgang – der im Wesentlichen durch die Inanspruchnahme von Leistungen der Pflegeversicherung begründet ist – wurde jedoch von steigenden Ausgaben in anderen Leistungsbereichen der Sozialhilfe mehr als kompensiert. So setzte sich der langjährige Trend kräftig steigender Ausgaben für Eingliederungshilfen fort, die insbesondere für behinderte Menschen geleistet werden. Mit Gesamtkosten von 445,3 Mio. Euro entstanden hier gegenüber dem Vorjahr Mehrausgaben in Höhe von 21,6 Mio. Euro (plus 5,1 Prozent).

Berücksichtigt man die Einnahmen in Höhe von 146,4 Mio. Euro – z. B. aus Kostenerstattungen oder Leistungen anderer Sozialleistungsträger –, so verblieben an reinen Ausgaben der Sozialhilfe 935 Mio. Euro. Netto wurden damit im Jahr 2003 rein rechnerisch 332 Euro je Einwohnerin und Einwohner Schleswig-Holsteins für die Unterstützung von Hilfebedürftigen zur Verfügung gestellt.

Regional differieren diese Ausgaben erheblich. Ohne Berücksichtigung der reinen Ausgaben, die in Höhe von 2,1 Mio. Euro vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz als überörtlichem Träger erbracht werden, ergibt sich für die kreisfreien Städte ein rechnerischer Durchschnitt von 560 Euro je Einwohner, für die Landkreise dagegen mit 268 Euro noch nicht einmal die Hälfte dieses Betrages. Die höchsten Aufwendungen mit durchschnittlich 610 Euro je Einwohner wurden für die Landeshauptstadt Kiel, die niedrigsten für den Kreis Segeberg mit 226 Euro verzeichnet.

In Hamburg sind die Bruttoausgaben für die Sozialhilfe zwischen 2002 und 2003 dagegen um 19 Mio. Euro oder zwei Prozent auf 961,5 Mio. Euro zurückgegangen.

Die Ausgaben für die Hilfen zum Lebensunterhalt sanken dabei um 23,2 Mio. Euro oder 5,3 Prozent auf nunmehr 417,4 Mio. Euro. Ein Grund dafür dürfte wie in Schleswig-Holstein die im Jahr 2003 neu eingeführte bedarfsorientierte Grundsicherung sein, die insbesondere bei älteren Menschen zu einem Rückgang des laufenden Sozialhilfebezuges geführt hat.

Die Ausgaben für Hilfen in besonderen Lebenslagen sind dagegen auch in Hamburg weiter gestiegen, im Vergleich zu 2002 um 0,8 Prozent auf aktuell 544,1 Mio. Euro. Innerhalb dieser besonderen Hilfen haben sich die Ausgaben für die Eingliederungshilfe von Behinderten am stärksten erhöht, und zwar um 1,8 Prozent auf 290,1 Mio. Euro. Bei der Hilfe zur Pflege wurde eine Zunahme um ein Prozent auf 133,8 Mio. Euro verzeichnet. Rückläufig waren dagegen die Aufwendungen für die Krankenhilfe (minus zwei Prozent auf 97,9 Mio. Euro) und die "sonstigen Hilfen" (minus 1,7 Prozent auf 22,3 Mio. Euro).

Berücksichtigt man ebenfalls die Einnahmen in Höhe von 67 Mio. Euro, so verblieben in Hamburg an reinen Ausgaben der Sozialhilfe 894,5 Mio. Euro. Netto wurden damit rein rechnerisch 517 Euro je Einwohnerin und Einwohner der Elbmetropole für Leistungen der Sozialhilfe aufgebracht.

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