Weiterer Rückgang der Firmenpleiten um elf bzw. fünf Prozent

Statistik informiert ... Nr. 25/2007

Im Jahr 2006 wurden in Hamburg 729 Anträge auf Unternehmensinsolvenzen registriert. Das sind 89 Anträge weniger als im Jahr 2005. Damit setzte sich der in der Hansestadt bereits seit Anfang 2004 zu beobachtende Trend deutlich sinkender Insolvenzzahlen bei Unternehmen fort. Gleichzeitig sank die voraussichtliche Höhe der Forderungen der Gläubiger – und damit der potentielle wirtschaftliche Schaden – deutlich und zwar von 976 Mio. auf 530 Mio. Euro. Wie das Statistikamt Nord mitteilt, betrug die durchschnittliche Forderungshöhe je Insolvenzfall rund 730 000 Euro. Mit 3 066 Beschäftigten waren aber mehr Arbeitnehmer betroffen als noch 2005; damals hatte 2 644 Beschäftigten der Verlust des Arbeitsplatzes gedroht.

Der von Unternehmensinsolvenzen am stärksten betroffene Wirtschaftszweig war, wie schon in den Vorjahren, der Bereich „Grundstücks- und Wohnungswesen (einschließlich Vermietung beweglicher Sachen) und Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“ mit 213 Fällen, gefolgt vom Handel mit 166 und vom Baugewerbe mit 100 Anträgen. Die Fallzahlen entsprechen in etwa denen des Jahres 2005; lediglich beim Wirtschaftszweig „Grundstücks- und Wohnungswesen (einschließlich Vermietung beweglicher Sachen) und Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“ war ein deutlicher Rückgang um 14 Prozent zu verzeichnen.

Gegenüber dem Jahr 2005 ist das Risiko von Unternehmen, einen Insolvenzantrag stellen zu müssen, gesunken. Bezieht man die Zahl der Firmenpleiten auf die Zahl der bestehenden Unternehmen, so meldeten letztes Jahr 90 von 10 000 Unternehmen Insolvenz an. Im Jahr 2005 hatte diese Zahl noch bei 104 gelegen. Das höchste Insolvenzrisiko trugen Unternehmen im Wirtschaftszweig Baugewerbe, hier mussten im vergangenen Jahr 190 von 10 000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten.

Auch in Schleswig-Holstein setzte sich der seit 2005 zu beobachtende Trend rückläufiger Unternehmensinsolvenzen fort. So wurden 2006 mit 1 317 Anträgen fünf Prozent weniger Firmenpleiten registriert als im Jahr zuvor, damals waren 1 387 Insolvenzfälle gemeldet worden. Trotz des Rückgangs der Fallzahlen ist der potentielle wirtschaftliche Schaden von 491 auf 616 Mio. Euro gestiegen. Damit lag die durchschnittliche Forderungshöhe je Unternehmensinsolvenz bei rund 470 000 Euro; im Jahr 2005 waren dies lediglich rund 350 000 Euro gewesen. Auch die Zahl der betroffenen Beschäftigten stieg von 4 836 im Jahr 2005 auf jetzt 4 957.

Anders als in den Vorjahren waren 2006 drei Wirtschaftsbereiche ähnlich stark von Firmenpleiten betroffen: das „Grundstücks- und Wohnungswesen (einschließlich Vermietung beweglicher Sachen) und Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“ mit 274 Anträgen, der Handel mit 272 und das Baugewerbe mit 267 Fällen. In den Vorjahren hatte noch das Baugewerbe die jeweils höchsten Insolvenzzahlen gemeldet. Sowohl 2005 als auch 2006 war dann aber die Zahl der insolventen Unternehmen im Baugewerbe zurückgegangen und zwar um 13 bzw. 17 Prozent. 

Das Insolvenzrisiko hat auch in Schleswig-Holstein abgenommen. Während im Jahr 2005 noch 140 von 10 000 existierenden Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt hatten, verringerte sich diese Zahl 2006 auf 127. Einen Spitzenplatz nahm auch 2006 das Baugewerbe ein. Mit 243 Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen war das Insolvenzrisiko hier fast doppelt so hoch wie in der gesamten schleswig-holsteinischen Wirtschaft.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen hat nicht in allen Landkreisen und kreisfreien Städten abgenommen. Sowohl für Kiel als auch Neumünster wurden im Jahr 2006 rund ein Drittel mehr Insolvenzfälle gemeldet als noch im Jahr 2005. Bei den Landkreisen waren insbesondere für Nordfriesland und das Herzogtum Lauenburg relativ hohe Wachstumsraten zu verzeichnen. Bezieht man die Zahl der Insolvenzen auf die Zahl der vorhandenen Unternehmen, hatte bei den Landkreisen Steinburg den höchsten Wert – dort mussten 229 von 10 000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Bei den kreisfreien Städten war diese Zahl für die Landeshauptstadt Kiel mit 178 am höchsten.

Weitere Angaben – für Schleswig-Holstein auch auf Kreisebene – sind im Internet zu finden.

Ansprechpartnerin:

Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
E-mail: margarete.haberhauer(at)statistik-nord(dot)de

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