Anzahl der Unternehmensinsolvenzen gestiegen, aber weiterhin gering

Statistik informiert ... Nr. 28/2023

Für das Jahr 2022 haben die schleswig-holsteinischen Amtsgerichte 520 entschiedene Anträge auf Unternehmensinsolvenz gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unterneh­mensinsolvenzen um 74 Fälle bzw. um 17 Prozent gestiegen. Damit wurden nach zwei Jahren rückläufiger Zahlen erstmals wieder mehr Insolvenzfälle verzeichnet, so das Statistikamt Nord. Die Fallzahl war jedoch weiterhin niedriger als direkt vor der COVID-19-Pandemie im Jahr 2019 (787 Fälle) bzw. im ersten Corona-Jahr 2020 (534 Fälle). Die Anzahl der Unternehmensinsol­venzen war auch im längerfristigen Vergleich gering: In den Jahren 2012 bis 2021 wurden im Durchschnitt 856 insolvente Unternehmen pro Jahr gemeldet.

Mindestens 3 068 Arbeitnehmerinnen und -nehmer waren direkt von einer Unternehmensinsol­venz betroffen. Ihren Gläubigerinnen und Gläubigern schuldeten die insolventen Unternehmen 206 Mio. Euro. Im Durchschnitt schuldete ein insolventes Unternehmen seinen Gläubigerinnen und Gläubigern damit 397 000 Euro.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es mit jeweils mindestens 50 Verfahren in den Kreisen Pinneberg, Segeberg sowie Stormarn. Für den Kreis Steinburg wurden hingegen nur neun Unternehmensinsolvenzen erfasst. Auch in der relativen Betrachtung war die Insolvenz­häufigkeit im Kreis Steinburg mit einer Quote von 20 Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen am niedrigsten und lag deutlich unter der landesweiten Quote von 48. In der kreisfreien Stadt Neumünster war diese Quote mit einem Wert von 70 am höchsten. Dabei waren in Neumünster überwiegend relativ kleine Unternehmen von Insolvenz betroffen: Die durchschnittlichen Forde­rungen pro insolventem Unternehmen waren dort mit 59 000 Euro am niedrigsten. Die höchsten durchschnittlichen Forderungen wurden mit 908 000 Euro gegen die insolventen Unternehmen aus dem Kreis Stormarn geltend gemacht.

Am häufigsten wurden mit 106 Verfahren Insolvenzen für Unternehmen im Wirtschaftsabschnitt „Baugewerbe“ gemeldet. Relativ gesehen war jedoch der Bereich „Gesundheits- und Sozialwe­sen“ mit 108 Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen am stärksten vertreten.

Hinweise:
In der Insolvenzstatistik werden von den Insolvenzgerichten beantragte Verfahren gemeldet, zu denen im Berichtszeitraum eine Entscheidung getroffen wurde. Bei komplexeren Verfahren kann ein längerer Zeitraum zwischen dem Insolvenzantrag und der Entscheidung liegen.

Die Angaben zu den Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen wurden mit Hilfe der Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik (Voranmeldungen) für das Jahr 2020 ermittelt. Diese Statistik erfasst alle Unternehmen, deren Geschäftsleitungen ihren Sitz in Schleswig-Holstein hatten und die im Berichtszeitraum einen steuerbaren Umsatz aus Lieferungen und Leistungen von über 22 000 Euro erbrachten.

Weitere methodische Erläuterungen sowie detailliertere Ergebnisse zu beantragten Insolvenz­verfahren stehen auf den Internetseiten des Statistikamtes Nord (Externer Link) zur Verfügung.

Tabelle: siehe PDF-Dokument

 

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