Anzahl der Unternehmensinsolvenzen weiter gestiegen

Statistik informiert … Nr. 25/2024

Für das Jahr 2023 haben die schleswig-holsteinischen Amtsgerichte 685 entschiedene Anträge auf Unternehmensinsolvenz gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Unter­nehmensinsolvenzen um 165 Fälle bzw. um 32 Prozent. Damit nahm die Anzahl von Unterneh­mensinsolvenzen noch stärker zu als im Jahr 2022, so das Statistikamt Nord. Die Fallzahl war jedoch weiterhin niedriger als direkt vor der COVID-19-Pandemie im Jahr 2019 (787 Fälle) und lag unterhalb des Durchschnittswerts von 794 Unternehmensinsolvenzen in den Jahren 2013 bis 2022.

2023 wurden mehr Insolvenzen von großen Unternehmen gemeldet als im Vorjahr. So stieg die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und -nehmer, die von einer Unternehmensinsolvenz betroffen waren, um 155 Prozent auf 7 810. Zudem waren die Schulden der insolventen Unternehmen gegenüber ihren Gläubigerinnen und Gläubigern mit 662 Mio. Euro mehr als dreimal so hoch wie im Jahr 2022. Im Durchschnitt schuldete ein insolventes Unternehmen seinen Gläubigerin­nen und Gläubigern fast 967 000 Euro. Im Jahr 2022 hatte dieser Wert bei 397 000 Euro gele­gen.

Die Anzahl von Unternehmensinsolvenzen stieg fast in allen Kreisen und kreisfreien Städten, wobei im Kreis Steinburg und in der kreisfreien Stadt Neumünster die Fallzahl mehr als bzw. exakt doppelt so hoch war wie im Jahr 2022. Nur für Unternehmen mit Sitz in den Kreisen Dithmarschen und Plön wurden weniger Insolvenzen gemeldet als im Vorjahr.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es mit rund 70 Verfahren in den Kreisen Pinneberg, Segeberg sowie Stormarn. In der relativen Betrachtung war jedoch die kreisfreie Stadt Neumünster mit einer Quote von 136 Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen am stärksten be­troffen.

Die höchsten durchschnittlichen Forderungen wurden mit fast acht Mio. Euro gegen die insol­venten Unternehmen aus der kreisfreien Stadt Flensburg geltend gemacht. Zudem war die Ge­samtzahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und -nehmer in Flensburg mit 1 506 im regionalen Vergleich am zweithöchsten; nur im Kreis Rendsburg-Eckernförde waren noch mehr Beschäf­tigte direkt von einer Unternehmensinsolvenz betroffen (2 551).

Hinweise:
In der Insolvenzstatistik werden von den Insolvenzgerichten beantragte Verfahren gemeldet, zu denen im Berichtszeitraum eine Entscheidung getroffen wurde. Bei komplexeren Verfahren kann ein längerer Zeitraum zwischen dem Insolvenzantrag und der Entscheidung liegen.

Die Angaben zu den Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen wurden mit Hilfe der Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik (Voranmeldungen) für das Jahr 2021 ermittelt. Diese Statistik erfasst alle Unternehmen, deren Geschäftsleitungen ihren Sitz in Schleswig-Holstein hatten und die im Be­richtszeitraum einen steuerbaren Umsatz aus Lieferungen und Leistungen von über 22 000 Euro erbrachten.

Weitere methodische Erläuterungen sowie detailliertere Ergebnisse zu beantragten Insolvenz­verfahren u. A. nach Wirtschaftsabschnitten stehen auf den Internetseiten des Statistikamtes Nord (Externer Link) zur Verfügung.

Tabelle: siehe PDF-Dokument

 

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